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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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deine Verse anhören zu müssen.«

Dreizehn
    D REIZEHN
     
     
    Täglich kletterte die Rampe an der Stadtmauer von Sogaria höher. Die Sklaven schufteten unter der glühenden Sonne. Die Bronzegongs dröhnten, und ein tödlicher Hagel von Wurfgeschossen prasselte auf sie nieder. Die lächerlichen Schutzvorrichtungen aus Häuten und Leinen hielten den Steinen, Lanzen, Pfeilen und anderen Gegenständen nicht lange stand, die ständig von der Mauer geworfen wurden. Getroffene Sklaven ließ man liegen, wo sie hingefallen waren, entweder auf dem Boden neben der Rampe oder mitten unter dem Schutt, mit dem man die Steinwände auffüllte. Bei der schrecklichen Hitze breitete sich bald widerlicher Verwesungsgestank über die Stadt und das Lager der Hyrkanier.
    Bartatua betrachtete zufrieden die Baustelle. Die Rampe wuchs genau nach Plan, die Verluste an Sklaven blieben ebenfalls innerhalb der Berechnung des Ingenieurs aus Khitan. Wenn es so weiterging, müßten die Sklaven reichen, bis die Rampe fertig war.
    Gerade vor seinen Augen durchbohrte eine Lanze einen Sklaven. Der Unglückliche fiel auf einen Berg Leichen neben der keilförmigen Konstruktion. Sofort jagte man einen anderen Sklaven vor, um seinen Platz einzunehmen. Entlang der Rampe standen Aufseher, alle in schwerer Rüstung und von Schilden geschützt, welche Sklaven über sie halten mußten. Alle arbeiteten bereitwillig mit der Peitsche, um die Sklaven noch mehr anzutreiben.
    An der Basis der Rampe standen Reiter bereit, deren Aufgabe es war, jeden Sklaven niederzuschießen, der zu fliehen versuchte. Die Bogenschützen saßen gelangweilt da und beobachteten das Gelände. Ein Schuß auf einen flüchtigen Sklaven war eine willkommene Abwechslung in der Eintönigkeit der Belagerung.
    »Mir mißfällt diese Art der Kriegsführung«, erklärte ein Kagan, der neben Bartatua stand. Sein dunkles Gesicht mit orientalischem Einschlag war narbenübersät. »Wenn Männer nicht reiten und schießen, haben sie auch nicht das Gefühl, daß ihre Ahnen neben ihnen reiten. Diese Kriegsführung hier ist fast so schlimm wie Ackerbau.« Verächtlich deutete er mit dem Kopf auf die Rampe.
    »Aber wenn wir große Länder erobern wollen«, entgegnete Bartatua, »müssen wir diese Technik meistern. Keine Angst! Sobald wir die Stadt eingenommen und die Beute verteilt haben, fühlen sich die Männer für die Langeweile der Belagerung reich entschädigt.« Er streckte den Arm aus und zeigte auf Sogaria. »In dieser Stadt liegen mehr Schätze, als sich die meisten Männer vorstellen können. Gold, Juwelen, Seiden, Gewürze und schöne Frauen. Alle warten nur auf kühne und feurige Männer. Warum sollten Städter diese Kostbarkeiten haben, wenn wir stark genug sind, sie ihnen wegzunehmen? Hab ich nicht recht?«
    Der Narbige grinste breit. Das waren Worte so recht nach seinem hyrkanischen Herzen. »Ja, Kagan, wenn wir diese Dinge in den Händen haben, sind die Mühen der Belagerung in der Tat vergessen!« Doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Aber da ist doch noch etwas. Wir können alle den Gestank von der Rampe und der Stadt riechen. Dieser Gestank kann eine Ankündigung der Pest sein. Solange die Pest in der Stadt wütet, kann es uns egal sein. Aber wann wird sie unser Lager erreichen? Draußen auf der Steppe, wo das Wasser und Luft rein sind, müssen wir nur ganz selten unter Seuchen leiden. Hier, bei dieser stinkenden Belagerung könnten wir die Hälfte aller Männer in wenigen Tagen verlieren.«
    Bartatua nickte. »Das sind weise Worte, mein Freund. Heute nacht werde ich Sklaven aussenden, welche die Leichen mit Öl bestreichen und anzünden sollen. Auf diese Weise wird die Baustelle gereinigt, und die Stadtbewohner müssen unter den Rauchschwaden leiden. Wenn die Pest in der Stadt ausgebrochen ist, werden wir das sofort erkennen. Dann werfen sie nämlich ihre Toten über die Mauern. Sollte es wirklich zu einer großen Seuche kommen ...« Er dachte kurz nach. »Nun, dann muß ich eben die ganze Stadt niederbrennen. Das täte mir zwar leid; aber immer noch besser, als selbst von der Pest erwischt zu werden. Gold und Edelsteine müßte man trotzdem retten können, und es gibt noch mehr reiche Städte.«
    In den Augen des Narbigen funkelte es. »Vielleicht sind so drastische Maßnahmen gar nicht nötig, Ushi-Kagan. Mein Urgroßvater kannte da ein probates Mittelchen. Er hat es bei der Eroberung der Stadt Hiong-Nu im nördlichen Khitai verwendet. Dort war bei der Belagerung in der Stadt

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