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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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das Bild Illyanas. Gleich darauf küßte er den Boden vor Eremius' Füßen.
    Eremius fand, daß der Mann für den Augenblick genug gelernt hatte, was Angst bedeutete.
    »Geh und schicke deine Männer an den Ausgang des Tals«, befahl der Meister. »Sie sollen ihn halten, bis der letzte Verwandelte hinausmarschiert ist. Dann sollen sie sich mit den Packtieren anschließen.«
    Die menschlichen Soldaten konnten nicht wie die Verwandelten tagelang ohne Nahrung auskommen. Sie brauchten Fleischrationen, bis sie die unbewohnten Bauernhöfe erreichten. Packtiere reichten für diesen Zweck, da er mittels eines Zaubers ihren Geruch so verändert hatte, daß sie nicht den Hunger der Verwandelten hervorriefen.
    »Ich gehe und gehorche dem Herrn des Juwels«, antwortete der Hauptmann. Trotz seiner Angst verschwand er schnell in der Dunkelheit – vielleicht verlieh die Angst aber auch seinen Füßen Flügel. Eremius war das gleichgültig, solange der Mann nur gehorchte.
    Sehnsüchtig dachte er an den Tag, an dem er hören würde: »Ich gehe und gehorche dem Herrn der Juwelen.« Und das von einem Soldaten, der diesen Namen verdiente! Ein Soldat wie der General Khadjar oder sein gehorsamer Sohn Yakoub.
    Der Gedanke, daß dieser Tag näherrückte, tröstete Eremius im Augenblick wenig. Daß er nur das Abbild Illyanas an Stelle der wirklichen Person bestrafen konnte, erinnerte ihn daran, welch weiter Weg noch vor ihm lag.
    So sei es! Nur ein Narr fürchtete sich davor, das Pergament zu entrollen, weil er vielleicht einen falschen Zauber aussprechen könnte!
    Eremius schickte seine Gedanken das Tal hinauf und hinab, das stiller als ein Grab dalag.
    Kommt hervor! Kommt hervor auf Befehl eures Meisters! Kommt hervor und sucht die Beute!
    Die Verwandelten kamen. Aasgeruch kündigte sie an. Der Gestank wurde so stark, daß man glaubte, ihn mit den Händen greifen zu können. Schnell zauberte Eremius eine Blase sauberer Luft um sich. Nach kurzem Überlegen fügte er noch den Hauch von Illyanas Lieblingsbadeöl hinzu.
    Die Verwandelten marschierten an ihm vorbei. Sie schlurften dahin. Dauernd stolperte einer. Das entsprach Eremius' Befehl, wenn sie in seiner Nähe waren. Freigelassen konnten sie ein galoppierendes Pferd überholen.
    Smaragdgrün schimmerten die Schuppenkörper, die Augen glühten rot. Ab und zu leuchteten die Messingdornen der Knüppel auf, die viele an einem Strick als Gürtel trugen, oder der Metallbeschlag auf dem Kampfriemen der Faustkämpfer. Nicht alle Verwandelten waren nach der Umwandlung gleich. Einigen war genug Verstand geblieben, um Waffen zu wählen und damit zu kämpfen. Anderen fehlte dieser Funken – oder sie waren zu stolz auf ihre neue, unermeßliche Körperkraft.
    Endlich war auch der letzte Verwandelte in der Nacht verschwunden. Eremius stimmte den Zauberspruch an, welcher den Zauber in den Stab bannte, mit dessen Hilfe er sie beherrschte. In den nächsten Tagen brauchte er keinen weiteren Zauber, es sei denn, daß unerwartete Schwierigkeiten auftauchten.
    Doch selbst dann bedeutete der Besitz des einen Juwels in der Hand eines Zauberers wie Eremius eine nicht zu unterschätzende Waffe. Sollte dies jemand bezweifeln, würde er sehr schnell eines Besseren belehrt werden, allerdings nicht lang genug leben, um aus dieser Lektion Nutzen zu ziehen.
     

S ECHS
     
     
    Im Osten schoben sich schon die Vorberge des Ilbars-Gebirges zum blauen Himmel empor. Irgendwo dort entsprang der Shimak und wurde zwischen den Bergen von einem munteren Bächlein zu einem Fluß, der zu einem breiten Strom anschwoll, ehe er die Ebene Turans erreichte. Diese Stelle hier lag auf halbem Weg zur Mündung des Ilbars-Flusses. Man brauchte schon eine Fähre, um überzusetzen. Eine Furt reichte nicht mehr aus.
    Auf der Fähre gab der Herold das Zeichen auf einem mit Messing beschlagenen Elfenbeinhorn, das so lang wie Conans Arm war. Dreimal erscholl der laute Ruf über das schlammige Wasser. Dreimal rollten die Packtiere mit den Augen und scharrten unruhig.
    Raihna stieg ab, um die Tiere zu beruhigen. Conan kümmerte sich um ihr Pferd. Illyana blieb im Sattel. Ihre Augen waren auf etwas gerichtet, das nur sie sehen konnte. Auf den ersten Blick hätte jeder sie für leicht geistesgestört gehalten. Doch bei genauem Hinsehen würde das niemand ein zweites Mal wagen.
    Sie ritt so hervorragend, wie Raihna gesagt hatte, half auch bei den anfallenden Arbeiten, leistete aber weniger als eigentlich ihr Anteil gewesen wäre. Für Conan war

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