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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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herausbrachte.
    »Die Stadtwache!« stieß der Wirt endlich hervor. »Ich muß sofort die Wache holen! Wenn sie nicht kommt, werde ich die ganze Stadt zusammentrommeln. In meinem Haus gibt es keine Zauberei! Das dulde ich nicht! O ihr Götter!«
    »Keinen Ton, mein Freund! Es wäre dein letzter!« brüllte Raihna und hielt dem Wirt die Schwertspitze unter die Nase. Verängstigt wich er zurück. Er wäre hingefallen, hätte Conan ihn nicht am Arm gepackt.
    »Hör zu, du Schwachkopf«, zischte der Cimmerier ihn an. Am liebsten hätte er den Kerl den Dienern hinterhergeworfen; aber vielleicht ließ sich alles doch noch friedlich regeln. »Meine Herrin verfügt über gewisse magische Kräfte. Das stimmt; sie spürt daher auch, wenn ein anderer Zauber ausübt. Hier hat sie einen uralten bösen Fluch aufgespürt. Wenn du sie in Ruhe läßt, kann sie dich vielleicht beschützen.«
    Der Wirt runzelte die Stirn; aber die Panik hatte sich gelegt. Als Conan ihn losließ, ging er ruhig die Treppe hinab.
    »Vielleicht habe ich uns etwas Zeit verschafft«, erklärte Conan. »Vielleicht aber auch nicht. Diese blöden Diener werden uns die Stadtwache auf den Hals hetzen, ehe du mit deinem Zauber einen Topf Suppe zum Kochen bringst.«
    »Ich muß tun, was in meiner Macht steht«, widersprach Illyana und schüttelte den Kopf. »Das Grauen ist auf dem Vormarsch. Ich muß etwas dagegen unternehmen.«
    »Wenn es nicht allzu nah ist, dann ...«
    »Das spielt keine Rolle«, unterbrach ihn Illyana und erhob sich mit königlicher Würde. »Als ich vor Eremius floh, habe ich geschworen, ihn bei jeder nur möglichen Gelegenheit zu bekämpfen. Jetzt habe ich die Hoffnung, dieses Ziel zu erreichen; aber dazu müßt ihr, Raihna und Conan, mir Zeit lassen.«
    Sie war offenbar fest entschlossen. Raihna würde bleiben und für Illyana kämpfen, notfalls sogar sterben, ganz gleich, ob Conan blieb oder nicht. Damit war die Sache geklärt.
    »Wie du willst«, sagte der Cimmerier. »Mach weiter. Raihna, packe inzwischen alles zusammen, was wir nicht zurücklassen können. Dessa, du und Massouf, ihr braucht nicht mit uns zu kommen. Euch werden sie kaum einen Vorwurf machen.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Dessa. »Aber wie du mir gestern erklärt hast: Man wird mich anklagen, weil ich geflohen bin, auch wenn ich nichts dafür kann. Mitgefangen, mitgehangen.« Sie lächelte ihn boshaft an und streckte ihm die Zunge heraus.
     
    Der laue Nachtwind trug den Aasgestank, das Knurren und Scharren der Füße der Verwandelten zu Eremius hinauf. Sein durch Zauber geschärftes Gehör verriet ihm, daß sie dicht vor den Wachtposten der Dörfer waren.
    Diese Wachen würden nicht mehr lange leben. Zweifellos starben sie nicht lautlos, aber das spielte keine Rolle mehr. Ihre Todesschreie würden für Angst und Schrecken in den Dörfern sorgen. Vielleicht brauchte dann Eremius nicht mehr ...
    Der Todesschrei eines Pferdes gellte durch die Nacht, das wilde Triumphgeschrei der Verwandelten folgte. Gleich darauf schrie ein Mensch in höchster Panik:
    »Dämonen! Dämonen! Die Dämonen fallen über uns her! Flieht! Flieht!« Dann rissen Klauen und Zähne ihm das Leben aus dem Leib.
    Eremius runzelte kurz die Stirn. Hatten die Dörfler etwa gewagt, berittene Wachtposten aufzustellen? Oder waren die Verwandelten über einen Reiter hergefallen, der nur zufällig unterwegs war? Eremius hätte geschworen, Illyanas Jungfräulichkeit nicht anzutasten, wenn er dadurch einen fähigen Soldaten bekommen hätte.
    Im Augenblick jedoch wußte er auch ohne einen erfahrenen Hauptmann an der Seite, daß die Dörfler zu früh gewarnt waren. Jetzt blieb ihnen Zeit zu fliehen. Die Verwandelten konnten sie aber nur eine gewisse Strecke verfolgen. Gingen sie weiter, waren sie Eremius' Macht entzogen.
    In Panik fliehende Dorfbewohner waren eine eindringliche Botschaft an mögliche Verbündete; aber ein Dorf in Schutt und Asche und mit Leichen stellte eine noch weit eindringlichere Botschaft dar.
    Eremius hob den Stab. In dieser Nacht leuchtete der Juwel aus dem Silberreif an seinem Ende, um den einige Haarsträhnen Illyanas gewickelt waren. Eremius hatte schon mehrfach bewiesen, daß der Juwel nicht unbedingt im Armreif gefaßt sein mußte. Schon lang kannte er die Zaubersprüche, mittels derer er das Kleinod herausnehmen und wieder einsetzen konnte. Doch heute hatte er es herausgenommen, um es zum ersten Mal für einen wirklich kritischen Zweck einzusetzen.
    Eremius begann mit dem Zaubergesang.

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