Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
er diese Probe schon vor zehn Jahren machen können! Dieser Gedanke quälte ihn nicht mehr so stark wie früher, da jetzt der Tag der offenen Schlacht und des Sieges immer näher rückte. Doch manchmal stieß er ihm bitter auf und vergällte ihm den schönsten Tag.
     
    »Der Fluß ist voller Blut!«
    »Die Dämonen haben ihn verflucht!«
    »Wer hat ihren Zorn über uns gebracht?«
    »Sucht den Schuldigen!«
    Bei den letzten Worten lief Bora los. Er wollte den Fluß erreichen, ehe die aufgebrachte Menge sich einigte, daß er der Schuldige sei, und ihn jagte.
    Das Geschrei wurde lauter. Bora war noch nie im Leben so schnell gelaufen, mit Ausnahme von damals, als er vor den Bergdämonen geflohen war.
    Dann stand er am Fluß und blickte ins Wasser. Es war immer so kühl und klar wie die Augen seiner Schwester Caraya gewesen. Doch jetzt war es widerlich scharlachrot, wie ein reifer Furunkel. Irgendwelche Brocken schwammen darin. Es stank ganz scheußlich.
    Die Dorfbewohner machten ihm Platz. Hatten sie Angst vor ihm, oder wichen sie nur vor dem Gestank zurück? Er konnte nur mit Mühe ein hysterisches Gelächter unterdrücken. Hätte er angefangen, hätte er nicht mehr aufhören können.
    Bora hielt die Luft an, kniete nieder und holte einen dieser ekligen Brocken heraus. Dann lächelte er.
    »Jetzt wissen wir, was mit Pereks Vieh geschah«, rief er. »Die Herde muß in die Schlucht flußaufwärts gestürzt sein. Was für ein Pech für Perek!«
    »Für uns aber auch!« brüllte einer. »Wir können doch auch nicht aus den Brunnen trinken, bis der Fluß wieder sauberes Wasser führt.«
    »Was können wir sonst tun?« fragte Bora.
    Bei dieser vernünftigen Frage nickten einige. Andere runzelten die Stirn. »Was ist, wenn das Vieh ... nicht auf natürliche Weise verendete?« Keiner wagte das Wort ›Dämonen‹ auszusprechen. »Wer weiß, ob das Wasser jemals wieder sauber wird.«
    »Wenn etwas – Unnatürliches – dafür verantwortlich ist, muß man es im Wasser beweisen können«, erklärte Bora. Dann holte er tief Luft, um mit ruhiger Stimme fortfahren zu können: »Ich werde ins Wasser hineingehen! Komme ich heil wieder heraus, haben wir nichts zu fürchten. Dann sind es nur Rinderkadaver.«
    Einige jubelten, andere protestierten. Die beiden Gruppen beschimpften einander lautstark. Ungerührt entledigte sich Bora der Kleider. Wenn er sich nicht beeilte, verließ ihn womöglich der Mut.
    Das Wasser war so kalt wie immer. Tapfer ging er weiter, bis es ihm an die Brust reichte. Das Gesicht wollte er nicht in die stinkende Brühe stecken.
    Bora blieb im Fluß, bis er vor Kälte kaum noch etwas fühlte. Inzwischen war die Menge am Ufer so still wie der Nebel im Tal der Dämonen geworden. Steif vor Kälte kehrte er zum Ufer zurück.
    Viele Hände halfen ihm aus dem Wasser. Einige hatten Handtücher geholt und nibbelten ihn trocken, bis seine Haut von Blau zu Rosa wechselte und er nicht mehr mit den Zähnen klapperte.
    Caraya brachte ihm einen Becher mit heißer Molke. Sie schaute ihn so freundlich an wie noch nie. Ihre Zunge hatte jedoch nichts von der üblichen Schärfe eingebüßt. »Bora, wie kannst du etwas so Idiotisches machen! Was wäre aus uns geworden, wenn die Dämonen dich geholt hätten?«
    »Ich war sicher, daß keine Dämonen im Fluß waren. Aber niemand hätte mir das geglaubt, also mußte ich es beweisen. Hätte ich das nicht getan, hätten die Leute vielleicht geglaubt, daß ich die Dämonen herbrachte, und hätten mich zu Tode gesteinigt. Und was wäre dann aus dir geworden?«
    »Das hätten sie nie gewagt!« Ihre Augen blitzten. Wenn Blicke töten könnten, wäre es zu einem Blutbad gekommen.
    »Caraya, verängstigte Menschen sind zu allem fähig, wenn sie damit gegen die Angst kämpfen können.« Diese weisen Worte stammten aus Ivrams Mund. Bora fand, daß sie hervorragend paßten.
    Eine andere mitleidige Seele brachte einen Eimer heißen Wassers und einen Schwamm. Bora wusch den gröbsten Schmutz ab und zog sich schnell an. Immer noch umringten ihn die Dorfbewohner und bestaunten ihn wie einen Gott.
    Wütend fuhr Bora sie an.
    »Was steht ihr hier noch herum? Es gibt Arbeit zu tun. Wir müssen Wasser von Winterheim holen, falls unsere Quellen nicht genug hergeben. Mit Sicherheit werden sie uns dort etwas abgeben, wenn wir darum bitten. Das wird aber nicht geschehen, wenn ihr mit offenen Mäulern dasteht und wartet, bis die Vögel Nester darin bauen.«
    Bora hatte Angst, daß er den Mund jetzt etwas zu

Weitere Kostenlose Bücher