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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Er rief jeden Handwerker und Künstler des alten Atlantis an, dessen Name noch bekannt war. Es war eine lange Liste. Dann ging er zu allen Göttern und Dämonen Atlantis' über. Auch diese Aufzählung war sehr lang.
    Eines Tages würde er einen deutlichen Hinweis auf denjenigen bekommen, der die Juwelen gemacht oder gefunden hatte, sowie darauf, wie ihm dies gelungen war. Vielleicht glückte dies schon, ehe er den zweiten Juwel in die Hände bekam. Jetzt wußte der Zauberer nur, daß ihn diese lange Beschwörung sehr schwächte, wodurch der Zauber an Kraft verlor – oder gewann.
    »Chyar, Esporn, Boker ...«
    Die Litanei der Namen neigte sich noch lang nicht dem Ende zu. Dabei warf er Stab und Juwel ständig von einer Hand in die andere. Auf beiden Seiten breitete sich in der Luft smaragdgrünes Licht aus.
    Der Zauber der Augen von Hahr konnte ein Dutzend Menschen aus eigener Kraft bannen; verstärkt durch den Juwel lähmte er die Dorfbewohner, so daß sie wie versteinert waren, wenn die Verwandelten über sie herfielen.
    »Boker, Idas, Gezass, Ayrgulf ...«
    Ayrgulf war kein Atlanter; aber er nahm einen wichtigen Platz in der Geschichte der Juwelen ein. Er war der erste Vanir-Führer, der die Juwelen besessen hatte. Dies war historisch verbürgt. Blutige Legenden rankten sich um sein weiteres Schicksal, als die Juwelen ihn zu Träumen an eine Macht trieben, welche er nicht steuern konnte.
    Von Eremius, dem Meister und Herrn der Juwelen, würden Geschichtsschreibung und Legenden anderes überliefern.
    Die leuchtenden grünen Kugeln rechts und links von ihm verformten sich und wurden zu riesigen Augen.
     
    Bora sah diese Augen, als er von Ivrams Haus fortlief. Auf dem Pfad ins Dorf starrten diese Augen ihm direkt ins Gesicht.
    Seine Beine schienen einen eigenen Willen zu haben: Sie wollten umkehren und fliehen. Es wäre so leicht – viel leichter, als den Pfad ins Dorf hinabzulaufen, das dem sicheren Untergang geweiht war, wo er sterben mußte, wenn die Dämonen hinter den Augen hervorbrachen.
    Aber – was würden die Menschen von ihm halten? Und was war mit seinem eigenen Gewissen?
    Bora machte erst jetzt die Erfahrung, was Mut wirklich bedeutete. Mut bedeutete nicht, keine Angst zu haben, sondern diese Angst zu überwinden. Es war auch nicht nur die Angst vor der tatsächlichen Bedrohung, sondern auch die Angst vor den bösen Zungen der Mitmenschen und der Wunsch, den Rest des Lebens ruhig schlafen zu können, ohne schlechtes Gewissen.
    Allerdings hatte Bora nicht mehr viele Nächte oder Tage vor sich, wenn er jetzt den Hügel hinablief.
    Er stieg die vier Stufen hinab, die Ivram am Anfang des Pfads aus dem Felsen gehauen hatte. Er hatte das Gefühl, von den Augen verfolgt zu werden. Nein, vielmehr zogen sie ihn den Hügel hinab.
    Er war nicht geflohen, weil ein Zauberbann ihn an der Flucht hinderte! Wie die Schlange vor einem Kaninchen zwangen ihn die Augen, zum Dorf hinunterzugehen.
    Er hörte Schritte hinter sich. Ätzender Staub hüllte ihn ein. Wie Pfeffer stieg er ihm in die Nase. Bora schlug die Hände vors Gesicht und die tränenden Augen. Er mußte niesen.
    »Nur zu, Bora, niese weiter«, ertönte Ivrams Stimme. »Wenn du noch mehr brauchst ...«
    Bora konnte nicht antworten. Er nieste ununterbrochen weiter. Er hatte das Gefühl, die Nase müsse platzen. Er weinte so hemmungslos wie seit dem Tod des Großvaters nicht mehr.
    Endlich konnte er wieder richtig atmen. Auch Füße und Wille gehorchten ihm wieder ...
    »Welchen Zauber hast du benutzt, Ivram?« rief er. Dann mußte er wieder niesen und husten.
    »Nur den Gegenzauber mit dem Staub von Zayan«, antwortete Ivram bescheiden. »Den Zauber der Augen von Hahr kann man sehr leicht gegen einen Ahnungslosen einsetzen. Jedoch kann man den Bann ebenso leicht durch den Staub brechen. Ist er einmal gebrochen, kann er gegen dasselbe Opfer nicht ein zweites Mal wirkungsvoll benutzt werden.«
    »Ich danke dir, Ivram«, sagte Bora. »Aus ganzem Herzen.« In den schlimmsten Alpträumen hatte er sich nicht vorstellen können, daß der, welcher das Dorf bedrohte, über so gewaltige Macht verfügte. »Aber können wir das ganze Dorf noch rechtzeitig retten?«
    »Ich habe genügend Staub. Seit du mir das erste Mal von den Dämonen erzählt hast, reibe ich dieses Pulver.«
    »Dann gib ihn mir!«
    »Geduld, Bora.«
    »Scharlachquell ist todgeweiht, Priester! Die Dämonen sind da, und du sprichst von Geduld. Sagt Mitra dir nicht, daß ...«
    »Bora, verliere nie die

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