Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
sang ihre Zaubersprüche. Bora schickte schnell Stein um Stein, doch oft ohne Wirkung.
Conan und Raihna trugen die Hauptlast des Kampfes. Beide zählten schon lange nicht mehr, wie viele Verwandelte sie getötet oder kampfunfähig geschlagen hatten, auch nicht, wie oft schon der eine des anderen Leben gerettet hatte.
All dies war im Vergleich zum Angriff der Verwandelten bedeutungslos. Irgendwann mußte der Kampf ein Ende haben; aber wann? Würde es kommen, ehe Conan und Raihna die Kraft verließ?
Raihnas Dolch war schon stumpf, das Schwert hatte Scharten. Auch Conans Schwert sah aus, als habe er Holz damit gehackt. Schon bald würden sie mit diesen Waffen gegen die Schuppenpanzer der Verwandelten nicht mehr viel ausrichten können, selbst wenn sie noch die Kraft dazu besaßen.
Conan hatte den Eindruck, daß die Zahl der Verwandelten unten abnahm, auch erfolgten die Angriffe in immer größeren Abständen. Vielleicht winkte ihnen doch noch der Sieg?
Doch würde er noch rechtzeitig kommen? Wenn die Verwandelten angriffen, in die Höhle eindrangen und Illyana töteten, war alles verloren.
Der nächste Verwandelte erschien vor dem Eingang. Nein! Zwei! Conan wischte sich den Schweiß aus den Augen. Es stand schlimm, wenn er nicht einmal die Gegner richtig zählen konnte.
Die beiden Verwandelten hatten schon einige Wunden davongetragen. Jetzt warfen sie sich mit aller Kraft gegen die Barrikade. Ein Stein gab nach, dann noch einer.
Dann brach der Steinwall unter dem übermenschlichen Druck zusammen. Aus dem Staub tauchte ein Verwandelter auf. Verzweifelt schlug Raihna mit dem Schwert zu. Conan versetzte ihm gleichzeitig einen Hieb in den Nacken. Doch der Angreifer stürmte weiter auf Illyana zu. Auch ein Stein aus Boras Schleuder konnte ihn nicht aufhalten.
Die Klauen waren eine Armeslänge von Illyana entfernt. Die Zauberin sprang hoch und zurück. Conan hätte schwören können, daß sie durch die Luft schwebte. Da traf ein greller Lichtstrahl des Juwels den Verwandelten wie ein Speerstoß.
Sein Fleisch warf Blasen, schien zu kochen. Unbeschreiblich ekelhafter Gestank ging von ihm aus. Conan mußte sich abwenden. Als er wieder hinschaute, lag nur das rauchende Gebein des Verwandelten am Höhlenboden.
Illyana stand unverletzt da. Ohne es zu wollen, mußte der Cimmerier daran denken, wie er ihren schönen Körper in den Armen gehalten hatte.
Illyana lächelte ihn an, als habe sie seine Gedanken gelesen.
»Eigentlich hätte ich das nicht vollbringen können. Die Juwelen ...« Sie verschluckte den Rest des Satzes und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wie oft ich das tun kann. Ich bin aber bestimmt darauf angewiesen, daß ihr beide, du und Raihna, uns verteidigt.«
»Und womit?« fragte Raihna und hielt das fast unbrauchbare Schwert hoch.
Illyana schien sie nicht zu hören. Unbeirrt fuhr sie fort: »Eremius ist näher gekommen. Seine Verwandelten werden schwächer. Wenn Bora und ich euch den Rücken decken, könntet ihr vielleicht durchkommen und Eremius töten. Dann gehört das zweite Juwel uns. Dann sind wir die Sieger.«
Conan hätte am liebsten die Zauberin geschüttelt. »Mit Klingen, die zu stumpf sind, um Butter zu schneiden, werden wir kaum siegen.«
Jetzt erst blickte Illyana auf die Waffen ihrer Freunde. Ein Schleier umhüllte ihre Augen. Dann legte sie eine Hand auf das Schwert des Cimmeriers, die andere mit gespreizten Fingern auf Raihnas Schwert und Dolch.
Conan wollte die Klinge wegreißen. Schon viel zu lange pflegte er nahen Umgang mit Zauberei. Und jetzt sollte er auch noch mit einer verzauberten Waffe kämpfen?
Während Illyana den Zauber sprach, verschwanden die Scharten. Strahlend glänzten die Klingen aller Waffen.
»Crom!«
Doch der cimmerische Gott war nicht geneigt, Gebete zu beantworten oder auch nur geduldig zuzuhören. Zum ersten Mal in seinem Leben bedauerte Conan dies.
Der Cimmerier prüfte das Schwert. Es war wie neu. Verzaubert oder nicht – es war die einzige Waffe, die er hatte.
Als er mit Raihna die Höhle verließ, hatte er vor Illyana beinahe soviel Angst wie vor den Verwandelten.
Eremius konnte nicht fassen, was in der Höhle geschehen war. Illyana lebte, und der Verwandelte war auf eine Art gestorben, die selbst die Kraft des Juwels nicht hätte bewirken können.
Er wurde aus den Gedanken gerissen, als Conan aus der Höhle stürmte. Jetzt ging es um sein Leben. Er mußte alle Kraft darauf richten, die Verwandelten anzufeuern, und sie vom Zweikampf mit
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