Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
einen Stein gegen die Barrikade. Staub und Steinsplitter flogen Conan ins Gesicht. Bora antwortete mit der Schleuder. Er traf einen Verwandelten so stark gegen das Knie, daß dieser humpelte.
Dann erreichten die ersten Angreifer den Höhleneingang. Conan und Raihna hatten gemeinsam seit der Rückkehr ins Fort Zheman geübt. Jetzt vereinigten sich die rauhe Überlebensschule des Cimmeriers mit Raihnas Ausbildung bei Meister Barathres so leicht wie ihre Körper in der Liebe.
Conan lenkte durch eine Finte die Aufmerksamkeit eines Verwandelten nach oben. Dann prallte seine Klinge gegen den Schuppenarm. Doch Raihnas Dolch fand gleichzeitig die Schwachstelle in der Achsel.
Der Verwandelte wich zurück und hielt sich den verletzten Arm. Jeder Mensch wäre tot gewesen, der Verwandelte war leider nur kampfunfähig.
Ein Verwandelter krallte sich oben an die Barrikade. Conan schlug wie wild auf die Klauen ein. Er kam sich vor wie ein Holzhacker beim Feuerholzmachen. Beim fünften Schlag fiel die Hand auf Conans Seite herab. Stinkendes Blut spritzte ins Gesicht des Cimmeriers. Das Schmerzgeheul des Verwandelten brach sich an den Höhlenwänden.
Raihna hatte inzwischen allein den Eingang verteidigt. Zwei der Verwandelten konnte sie mit blutigen Köpfen zurückschicken. Der nächste Feind kam schneller.
Ehe Conan ihr zu Hilfe kommen konnte, hatte der Verwandelte sie schon mit den Klauen gepackt und zog sie an sich. Raihna hatte ihn zwar geblendet und einen Dolch tief in die Brust gestoßen, dabei aber nicht den Sitz des unnatürlichen Lebens getroffen. Schon rissen die Klauen tiefe Wunden. Das Scheusal würde ihre Kehle erreichen, ehe es verendete.
Doch da traf Conans Klinge das Ungeheuer an der Nasenwurzel. Trotz der Schuppen waren die Knochen dort schwach. Sie splitterten und drangen ins Gehirn des Verwandelten ein. Mit wilden Zuckungen fiel er nach hinten und riß den Kameraden mit. Beide stürzten den Berg hinab.
Raihna zog die Tunika aus und wischte sich das Blut aus den Wunden. Dann hob sie mit bloßem Oberkörper wieder die Waffen.
»Den Feind wirst du so nicht ablenken, höchstens Bora«, rief Conan ihr zu.
Doch Bora schien es nichts auszumachen, in der Anwesenheit zweier schöner, beinahe nackter Frauen zu kämpfen. Noch waren seine Augen mehr auf ein Ziel für die Schleuder als auf die Frauen gerichtet. Blitzschnell traf er den nächsten Verwandelten direkt ins Auge. Der Stein war so scharf, daß er jenem bis ins Gehirn drang. Der Feind stieß mit den Füßen wild um sich, stand aber nicht mehr auf. Dadurch hinderte er die Kameraden am weiteren Vorrücken.
»Jetzt haben wir fünf erledigt. Uns hat es deine Tunika und ein paar Kratzer gekostet«, erklärte Conan. »Wie viele sind noch übrig?«
»Ach, höchstens vierzig.«
»Dann müßten wir bis zum Frühstück fertig sein, oder?«
»Ja, aber wessen Frühstück?«
Wutschnaubend griffen die Verwandelten wieder an.
Eremius' Gesicht war schweißüberströmt, als säße er im Dampfbad. Alle Gelenke taten ihm weh. Er hatte Mühe, aufrecht zu stehen.
Der größte Teil seiner Magie verströmte im Duell mit Illyana. Ihm blieb nur wenig, um damit die Verwandelten zum Angriff zu treiben, ehe sie sich gegenseitig abschlachteten. Jeder Verwundete mußte ohne seine Hilfe auskommen.
Aber das war doch unmöglich! Es konnte nicht sein! Das würde heißen, daß Illyana größer und mächtiger als er geworden war; aber dazu hatte sie nicht die Veranlagung!
Eremius setzte jetzt gegen Illyana sogar das bißchen Zauberkraft ein, das er gebraucht hätte, um die Schmerzen in den Gelenken zu lindern. Er litt wie ein Mann auf der Folterbank. Tröstlich war nur die Hoffnung, daß er mit diesem zusätzlichen Krafteinsatz vielleicht den Schleier um Illyanas Juwel durchdringen würde.
Doch bis jetzt waren alle seine Bemühungen fehlgeschlagen.
Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, als ihm klar wurde, was dieser Fehlschlag bedeutete: Illyanas Juwel war mit ihr in vollkommener Harmonie verbunden und verteidigte daher sie und sich gegen ihn. Wie hatte Illyana diese Harmonie erreicht?
Eremius glaubte, die Antwort zu kennen. Während er darüber nachdachte, überfiel ihn eine Angst, die er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte.
Conan und Raihna bluteten aus mehreren kleineren Wunden. Alle Muskeln taten ihnen weh. Ihr Atem ging schwer.
Sie kämpften unverdrossen weiter, da die Verwandelten ihnen keine andere Wahl ließen. Illyana tanzte im Schein des Juwels und
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