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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Schädel vor seinen Augen größer – nein! Er kam näher! Die Dinge hinter dem Fenster waren für Azhar immer von der Wirklichkeit völlig getrennt geblieben. Doch jetzt war dieser Schutzwall durchbrochen. Der grinsende Totenschädel schob sich unter dem ohrenbetäubenden Klirren des zerberstenden Kristalls in den Raum. Überall lagen die Splitter des Zauberfensters auf dem Mosaikboden. Mit weitaufgerissenem Rachen kam die riesige Fratze auf Ibn Uluthan zu. Wie der Bug eines Schiffes, das sich zum Rammen bereitmacht, schob sie sich unerbittlich näher, fegte den goldenen Falken zu Boden und packte den Zauberer mit den spitzen Diamantenzähnen an der Hüfte.
    Während Ibn Uluthan aufschrie und der Lichtstrahl von Azhars Spiegel ziellos durch den Raum wanderte, zog sich der gefräßige Totenschädel zurück und nahm sein zappelndes Opfer mit durch das Fenster, fort von den schützenden Mauern des Hofs der Seher. Staubwolken, Scherben und Papiere mit magischen Formeln wirbelten hinterher, von übernatürlichen Windböen aufgescheucht. Neben der plötzlich entstandenen Maueröffnung flatterte der zerfetzte schwarze Vorhang. Ibn Uluthans Schreie verklangen schnell in dem echolosen Abgrund der Entfernung. Nachdem sie ganz verstummt waren, legte sich der Staub vor der wieder geschlossenen kahlen Mauer aus Stein erneut nieder, in welcher sich das Kristallfenster befunden hatte.
    Azhar schwankte unter dem Gewicht des schweren Spiegels. Als dieser sich nach hinten neigte und auf dem Fußboden zersprang, wurde der junge Akolyt mitgerissen. Er schlug mit dem Kopf gegen die Basis einer Säule und blieb bewußtlos liegen.

K APITEL 8
     
    Die sündige Stadt
     
     
    »Los, ihr vertrockneten Wüstenhunde! Jetzt ist keine Zeit, um sich in einer stinkenden Herberge zu verkriechen!« Conan stand auf der abgetretenen Schwelle des Gasthofs, wo der Karren die Passagiere und ihr armseliges Gepäck abgeladen hatte. Der Cimmerier packte beide Freunde an der Schulter und drehte sie wieder in Richtung Straße. »Die Stadt Venjipur erwartet uns mit ihrer verruchten Schönheit.«
    »Das meinst du hoffentlich nicht im Ernst!« Juma richtete sich wieder auf, nachdem er sich bücken mußte, um durch den niedrigen Türstock zu treten. »Es war schon Wahnsinn, mit dem verletzten Bein auf dem Karren von Sikander hierher zu kommen. Jetzt willst du auch noch nachts die Straßen von Venjipur unsicher machen!« Während Juma das geschäftige Treiben ringsum betrachtete, stand er da wie ein schwarzer Baumstamm inmitten einer gelbbraunen Flut.
    Dicht aneinander gedrängt standen die alten Steinbauten der Stadt. Hinter den überladenen, baufälligen Fassaden zerfielen sie bereits. Man sah viele grelle Markisen, Kuppeln und falsche Minarette, die alle dazu dienen sollten, den Soldaten den Sold aus der Tasche zu locken und den Fluß ausländischer Devisen in den Hafen Venjipurs zu leiten. Im schwindenden Tageslicht wurde diese falsche Pracht immer verlockender. Trotz Jumas Protest sah man auf dem schwarzen Gesicht das brennende Verlangen, sich ins Vergnügen zu stürzen. »Nein, Conan, kommt überhaupt nicht in Frage. Du bist noch viel zu schwach.«
    »Genau, deshalb muß ich mein lahmes Bein unbedingt bewegen.« Conan legte den Freunden jetzt seine kräftigen Unterarme wie ein Joch auf die Schultern. »Ich muß die Narbe dehnen, sonst bleibt das Bein steif.« Er blickte zu dem jungen Babrak auf der anderen Seite. »Und unser frommer Freund hier ... der muß doch zumindest eine Nacht ein richtiges Trinkgelage mitmachen, damit sich seine Bußübungen vor Tarim später auch lohnen.«
    »Nein, Conan, wirklich! Ich wäre bei einem derartigen Ausflug ein schlechter Gesellschafter.« Babrak stemmte sich gegen das Gewicht des Cimmeriers. »Außerdem ist der Kvass, den man auf der Straße ausschenkt, bestimmt genauso sauer wie der in unserer Herberge.«
    »Er hat recht, Conan«, stimmte ihm Juma zu und musterte finster den Strom der Fußgänger, welche ihm bis knapp an die Schulter reichten. »Denk dran: Dies ist Venjipur! Du kennst die zahllosen Gefahren und Verlockungen, die hier lauern.«
    Conan stützte sich noch stärker auf den schwarzen Freund, um ihn weiter von der Tür wegzubringen, und flüsterte: »Selbstverständlich kenne ich die, Juma, und ich kann es nicht erwarten, mich ihnen auszusetzen! Das tätest du auch, wenn du gerade eine Ewigkeit auf dem Rücken gelegen und deine Zeit damit verbracht hättest, die Eidechsen dabei zu beobachten, wie sie

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