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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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wiegst mich in Sicherheit, General. Du scherzt!« Der Eunuch lachte wieder. »Du lügst!« Seine Augen verließen keine Sekunde Abolhassans Gesicht. »Aber du lügst geschickt, so gekonnt, wie ich es mir nicht besser wünschen könnte, da meine ehrgeizigen Pläne auch von deiner Verstellungskunst abhängen.« Dashibt Bey schüttelte den Kopf und überhörte die unverschämte Bemerkung seines Gastes.
    »Aber glaub ja nicht auch nur für einen Augenblick, General, daß du mich hinters Licht führen kannst. Glaub auch nicht, daß ich wie die anderen, deinen schönen Worten über eine Herrschaft des Rats oder die Teilung der Macht vertraue. Du wirst die Herrschaft ausüben. Du bist der geborene Führer einer Herde und – was noch wichtiger ist – der Führer ihrer Hirten, der Kavallerie.« Dashibt Bey nickte anerkennend. »Dein persönlicher Aufstieg wird das letzte sein, das viele Toren in dem kurzen Leben noch mitbekommen werden, das ihnen verbleibt. Die Thronergreifung wird nur der Auftakt des Blutbads sein.« Sein öliges Gesicht strahlte vor Selbstzufriedenheit.
    »Aber wenn du die zarten Triebe von der Krone des jungen Staatsbaums schneidest« – der Eunuch zog eine Jadeschüssel zu sich heran und wischte mit einer Brotkruste die letzten Reste einer rosaroten Soße auf –, »dann komm nicht etwa auf den Gedanken, auch mich abzuschneiden! Meine Stellung ist dazu zu stark und meine Funktion zu wichtig – ob dir das gefällt oder nicht.« Er stopfte die Kruste in den Mund und kaute mit unverhohlenem Genuß.
    »Na schön, Dashibt Bey.« Der General stand vor dem Tisch und blickte von oben auf den Eunuchen hinab, ohne auch nur durch das leiseste Naserümpfen seinen Ekel kundzutun. »Ich werde für jetzt deine Beleidigungen überhören. Selbstverständlich brauche ich dich als Mittelsmann und um die Sache voranzutreiben, vor allem aber, damit am Hof alles reibungslos abläuft. Wenn du den Machtwechsel erleichterst, können wir schnell von dieser einfachen Rebellion zu größeren militärischen Triumphen übergehen.«
    »Genau das meine ich, General«, unterbrach ihn Dashibt Bey. »Wenn du meinst, Turan zu einem Militärstaat machen zu können, den ein General im Krieg gegen die hyborischen Nationen führen kann, irrst du dich gewaltig. Als Militär mißachtest du unsere Vormachtstellung im Handeln, in der Diplomatie und in der Politik – und natürlich auch bei den Bestechungsgeldern.« Der Eunuch schüttelte geduldig den Kopf über dem Dreifachkinn. »Nein, ein echter Krieg würde unser Land seiner größten Vorzüge berauben. Turans Größe verlangt, daß du lediglich als Galionsfigur agierst. Unterdrück das Reich! Verteidige es und hack an seinen Grenzen herum! Aber überlaß alle wichtigen Dinge mir, besonders die internationalen.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Und ich möchte auf keinen Fall in der Stadtgarnison wieder etwas über eine Nacht der langen Messer hören, in der die Eunuchen geschlachtet werden sollen. Verstanden?«
    Ohne auf die Überraschung in Abolhassans Gesicht zu reagieren, fuhr er fort: »Ja, ich weiß von dem schurkischen Plan, General. Die Anstifter haben übrigens bereits ihre Versetzungsbefehle und schiffen sich ein, um in die hyrkanische Wildnis zu gehen. Meine Eunuchen, meine Kinder – nein, lach nicht, General! –, meine Eunuchenkinder berichten mir von allem, was in Aghrapur vor sich geht. Wir sind die wahre Macht in Turan. So war es immer unter Yildiz, und so wird es auch bleiben. Sei dankbar, daß wir dich gewarnt haben. Beim nächsten Mal könnte es ... zu spät sein.«
    Der Fleischkloß drehte den Kopf ein wenig beiseite und gähnte. »Aber es ist doch alles nicht so schlimm. Jeder König muß Kompromisse eingehen. Schließlich biete ich dir die Alleinherrschaft an, mit ebensoviel Spielraum, wie Yildiz ihn hat, und noch einiges mehr. Kein Herrscher konnte je alle seine Träume ganz verwirklichen ... Welch ein Glück für die Welt und ihre Bewohner.«
    Abolhassan ging mißmutig vor dem Tisch auf und ab und verdaute, was er soeben gehört hatte. Es folgte ein langes Schweigen. Als er sich wieder Dashibt Bey zuwandte, war sein Gesicht grau und wie erstarrt. »Und was ist mit den Waffen der Karawane, die auf Befehl Yildiz' nach Venjipur entsandt werden sollte? Wurde diese Sache abgewickelt?«
    Der Eunuch nickte. »Die Hälfte geht auf dem Fluß nach Süden, die andere Hälfte liegt in einem Lagerhaus südlich der Hafenanlagen, bereit für den Tag, an dem wir die Waffen

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