Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
dieser Zauber ihn nie im Stich gelassen.
»Los, marschieren wir weiter!« verlangte Dake.
»Was ist mit den Brüdern dieses grünen Winzlings?« fragte Kreg.
»Du hast doch gesehen, wie sie auf den Dämon reagiert haben. Sie werden uns nicht mehr belästigen.«
Kreg schaute ihn an. Offenbar bezweifelte er das; aber er würde dem Meister nie widersprechen. Die Gruppe marschierte weiter, verstärkt durch den Neuzugang.
Hinter Raseri betraten vier männliche Riesen den Raum, der Conans Gefängnis geworden war. Jeder trug einen geraden Stab, so dick und so lang wie der Speerschaft der Riesin. Auf ein Zeichen von Raseri hin stellte sich je ein Gigant vor eine Seite des Käfigs.
Raseri sprach ein einzelnes Wort. Sofort traten die vier näher und senkten die Stäbe.
Dann stieß der eine den Stab kräftig durch das Gitter in den Käfig. Obwohl es hinter Conans Rücken geschah, hatte dieser die Bewegung instinktiv wahrgenommen, sich noch rechtzeitig gedreht und mit der Faust die Stange beiseite geschlagen. Doch da traf ihn bereits der nächste Stab in den Rücken.
Der Cimmerier steckte den Stoß knurrend weg und warf sich schnell auf die andere Seite, um der dritten Attacke zu entgehen.
Der Käfig war so groß, daß er darin stehen konnte; aber ein Sprung nach oben würde seinen Kopf unsanft mit dem Gestänge in Berührung bringen. Daher mußte er sich darauf beschränken, seitlich auszuweichen oder sich auf den Boden zu werfen. Unglücklicherweise gab es im Käfig keine Stelle, wo er außer Reichweite aller vier Stäbe war.
Ein Stab traf ihn gegen den Schenkel, der nächste in den Bauch.
Conan überlegte krampfhaft, wie er sich schützen konnte. Diese vier Riesen waren zu stark. Sie würden ihn in den nächsten Minuten totschlagen, wenn er nichts unternahm!
Ein Fehlschlag gab ihm Hoffnung. Es gelang ihm, ein Stabende zu packen. Doch der Riese zog den Stab mit derartiger Kraft zurück, daß Conan den Griff verlor.
Obwohl ihm der Tod bereits im Nacken saß, gab Conan die Hoffnung nicht auf.
Die Ausmaße des Käfigs waren so, daß er zwar nicht allen vier Stäben entgehen konnte, aber daß drei Angreifer ihn nicht erwischten, ohne ihre Stellung zu verändern, wenn er mit dem Rücken in der Mitte einer Seite stehenblieb. Natürlich war er dann dem Riesen auf dieser Käfigseite ausgeliefert; aber einer war besser als vier.
Der Cimmerier sprang beiseite, als ein Stab auf seinen Bauch zielte und der Stoß ihn nur streifte, packte den Stab mit beiden Händen und stemmte sich mit Schultern und Rücken gegen den Knochenkäfig. Dann schlang er die gekreuzten Beine um die Stange, so daß er sie mit den Armen gegen die Brust preßte, gleichzeitig aber auch mit Schenkeln und Knöcheln hielt.
Selbst der Riese konnte einen Mann von Conans Gewicht nicht lange auf Armeslänge an einem Stab halten. Conan fiel auf den Käfigboden und entriß dabei dem überraschten Giganten den Stab.
Blitzschnell war der Cimmerier wieder auf den Beinen. Jetzt besaß er eine Waffe!
Sofort ging er in die Hocke und stieß mit dem Stab auf den früheren Besitzer ein. In diesen Stoß legte er seine gesamte Kraft.
Der hervorragend gezielte Stoß traf den Riesen unmittelbar auf der Stirn. Es klang, als schlüge man mit einem Hammer einen Zeltpfahl ein. Der Riese verdrehte erstaunt die Augen und fiel erst auf die Knie, dann auf die rechte Seite. Der Käfig erbebte, als der Gigant auf dem Boden aufschlug.
Conan machte eine blitzschnelle Drehung und zog den Stab wieder zur Hälfte zurück in den Käfig. Obwohl er Platz genug hatte, war der Stab so schwer, daß er ihn nur mit Mühe schwingen konnte. Aber vielleicht konnte er noch einige Stöße landen, ehe die anderen ihn bewußtlos schlugen. Er lächelte grimmig.
»Hervorragend!« Raseri klatschte. Dann sagte er etwas in einer Sprache, die Conan nicht verstand, worauf die Riesen die Stäbe senkten. Sofort zog der Cimmerier den Stab ganz in den Käfig.
Conan betrachtete den Anführer der Riesen. Sein Blut kochte vor Wut. Er hätte ihn am liebsten sofort mit bloßen Händen erwürgt; aber trotz des kleinen Siegs steckte er immer noch im Käfig und war Raseri auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
»Wirklich gut«, meinte Raseri. »Wenn man die Art der Attacke betrachtet, war es auch die einzige Möglichkeit der Verteidigung.«
»Laß mich aus dem Käfig, und ich werde dir noch ganz andere Möglichkeiten zeigen.« Conan hob den Stab.
Raseri lächelte. »O nein, das ist natürlich nicht möglich.
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