Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
nicht entkommen. Raseri rechnete eigentlich damit, daß die Hunde zu den vier Jatte zurückkehren würden, um ihm Knochenreste des Barbaren zu bringen, nachdem sie ihn zerrissen und größtenteils gefressen hatten.
Der Führer der Jatte machte sich aber um seine drei Kinder große Sorgen. Es war Raseri ein Rätsel, wie ein einzelner kleiner Mann das Trio hatte entführen können, da doch die Zwillinge so groß wie er waren. Dieses Rätsel mußte er lösen, und zwar bald.
Da rief weiter vom Lawi, der jüngste der vier Jatte, ihm laut zu: »Bei der Gabelung links!«
Raseri nickte und zeigte den beiden hinter sich, daß sie links abbiegen sollten. Es waren Lawis Brüder, Kouri der Ältere und Hmuo der Jüngere, beides Raseris Neffen zweiten Grads.
Die vier Jatte folgten bei der Gabelung den deutlichen Spuren der Höllenhunde.
Von weit vorn kam kaum hörbar das Geheul der Meute. Raseri hoffte, daß sie ihr Opfer gestellt hätten.
Conan fand die Lichtung, die er gesucht hatte. Sie lag links vom Pfad. Auf einer Seite begrenzte sie die Schleife eines Altwassers, das von grünem Schaum und Wasserlilien bedeckt war. Ein Halbkreis aus Bäumen mit sehr dicken Stämmen wuchs auf einem Abhang, der gegenüber dem Pfad steil abfiel. Rechts vom Eingang zur Lichtung erhoben sich kleinere Bäume aus einem undurchdringlichen Dornendickicht. Mit Ausnahme des Pfads, der nicht breiter als Conans Armspanne war, gab es keinen Zugang zur Lichtung. Es sei denn, die Verfolger konnten auf Wasser gehen oder sich durch das Dornengestrüpp hindurcharbeiten.
Conan war sicher, daß sie einzeln, hintereinander kommen mußten. Darin lag sein Vorteil. Wenn die Ungeheuer so klug waren und einen Bogen schlugen, konnten sie den Abhang herauflaufen. Aber er glaubte nicht, daß sie imstande waren, diese Möglichkeit zu sehen. Und selbst wenn es doch so war, würde ein derartiges Manöver sie viel Zeit kosten. Natürlich konnten sie auch durchs Altwasser schwimmen; aber auch das kostete viel Zeit. Der Cimmerier hatte keine Ahnung, wie viele wilde Tiere ihn verfolgten, er wußte auch nicht, wie groß oder gefährlich sie waren. Er hatte aber keine große Wahl. Die Laute der Verfolger kamen näher. Sie mußten jeden Augenblick vor ihm auftauchen.
Conan stand neben dem Eingang zur Lichtung und zog das Schwert aus der Scheide. Dichtes Gebüsch verbarg ihn vor den Blicken der Verfolger auf dem Pfad. Er holte mehrmals tief Luft, packte das Breitschwert mit beiden Händen und hob die Klinge über die rechte Schulter wie ein Mann, der mit einer Axt Holz spalten will. Er war bereit. Mochte kommen, was da wollte. Mehr konnte er nicht tun. Es gelang ihm ein verkrampftes Lächeln. Wenn jetzt der Zeitpunkt gekommen war, an dem er sterben sollte, täte er es mit dem Schwert in der Hand und nähme möglichst viele Feinde mit. Ein Mann konnte es schlechter treffen. Niemand konnte ewig leben.
Ho, Crom, ist heute der Tag, an dem ich zu dir kommen soll? dachte er.
Der Gott der Berge würdigte ihn keiner Antwort. Auch gut, dachte Conan. Und eigentlich wollte er die Antwort gar nicht vorzeitig wissen.
Fosull marschierte mit seinen Kriegern auf dem leeren Pfad dahin, der oft in weiten Windungen um ein bodenloses schwarzes Sumpfloch herumführte, das seine vorherige Bahn überschwemmt hatte. Immer wieder mußten sie sich vor den tödlichen Treibsandfallen hüten. Weit vor ihnen hörten sie das Geschrei der Höllenhunde. Der Führer der Varg hatte bereits mehreren Göttern gedankt, daß er und seine Männer von den Bestien verschont worden waren; aber diese Gnade half Vilken wenig. Sein Sohn war immer noch Gefangener der Nichtsumpfbewohner, und die toten Varg hatte niemand gerächt. So wie er diese Höllenhunde einschätzte, wären die Menschen längst in blutige Fetzen zerrissen, ehe die Varg auf dem Schauplatz einträfen. Fosull bedauerte das, weil er zu gern selbst diesen Schurken alles heimgezahlt hätte. Aber tot war tot, und wenn die Götter die Höllenhunde als Werkzeug benutzten, konnte Fosull nichts dagegen unternehmen. Wenn er nur seinen Sohn lebend und unversehrt zurückbekäme, wäre er zufrieden. Falls sie als Zugabe noch ein paar schmackhafte Fleischstücke der Menschen fänden, war das auch nicht zu verachten; aber deswegen würde er nie mit Höllenhunden oder riesigen Dämonen kämpfen.
Nein, Fosull und die Seinen waren zufrieden, was auch immer die Götter ihnen als Beute gewährten.
Außer Atem lief der Varg herbei, der die Nachhut
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