Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
seinen Speer richtig hatte schwingen können, hatte Fosulls Speer ihn bereits durchbohrt. Die meisten der Krieger, die Fosull jetzt bei sich hatte, waren damals noch Kinder gewesen; aber die Geschichte dieses Zweikampfs war immer wieder erzählt und dabei auch ausgeschmückt worden, so daß viele junge Krieger Fosull für unbesiegbar hielten. Ohne Zaudern trauten sie ihrem Führer daher zu, daß er mit Leichtigkeit sechs Höllenhunde hätte töten können. Auf alle Fälle wollten sie sich nicht mit ihm anlegen.
»Wir verschwenden hier nur Zeit«, erklärte der Führer der Varg.
»Folgen wir dem Mann, der das getan hat?« fragte Olir.
»Selbstverständlich. Ich gehe davon aus, daß er uns zu den anderen führt. Vilken ist immer noch ihr Gefangener, oder hast du das vergessen?«
»Nein, o Führer.«
»Dann brechen wir jetzt auf. Du läufst voraus und hältst Augen und Ohren offen. Und paß auf, daß du nicht über den Mann stolperst, den wir verfolgen.«
Fosull blickte Olir nach. Er lief zwar etwas langsamer als sonst; aber Fosull war sicher, daß der junge Varg alles in seiner Macht Stehende tun würde, um nicht in die Hände des Mannes zu fallen, der die Höllenhunde erschlagen hatte. Das hätte Fosull auch getan, wenn er der Späher gewesen wäre.
Lawi war blaß, als er zu der Stelle zurückkehrte, wo Raseri und die anderen beiden Jatte gerade das hastig gepackte Mittagsmahl verzehrten. Sie saßen in einer Höhle, die tiefhängende Äste eines Baumes bildeten, den der Blitz gefällt hatte. Moos bedeckte das Holz. Der Baumriese lag hier seit mindestens fünf Jahreszeiten.
»Hast du herausgefunden, warum die Hunde verstummt sind? Haben sie die Beute schon gestellt?«
Lawi schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen Baumstamm, der aus einer Treibsandkuhle neben dem Pfad herausragte. »Ja, sie haben den Mann eingeholt, den wir verfolgen.«
»Das ist gut, dann ...«, meinte Raseri.
»Nein!« unterbrach ihn Lawi. »Die Höllenhunde sind tot.«
»Was? Das ist unmöglich!« rief Kouri.
»Das kann doch nicht wahr sein«, meinte Hmuo.
Raseri enthielt sich jeglichen Kommentars.
»Kommt und seht selbst.«
Als die vier Riesen auf der Lichtung eintrafen, wo Conan die Hunde getötet hatte, sprach Kouri als erster. »Varg-Spuren! Also deshalb sind die Hunde tot. Eine große Schar Varg war hier.«
Raseri beugte sich über einen toten Höllenhund, um die Wunden genauer zu betrachten. Das gleiche tat er mit drei anderen. »Nein«, erklärte er schließlich, »diese Wunden stammen nicht von den Speeren der Varg.«
»Aber wer ...?« begann Hmuo.
»Conan aus unserem Käfig. Seht her!« Er zeigte auf eine klaffende Wunde. »Nur ein Schwert kann das getan haben. Wenn ihr die anderen untersucht, werdet ihr ähnliche Wunden finden.«
»Willst du damit sagen, daß alle sechs Hunde von einem kleinen Mann getötet wurden?«
Raseri blickte Kouri an. »Ja, dieser Bursche ist sehr einfallsreich. Das wissen wir, seit er aus dem Käfig geflohen und auf dem Pfad durch den Sumpf geflohen ist. Niemals bisher hatten wir ein furchtloseres, wilderes Exemplar der kleinen Menschen gefangen. Das müßtest du doch am besten wissen, oder?«
Kouri rieb sich die Stirn. Als Conan im Käfig gesessen hatte und von den vier Jatte mit Stäben angegriffen worden war, hatte Kouri seine Waffe an das Menschlein verloren und war bewußtlos geschlagen worden. Kouri würde diese unrühmliche Episode nie im Leben vergessen.
»Aber was haben die Varg hier zu suchen?« fragte Lawi.
Raseri zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Vielleicht sind sie auf der Suche nach einer Mahlzeit.«
»Aber sie sind weitermarschiert. Obwohl sie das hier alles gesehen haben, verfolgen sie den Mann noch immer. So blöde können nicht einmal Varg sein.«
Raseri dachte kurz nach. »Seltsam ist es schon«, meinte er. »Und sehr interessant. Sie müssen einen zwingenden Grund haben. Aber wir haben hier auch alles gesehen und geben die Verfolgung nicht auf.«
Hmuo nickte. »Ich habe alles genau abgesucht, aber nirgends Fußabdrücke von irgendeinem Jatte gefunden. Was ist mit Teyle, Oren und Morja? Es sieht nicht so aus, als seien sie bei dem Mann, den wir verfolgen.«
Das ist in der Tat seltsam, dachte Raseri. Aber es mußte eine Verbindung zwischen dem Barbaren und den entschwundenen Kindern geben. Es fiel ihm schwer zu glauben, daß Conan ganz allein aus dem Käfig entkommen war. Vielleicht hatte ihm jemand geholfen? Vielleicht hatte er Kameraden, die Teyle nicht
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