Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
und saubere Kleidung anlegte. Er grinste zufrieden. Der Abend hatte einen schönen Profit eingebracht. Fast alle Einwohner Elikas waren gekommen und hatten sich begeistert gezeigt. Das war keine Überraschung; aber Conans Kampf mit dem Zahnlücken-Muskelprotz hatte mehr als erwartet eingebracht. Schade, daß das Unwetter dazwischengekommen war. Dake hatte nicht die Absicht, im Regen zu stehen, während sich die Männer mit der Katzenfrau oder der Riesin im Wagen vergnügten. Diese Einnahmen mußten auf einen besseren Abend verschoben werden. Alles in allem konnte er sich jedoch nicht beschweren. Das meiste Geld des Städtchens hatte den Weg in Dakes Tasche gefunden. Da war er sicher, und das war ein gutes Omen. Zwar garantierte ein guter Anfang noch kein gutes Ende; aber er half.
Dake ging zur Tür und schrie: »Kommt rein, ihr Narren! Ich will nicht, daß ihr euch im Regen den Tod holt!«
Folgsam – wie sonst? – kamen seine Sklaven dem Befehl nach.
Es hatte sich als unmöglich erwiesen, Balor zwischen den Weinfässern zu wecken. Daher ließ Fosull den Mann liegen und kroch unter den Wagen. Den Ochsen hatte er einen Strick durch die Nasenringe gezogen und sie dann an großen Felsbrocken festgebunden. So konnten sie nicht durchgehen. Als das Unwetter losbrach, hatte er immer noch keine Unterkunft gefunden, daher mußte er sich mit dem Wagen begnügen.
Als der Regen herniederprasselte, fing Balor furchtbar an zu fluchen. Dann hörte Fosull ein dumpfes Plumpsgeräusch, als der Dicke vom Wagen stieg – oder besser gesagt: rollte. Er landete neben dem linken hinteren Rad. Schnell kroch er durch die Schlammpfützen, die sich bereits gebildet hatten, und legte sich neben den Varg.
»Warum hast du mich nicht geweckt?«
»Ich habe es versucht. Du wolltest unbedingt weiterschlafen.«
»Ich hätte ertrinken können!«
»Bist du aber nicht.«
»Was ist mit den Ochsen?«
»Habe ich fest angebunden.«
»Ich schätze, du hast dir nicht die Mühe gemacht, etwas Wein mit nach unten zu nehmen, oder?«
»Zufällig doch!«
Im Schein des nächsten Blitzes sah Fosull das breite Grinsen auf Balors Gesicht. »Also, für einen so kleinen Mann wie dich hast du eine Menge Verstand.«
»Der Wein steht vorn neben dem Rad.«
Unter dem Wagenbett war nicht so viel Platz, daß Balor hätte aufrecht sitzen können, aber er konnte kriechen. Schnell hatte er das Fäßchen geholt. Nach einem kräftigen Schluck legte er sich neben Fosull.
»Ich befürchte, das Wasser überschwemmt unser Obdach«, sagte Balor.
»Ich habe einen Graben um den Wagen gezogen, um das zu verhindern.«
»Also du bist wirklich ein kluges Kerlchen! Einen Schluck Wein?«
Fosull nickte. »Ja, warum nicht?«
Als er trank, kamen Fosull dunkle Gedanken. Dies war kein milder Frühlingsregen, sondern ein Wolkenbruch. Morgen früh wäre die Straße zwar trocken, aber damit hätten sich auch alle Spuren verwischt. Das würde es erschweren, dem Wagen zu folgen, der Vilken entführt hatte.
Warum nur legten ihm die Götter so schwere Bürden auf?
Erst zum Schluß des Unwetters drang Wasser in die Schutzhütte Raseris. Sie hatte dennoch ihren Zweck erfüllt, wie der Riese erwartet hatte. Er war fast trocken. Als Blitz und Donner weiterwanderten, überlegte er, welche Möglichkeiten ihm jetzt blieben.
Er konnte sofort aufbrechen, sobald der Regen aufgehört hatte; aber das schien ihm nicht sehr klug zu sein. Die Straße war mit Sicherheit ein Schlammbad, wo jemand, der so groß und schwer wie er war, nur schwierig vorwärtskam.
Es war besser, wenn er hier wartete, bis die Sonne einen Teil des Wassers aufgesogen und die Erde etwas getrocknet hatte. So gegen Mittag war wohl die beste Zeit. Wenn der Wagen, dem er folgte, auch in das Unwetter geraten war, wartete er bestimmt ebenfalls so lange. Ein schweres Gefährt sank noch tiefer in den aufgeweichten Grund ein als ein Riese.
Raseri war sicher, daß es die richtige Wahl war, den Vormittag noch abzuwarten. Zufrieden sank der Führer der Jatte in tiefen Schlaf.
Conans unterer Rücken schmerzte. Ebenso die Rippen. Er hatte gegen fähigere Männer gekämpft, aber nur wenige waren stärker gewesen als Deri.
Die Öllampe neben seinem Strohsack flackerte und schickte Rauchschwaden zu dem bereits stellenweise geschwärzten Zeltdach des Wagens hinauf und malte einen neuen Fleck auf die regennasse Leinwand.
Dake und Kreg schliefen fest. Die meisten anderen auch. Nur Teyle, die dicht neben dem Cimmerier lag, war
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