Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Geschäfte aufgebaut, was zur Gründung einer Stadt geführt hatte. Im Laufe der Zeit war die Zitadelle immer mehr ausgebaut worden. Auch die Stadt war gewachsen und es waren neue, festere Brücken gebaut worden.
Jetzt konnte man von der Höhe aus auf viele Kuppeln, Türme und Dächer blicken. Schmale Straßen und Gassen schlängelten sich hindurch. Ihr Gewirr war so vielfältig, daß man ihren Verlauf selbst von hier oben aus nicht genau ausmachen konnte. Zwei Brücken überspannten den Fluß. Eine flußaufwärts, eine flußabwärts. Die obere war ein gerader Viadukt mit vielen Rundbogen, die untere ein breiter Übergang mit kleinen Läden auf beiden Seiten. Mehrere Schiffe lagen im Fluß vor Anker. Die größeren mußten oberhalb der unteren festmachen. Die Stadt war von einer starken, mit Zinnen verzierten Mauer umgeben. Alle hundert Schritte kam ein Wachturm. Sowohl flußaufwärts wie auch flußabwärts standen zwei eindrucksvolle Festungsbauten, um deren mächtige Fundamente die Wellen weiße Gischt aufwarfen. Sie bildeten den Abschluß der Mauer am Fluß.
Fast im Zentrum erhob sich auf dem Felsen die Zitadelle. Und auf ihrem höchsten Turm, im Südosten, stand jetzt König Conan mit seinem Gefolge. Neben aquilonischen und ophirischen Offizieren waren bei ihm auch Trocero, Lord Lionnard und der junge Offizier Egilrude, der jetzt den mit einem Adler gekrönten Helm eines Hauptmanns trug. Etwas abseits, bei den festgezurrten Rädern eines Katapults, saßen der Zwerg Delvyn und die Amazone Amlunia. Die beiden unterhielten sich angeregt. Offensichtlich kannten sie sich aus früherer Zeit am Hof. Obwohl Delvyn für gewöhnlich weiblichen Wesen aus dem Weg ging, schien er sich in der Gesellschaft der neuen Favoritin des Königs wohl zu fühlen.
»Wir haben Glück, daß diese Festung auf der aquilonischen Seite liegt«, sagte Conan. »Andernfalls könnten die Kother Schiffe mit Baumstämmen als Rammböcke den Fluß herabschicken, die Brücken einreißen und uns somit abschneiden. Aber Tatsache ist, daß Prinz Armiro die Brücken intakt haben will, um zu uns vorzudringen.« Er wies mit der Hand auf die kräftigen Wurfmaschinen, die auf dem Wehrgang standen und nach auswärts gerichtet waren. »Wir beherrschen den Verkehr auf dem Fluß. Diese Katapulte können Steine oder Feuer auf jedes Schiff schleudern, das sich uns mit feindlicher Absicht nähert. Auch die Brücken und ein großer Teil der Stadt liegen in Schußweite.« Bei den letzten Worten warf Conan kurz einen Blick auf Lord Lionnard. Dieser nickte zustimmend, sagte jedoch nichts. »Wenn die aquilonischen Truppen die Zitadelle bemannen und als Berater fungieren, können wir uns wohl auf die Ophirer verlassen, daß sie ihre Stadt und deren Mauer verteidigen.«
»Darauf könnt Ihr Euch ganz und gar verlassen, Majestät«, erklärte Lionnard. »Kein echter Bürger von Ianthe würde zulassen, daß unsere Stadttore sich für diesen kothischen Mordbrenner Armiro öffnen!« Er räusperte sich. »Und dennoch, Sire, ist es klug, den Hauptteil der Armee zu anderen Kampagnen zu schicken ... so kurz nach ... Eurer Befreiung Ianthes?« Er stockte. Offenbar scheute er sich, Entschlüsse König Conans in Zweifel zu ziehen. Hilfesuchend blickte er die anderen an.
»In der Tat, Sire«, pflichtete Trocero bei. »Armiro ist ein außerordentlich tatkräftiger Feldherr. Er könnte immer noch den Fluß überqueren und das Land in Schutt und Asche legen, sogar die Stadt einkreisen und belagern ...«
»Das soll er nur versuchen!« unterbrach ihn Conan. »Der Fluß führt Hochwasser. Armiro würde die Hälfte seiner Leute bei der Überquerung verlieren.« Bekräftigend nickte er auf das reißende Gewässer hinab. »Die nächste sichere Furt liegt ein Dutzend Meilen flußaufwärts, auf der Höhe des Khorotas-Flusses und dem Meer. Wenn wir die Kother im Wettlauf zum Fluß schlagen, werden meine Generäle auf meinen Befehl hin alle Schiffe und Fähren auf unsere Seite schleppen und die Docks und Werften auf dem gegenüberliegenden Ufer verbrennen. Ich würde es an Armiros Stelle nicht riskieren, den Fluß zu überqueren, höchstens über die Brücken. Das wird er auch nicht wagen, es sei denn, er ist ein größerer Narr als ich glaube.«
Der Monarch schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, Trocero, es ist am besten, wenn wir alle Mann, die wir nicht unbedingt brauchen, nach Norden entsenden, um gegen die Nemedier zu kämpfen. Die Barone dort werden nicht lang warten, einen neuen
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