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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Süden trieb ihn nach oben, so daß sich die Verteidiger mit tränenden Augen und heiseren Stimmen gegen die Innenwand des Wehrgangs drücken mußten. Conan warf einen Blick über die Brustwehr, konnte aber wegen des beißenden Rauchs nichts sehen.
    »Holt Wasser auf den Wehrgang! Bringt Wannen und Fässer, um einen Vorrat anzulegen!« befahl Conan einem ophirischen Offizier. »Sorge dafür, daß eine Löschkette aufgestellt wird. Deine Männer müssen vielleicht Wasser über das Tor gießen – bis dahin können sie darin ihre Augen spülen.« Etwas surrte durch die Luft. Er drehte sich um. Ein Stein prallte gegen eine Zinne. Die Steinsplitter trafen einen Soldaten in den Rücken. »Bei Croms hornigem Schwertheft!« fluchte der König. »Woher haben diese verfluchten Kother Katapulte? Sie sind doch erst einen Tag und eine Nacht hier!«
    Wütend schritt Conan mit seinen Begleitern auf dem Wehrgang weiter. In einigen Abständen prasselten Steine auf sie nieder. Wegen des Rauchs konnte der Feind jedoch nicht genau zielen. Wo immer der König auftauchte, ermunterte er die Wachposten zu größerem Mut und Einsatzbereitschaft. Doch weiterhin quollen neue Rauchmassen zwischen den beiden Tortürmen auf. Diesmal zuckten rote Flammen darin auf. Offensichtlich hatte man brennbares Material vors Tor geschafft, wahrscheinlich einen Wagen mit Strohballen.
    Zum Glück holten die Soldaten mittels eines Seilzugs bereits Eimer mit Wasser aus dem Aquädukt im Hof herauf. Die Eimer wurden in Fässer entleert oder gleich über die Stadtmauer gekippt, um die schlimmsten Flammen zu löschen.
    Conan traute den Männern auf dem Wehrgang nicht zu, daß sie die Mauer ausreichend bewachten. Er ging zum nächsten Wachturm am Tor und sah die Spitze einer Leiter, die unterhalb der Brustwehr an der Mauer lehnte. Durch den Rauch kletterten die ersten Kother herauf. Mit den nassen Lappen, die sie über die Helme gebunden hatten, sahen sie furchterregend aus.
    »Beim Gekrümmten! Zu den Waffen, ihr Hunde!« brüllte Conan und riß den nächsten Hellebardenträger hoch, der dicht an der Mauer hockte. Erschrocken blickte der Mann den Hünen an. Als die ersten Angreifer über der Brustwehr auftauchten, stießen Conan und der Soldat mit der Hellebardenspitze die Leiter von der Mauer ab. Sie verschwand im Rauch. Man hörte nur noch die Schreie der Männer und das Klirren der Rüstungen.
    Jetzt wurden überall auf dem Wehrgang die Soldaten aktiv. Mit Piken und Äxten trieben sie die Kother von der Brustwehr zurück. Gleich darauf stürmten die Verstärkungstruppen herbei. Es waren Ophirer und Söldner unter dem Kommando aquilonischer Offiziere.
    Conan stellte fest, daß seine Befehle und Ermahnungen nicht länger nötig waren. Er nahm Trocero beiseite und ging mit ihm fort. Sie überließen die Verteidigung der Stadt den Soldaten, die damit zweifellos für mehrere Tage beschäftigt sein würden.
     
    Die Küche für die Allgemeinheit der Zitadelle in Ianthe war geschrubbt, frischer weißer Sand gestreut worden. Alles war für königlichen Besuch bereit. Die rohen Holztische waren verschwunden. Vergoldete Prunkstücke aus den oberen Gemächern standen jetzt dort. Dicke Teppiche lagen auf den Steinplatten des Bodens. Auf dem breiten Kaminsims standen kostbare Vasen und Karaffen aus Silber, Kristall und Fayence. Ein Wachposten war ständig anwesend, um die Wertsachen zu bewachen.
    Normalerweise hätten Bankette und offizielle Orgien in der Großen Halle im Obergeschoß stattgefunden. Doch dieser Raum war durch das Blutbad besudelt worden. In den Ritzen zwischen den Platten hing immer noch der Geruch von Blut, so daß man dort keine Mahlzeiten einnehmen konnte. Abergläubische Gemüter flüsterten, daß in dem leeren Saal immer noch die Todesschreie der Sterbenden und das Klirren der Waffen zu hören sei. Einige hatten sogar die Schemen der ermordeten edlen Herren umherhuschen sehen.
    An diesem Abend speiste und trank König Conan in der ehemaligen Küche, wo es jetzt gemütlicher und wärmer war als in der Großen Halle. Vor ihm tafelte der neue, kleinere Hof Ophirs. Auf einem mit Zobel ausgeschlagenen Sessel, beinahe so elegant wie der Conans, saß Lord Lionnard und genoß sichtlich, daß er rehabilitiert war. Eine Handvoll seiner gräflichen Vettern hatte zu beiden Seiten von Graf Trocero Platz genommen. Auf ihren Gesichtern spiegelten sich Bauernschläue, ehrfürchtiges Staunen und bei einigen auch blanke Dummheit. Graf Trocero blickte ernst drein.

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