Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
König zu benennen, nachdem der alte tot ist, und einen langen und harten Krieg gegen Aquilonien zu beginnen. Beim letzten Mal habe ich den Fehler begangen, nach dem Sieg nicht sofort erbarmungslos durchzugreifen. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.«
Trocero nickte beeindruckt. »Wenn wir Erfolg haben, wird ein mächtiges Reich geboren werden.«
»Zweifle nicht an unserem Erfolg! Unser Vorhaben kann gar nicht mißlingen!« Conan schlug Trocero so kräftig auf die Schulter, daß der Graf gefährlich nahe an eine Zinne über dem Abgrund taumelte. »General Ottobrand marschiert schneller als die Nachricht über König Balts Tod. Die nemedischen Edlen werden völlig überrascht und unvorbereitet sein. Ich habe Prospero aufgetragen, irgendeinen guten Patrioten zu suchen – einen, wie unseren edlen Lord Lionnard hier –, der ein weiser Herrscher über das Land sein wird. Ich selbst reite in wenigen Tagen nach Norden und nehme ihm den Lehnseid ab. Danach werde ich mich um die kriegslüsternen Barone kümmern.« Er legte Trocero die Hand auf die Schulter. »Dich, Trocero, betraue ich mit der Verteidigung von Ianthe ... und, bis an unserer Front im Norden Friede herrscht, daß du Armiro in Schach hältst.«
»Um den wir uns dann aber später mit Sicherheit auch kümmern werden.« Troceros Blick schweifte nach Osten.
»Ja«, meinte Conan. »Ihn aus Ophir zu verjagen, ist nur ein Schritt der Eroberung von Koth.«
»Ich sehe dicke Rauchschwaden vor der Südmauer, Sire«, sagte Trocero. Die Rauchschwaden waren während der letzten Momente unübersehbar geworden.
»Ja, Armiro brennt die Vorstädte nieder.« Der König betrachtete die graubraunen Wolken hinter der Stadtmauer ohne große Besorgnis. »Laß ihn ruhig! Es war eine Torheit zu erlauben, daß diese Hütten und Häuser außerhalb der Stadtmauer gebaut wurden.«
»Ja, aber, Majestät«, warf Lionnard ein. »Graf Trocero, gestattet, bitte! Ich habe die Meldungen der Semaphoren gelesen.« Der bärtige Satrap zeigte auf die glänzenden Winkarme auf einem der Türme, die das Sonnenlicht reflektierten. »Die Kother wollen unter der Rauchtarnung eine Attacke wagen. Unsere Truppen bitten die Garnison um Verstärkung.«
»Ach ja?« fragte Conan und beschattete die Augen mit der Hand. »Nun denn! Sorgt dafür, daß sie sie bekommen! Ich werde selbst hinreiten!« Conan schritt schnell zu der engen Wendeltreppe, die in den Hof vor den Stallungen führte. Das Gefolge hatte Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben.
Der Ritt durch die Stadt war tollkühn. Vor Conan galoppierten zwei Männer der Schwarzen Drachen, um Platz im Gedränge zu schaffen. Der König folgte ungeduldig, fast hautnah, auf seinem Hengst Shalmaneser. Trocero und Lionnard ritten in einigem Abstand hinterher. Die Schar hatte, um schneller vorwärts zu kommen, die neuere Brücke, die ohne Läden war, gewählt, da dort weniger Menschen waren. Doch heute kam ihnen eine Menschenmenge auf der Marktstraße entgegen, die zum Tor der Ochsen führte. Dieses Tor lag im Süden und war der Stelle des aufsteigenden Rauchs am nächsten.
Erschreckt wichen die Menschen beiseite, als sie das Donnern der Hufe hörten. Wenn sie in das grimmige Gesicht des Eroberers von Ianthe blickten, erschauderten sie vor übernatürlicher Furcht. Alle hatten von Conans plötzlichem Auftauchen in Malvins Palast und dem anschließenden schrecklichen Blutbad gehört. Dennoch erwiesen sie ihm, als er vorbeipreschte, und dem bekannten, aber nicht sehr geachteten Lionnard, die obligatorische Ehrenbezeugung und neigten die Köpfe mit den dunklen krausen Haaren. Vielleicht würde sich alles zum Guten wenden, wenn dieser schreckliche, gnadenlose Krieger die Stadt retten konnte.
In der Nähe der südlichen Stadtmauer drängten sich viele Bürger und suchten Zuflucht vor den Rauchschwaden, die den Himmel verdüsterten. Jetzt hörte man heiseres Gebrüll und das Zischen der Geschosse, die über die Mauer flogen.
»He, ihr beiden, anhalten!« befahl Conan den beiden Reitern vor ihm. Sie gehorchten sofort. »Schafft Platz auf der Straße! Wenn nötig, benutzt dazu eure Schwerter! Es geht nicht an, daß die Flüchtlinge der Verstärkung den Weg versperren. Wir müssen durch.« Die Soldaten nickten und galoppierten los, um den Befehl auszuführen.
Am Tor banden die Männer die Pferde an einem Pfosten an und bestiegen den rechten Turm. Dann traten sie auf den Wehrgang. Dicker schwarzer Rauch hing über der Mauer. Eine leichte Brise aus
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