Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Schlingpflanzen vergnügen.
Conan kämpfte entschlossen gegen den Dämon. Aber es war in der Dunkelheit nicht leicht, in Erfahrung zu bringen, wo oben und wo unten war und welche Richtung in die Freiheit führte. Er hatte das Gefühl, in dickflüssigem schwarzem Öl zu ertrinken, nicht im Wasser. Das Gurgeln der Luftblasen, die er ausstieß, hörte sich bedrohlich an. Er mußte an die Oberfläche! Da! Es wurde heller. Jetzt konnte er atmen. Doch sofort wurde er zur Zielscheibe der Feinde. Überall ringsum schlugen die todbringenden Bolzen und Pfeile ein.
Conans Offiziere waren zum Glück so vorausschauend gewesen und hatten ein zweites Boot mitgebracht. Jetzt ruderten sie schnell zum König. Trocero half Conan ins Boot, nahm ihm den Helm ab und den Schild, der wie ein Igel mit den häßlichen gefiederten Bolzen gespickt war. Ottobrand und ein Soldat ruderten das Boot schnell dicht ans rettende Ufer. Conan zog die tropfnasse Kleidung aus. Er fluchte laut, als er die Wunde im Schenkel und am Arm sah.
»Das war ganz übler Verrat, Conan!« versicherte ihm Trocero. »Allen Göttern sei es gedankt, daß du überlebt hast! Uns fiel sehr bald auf, wie seltsam Armiro sein Boot auf dem Fluß lenkte; aber da warst du bereits außer Rufweite.« Der Graf schüttelte den Kopf und betrachtete den Freund. »Dieser Prinz hat sich als übler Schurke entpuppt. Er ist schnell und verschlagen, kein ehrenhafter Feind.«
Da sie jetzt in Hörweite der aquilonischen Truppen waren, schwieg Conan. Von flußaufwärts hörte man die Jubelschreie der feindlichen Soldaten, als Armiro und seine Spießgesellen von der Insel zur Brücke ruderten.
»Nun ja, Majestät«, ergriff Ottobrand das Wort, »wie auch immer. Es ist kein großer Verlust – abgesehen von Euren Wunden, die jedoch nicht allzu tief zu sein scheinen, und einigen Gegenständen Eurer persönlichen Habe. Wir können diesen Kother Armiro immer noch besiegen. Ja, ich bin sogar überzeugt, daß sich die Meldung über seine Heimtücke blitzschnell verbreiten wird. Dann wird jeder gute Aquilonier ihn verfluchen und ihm nach dem Leben trachten. Ich habe bereits einen Kurier mit Anordnungen flußaufwärts geschickt, daß man Feuerbarken ausrüstet und gegen die Brücke fahren läßt.«
»Ausgezeichnet, General!« Der König stieg nackt aus dem Boot und ging ans Ufer. Ein Soldat brachte sogleich eine Pferdedecke. Conan legte sie um und blinzelte in die blasse, durch den Nebel gefilterte Sonne. »Ich weiß, daß du und Graf Trocero der Belagerung trotzen könnt«, fuhr er fort. »Ich überlasse euch daher diese Aufgabe. Ich muß fortreiten und werde eine Zeitlang nicht in Ianthe sein.«
»Aber, was soll das heißen, Conan?« fragte Trocero entsetzt. »Willst du immer noch nach Norden reiten, um an Prosperos Kampagne in Nemedien teilzunehmen? Ich warne dich, wenn wir diesen kothischen Banditen nicht zähmen, hat er die Stadt in wenigen Tagen eingekreist.« Der Graf schüttelte besorgt den Kopf und blickte dem Freund tief in die Augen. »Du hast viel mehr Mühe, die Belagerung zu beenden, wenn du später zurückkommst, selbst mit einer Legion ... Conan, bist du auch recht bei Verstand?«
»Ich vertraue dir und bin sicher, daß du mit Armiro fertig wirst«, sagte der König und zog die Hosen und das Hemd an, das ihm ein Offizier reichte. »Ich vertraue dir auch die Aufsicht über meine Gäste an, über Delvyn und Amlunia. Wenn es zu einer richtigen Belagerung kommen sollte, ist es besser, wenn ich weit weg bin. Die Verteidigung ist nicht meine Sache.« Nachdem er das Hemd über den Kopf gestreift hatte, beugte er sich zum Grafen und fügte leise hinzu: »Trocero, ich reite nach Khoraja. Allein. Ich muß mich nach dem Wohlergehen einer ... einer früheren Verbündeten erkundigen. Ich habe gehört, daß man ihr übel mitspielt. Selbst als König kann ich das Vertrauen nicht enttäuschen, das sie in mich setzt.«
»Conan ... Majestät!« Trocero war so empört, daß es ihm schwerfiel, die Stimme zu dämpfen. »Wie kannst du deinen Eroberungsfeldzug aufgeben und einer alten Flamme nachlaufen? Was ist mit deinen Feinden? Wenn du Lust auf diese Königin hast, schicke doch eine Armee hin, um sie zu befreien!«
»Eine Armee ist zu langsam!« widersprach der König. »Und was meine Feinde betrifft ... wenn mir jemand sagen kann, wie ich diesen jungen Armiro, den Alleinherrscher von Khoraja, bezwingen kann, dann Yasmela!«
K APITEL 8
Die Festung
Conan der Cimmerier,
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