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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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wollte den Mann nicht mit vorgehaltener Dolchspitze oder einem wohlgezielten Faustschlag zum Reden zwingen, damit nicht seine Absichten bei den Wachen der Festung einträfen, bevor er da war.
    Die wenigen Wachposten, die er jetzt sah, wirkten nicht beängstigend: In grauen Uniformen marschierten einige Gestalten mit Hellebarden auf dem Wehrgang hin und her. Sie sahen weder sehr scharf noch übermäßig wachsam aus. Conan musterte die Mauer genauer. Es war nicht schwierig, sie zu erklimmen. Die Steine waren roh behauene Quader und alt. Seiner Meinung nach würden die Posten mehr Aufmerksamkeit nach innen wenden als nach draußen. Bestimmt konnte er sich mühelos an ihnen vorbeischleichen, vor allem im Schutz der Nacht. Wenn nicht, mußte er sie eben töten.
    Aber er hatte nicht vor, bis zur Dunkelheit zu warten. Die Nacht war keine gute Zeit, um etwas auszuspionieren. Man sah nicht viel, und die meisten verräterischen Tätigkeiten waren eingestellt. Außerdem brauchte man beim Eindringen in ein unbekanntes Gebäude Licht, das den Träger unweigerlich verraten würde. Er beschloß daher, bei Tageslicht einzudringen, um sich zumindest den Grundplan anzusehen. Er konnte sich drinnen irgendwo verstecken oder – wenn nötig – später zurückkommen.
    Er führte die Pferde abseits vom Weg und band sie in der Nähe einer Wasserstelle und üppiger Weide mit langer Leine an einen Baum. Dann rieb er sie trocken, legte ihnen aber wieder die Sättel auf, damit sie im Fall einer überstürzten Flucht bereit wären. Danach entledigte er sich seiner Kleider und der meisten Waffen und schlich vorsichtig zum Ufer.
    Der See war erstaunlich warm und roch schwach nach Schwefel. Conan vermutete, daß unterirdische heiße Quellen oder vulkanisches Gestein die Ursachen für das warme Wasser und die trübe Farbe des Sees waren. Vor dem Ufer schwamm ein dicker Gürtel aus Schlingpflanzen und Algen. Conan glitt ins Wasser und benutzte den Schlamm als Ersatz für Seife. Der strenge Körpergeruch, den er sich während der Zeit ohne Waschen angeeignet hatte, war als Tarnung sehr nützlich gewesen, doch jetzt konnte er den König verraten. Er ging so tief in den See, bis ihm das Wasser bis zu den Augen reichte. Dann schwamm er auf die Festung zu.
    Trotz des warmen Wassers bekam er bei dem Gedanken, einen Feind nackt anzugreifen, eine Gänsehaut. Sein Lendentuch aus Seide würde schnell trocknen, ebenso seine schwarze Mähne, die er im Nacken zusammengebunden hatte. Ansonsten trug er nur noch einen Gürtel mit dem Dolch in der Scheide. Sollte er etwas zum Anziehen brauchen, zum Beispiel eine graue Uniform, konnte er sich diese später in der Festung beschaffen.
    Die Wunde am Schenkel war verheilt und bereits vergessen. Seine Haut war von der Sonne gebräunt und würde im Tageslicht nicht durch Helligkeit auffallen. Trotzdem mußte er vorsichtshalber unter Wasser schwimmen, um nicht entdeckt zu werden. Mit langsamen, gleichmäßigen Stößen glitt er über den mit Schlingpflanzen bewachsenen Grund des Sees dahin. Mehrmals mußte er vorsichtig an die Oberfläche tauchen, um Luft zu schöpfen. Endlich hatte er ein Schilfdickicht erreicht, kurz vor der hohen Mauer, die sich vor der Festung auftürmte.
    Schwer atmend verbarg sich Conan darin. Von hier bis zum Grund der Mauer lag nur ein kurzes Stück offenes Wasser. Er musterte die Mauer scharf. Auf der Wasserseite war die Mauer ein Stück niedriger als auf dem festen Land. Kein Posten war zu sehen. Offenbar erwartete man in der Festung keinerlei Bedrohung von der Seeseite her. Entschlossen schwamm Conan zur Mauer hinüber. Er wagte es, den Kopf über Wasser zu halten, um sich alles genau einzuprägen.
    Auf dieser Seite gab es nur schmale Schießscharten als Fenster. Sie lagen weit oben im grauen Gemäuer. Obwohl die Quadern alt waren und viele Ritzen Halt boten, war es ein langer und mühseliger Weg, bis zu den Schießscharten oder zum überhängenden Dach des Wehrgangs zu klettern.
    Zuvor wollte Conan die Basis der Mauern unterhalb der Wasserlinie inspizieren. Vielleicht gab es dort Lücken oder einen Ausfluß, durch den er unbemerkt hineinkommen konnte. Er füllte die Lungen mit Luft und tauchte mit offenen Augen in die Tiefe.
    Unten war eine Galerie, die das Tageslicht, gefiltert durch das Wasser, grünlich erhellte. Conan staunte über den Anblick. Der See war in den letzten Jahrhunderten offenbar um zwei oder drei Faden gestiegen – wahrscheinlich das Ergebnis einer Lawine oder eines Damms

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