Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
Balustrade quollen Blumen in allen Farben.
»Von dem Monster weiß ich nichts, Conan. Wahrscheinlich war es eine Illusion.« Yasmela hängte sich bei ihm ein. Es schien sie keineswegs zu beunruhigen, daß er sich offen zeigte. »Aber diese alten Festungsbauten bergen viele Geheimnisse und viele magische Schutzvorrichtungen. Manche sind nur Trugbilder, manche aber nur zu echt.«
»Hmm.« Conan drehte sich um und blickte in den Raum. »Dann ist vielleicht das alles ein Trugbild.« Er befühlte die Seidentapete an den Wänden. Dann hob er eine große Vase aus Jade hoch, die auf einem kleinen Tisch stand. »Vielleicht ist die ganze Festung nur eine verwahrloste Ruine, und wir lassen uns hier nur durch irgendwelche Illusionen blenden.«
»Ich weiß nur, was ich sehe und fühle, Conan – was ich bin.« Yasmela berührte die Vase, als er sie zurückstellte, dann seinen Arm und schließlich seine nackte Brust. »Bist du immer noch der feurige, wilde Barbar?«
Conan brummte etwas Unverständliches und betrachtete seinen schmutzigen, geschundenen Körper, das nasse Lendentuch und die mit Staub bedeckten Füße. »Ja, ich glaube schon. Ich würde mich ja im See waschen, könnte ich sicher sein, daß die Wasserspinnen nur Produkte meiner Einbildung wären.«
»Im Garten ist eine heiße Quelle. Dort werde ich dich waschen, Geliebter.« Yasmela klatschte laut in die Hände. Als Antwort klopfte jemand sogleich an die Tür des Nebenzimmers. Mißtrauisch wartete Conan auf das Erscheinen eines Wachpostens. Doch nur eine Dienerin in mittlerem Alter trat ein. Sie trug ein langes, in der Mitte gegürtetes Gewand, und wirkte matronenhaft betulich. Mit großen Augen betrachtete sie Conan. Dann senkte sie den Blick und verneigte sich vor ihrer Herrin.
»Vateesa, hole Tücher für ein Bad«, befahl Yasmela ihr. »Und sorge dafür, daß unser Abendessen so reichhaltig ist, daß unser Gast nicht hungrig bleibt.« Sie lächelte Conan an. »Komm mit mir! Niemand und nichts wird uns stören.«
Yasmela folgte der Dienerin und führte Conan durch zwei weitere Prunkgemächer, die ebenso kostbar ausgestattet waren wie das erste, über eine breite Treppe hinab in ein Vestibül. Conan zauderte, ehe er in den Garten hinausging. Aber Yasmela lief munter weiter und winkte ihm fröhlich. Da überwand er seine Zweifel und folgte ihr. Es waren noch andere Diener zu sehen; aber die Gärtner und Stallburschen verschwanden sogleich diskret, als sie Yasmela und König Conan erblickten. Heller Sonnenschein fiel auf die Blumen und Obstbäume, die entlang der Mauer wuchsen. Selbst die verschiedenen Baustile der Festung wirkten von hier aus schön. Conan sah keine Wachen auf dem Wehrgang der dicken Mauern. Der See lag offen vor ihm. Eine Marmorterrasse führte ans Ufer. Alles sah von innen vollkommen anders aus als von draußen.
In einer Ecke des Gartens sprudelte eine Mineralquelle unter einer Kaskade aus Weinreben, an denen aufgrund der Wärme des Wassers vorzeitig gereifte Trauben hingen. Die Quelle mündete in einem mit limonenfarbenen Marmor gefaßten Teich. Dampfwolken stiegen von seiner Oberfläche auf. Conan stieg der gleiche Schwefelgeruch in die Nase, der ihm auch beim See aufgefallen war.
Dieser Geruch und das Geräusch des aus der Tiefe der Erde heraufbrodelnden Wassers ließen Conan wieder zögern. Doch jetzt klang alles verführerisch. Er entledigte sich des nassen Lendentuchs und stieg in den Teich. Das Wasser war so heiß, daß ihm der Atem stockte. Yasmela ließ sich von der Dienerin das Gewand abnehmen. Dann folgte sie Conan ins Wasser. Sie trug nur noch einen Kamm im Haar und die dünne Kette mit dem goldenen Medaillon, das zwischen ihren festen Brüsten baumelte.
Liebevoll schlang sie die Arme um den Gast. Lange konnte sich die beiden nicht aus dieser Umarmung lösen. Schließlich setzten sie sich auf die Marmorumrandung des Teichs. Langsam glitten sie dann ins heiße Wasser. Vateesa reichte Yasmela eine duftende Seife, mit der sie den Cimmerier von Kopf bis Fuß reinigte. Doch lange hielten sie es in dem heißen Wasser nicht aus. Conan tauchte unter und spülte sich ab, dann stiegen beide wieder heraus und legten sich in den Schatten. Vateesa half Yasmela, Conans schmerzenden Körper einzuölen und durchzukneten. Danach zog sich die Dienerin zurück, damit die beiden sich ungestört noch intensiver mit einander beschäftigen konnten.
Bei Sonnenuntergang saßen Conan und Yasmela auf dem Balkon. Vor ihnen stand ein Tisch mit den Resten
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