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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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die Gliedmaßen so unnatürlich gebaut waren, bewegten sie sich schnell und geschmeidig. Der Zwerg hatte das Gefühl, daß sie scharf darauf waren, einen weichen menschlichen Körper zu berühren.
    »Na, was denkst du jetzt?« fragte Kthantos und lachte höhnisch. »Ist das ein passendes Symbol für meine Göttlichkeit?«
    »Das ist überaus eindrucksvoll, Unsterblicher«, antwortete Delvyn sehr vorsichtig. »Besonders wenn du damit deine Feinde bedrohen oder Sünder erschrecken willst. Doch wäre es vielleicht besser, so eine angsteinflößende Gestalt den Ungläubigen zu zeigen, nicht aber deinen treuen Anhängern.«
    »Ach was! Es ist doch nur eine Spielerei! Ich behalte diese sterblichen Überreste und andere Merkwürdigkeiten nur hier, um mich damit zu amüsieren.« Lautlos und unvorstellbar schnell zog das grausige Skelett die Extremitäten wie ein Teleskop ein und verschwand wieder unter der dunklen Oberfläche des Teichs. »Während der langweiligen Jahrtausende, in denen meine Macht auf diesen Teich beschränkt war, gab es ja fast nichts, womit ich mich hätte beschäftigen können«, erklärte Kthantos. Jetzt tauchten Skeletteile auf der Oberfläche auf und tanzten wahllos auf den sich kräuselnden Wellen. Knochenhände, abgetrennt vom übrigen Körper, trafen sich und klapperten rhythmisch. Hier und dort drehte sich ein einzelnes Bein wie ein Delphin, der übermütig im Wasser spielt. Rippen führten Wasserreigen auf. Es war ein gespenstisches Ballett.
    »Na ja«, fuhr Kthantos fort. »Reine Spielerei aus Langeweile. Doch wenn die Zeit kommt, in der ich mich aus diesem elenden Teich erhebe, um über die Welt zu herrschen, wird meine Göttlichkeit nicht mehr in Frage gestellt sein. Da wir gerade bei diesem Thema sind: Sag mir, mein Jünger, wie kommst du mit deiner Kampagne voran?«
    Delvyn zuckte kurz zusammen, als er so plötzlich zur Rechenschaft gerufen wurde. Doch er faßte sich schnell und tat so, als sei alles in bester Ordnung. »Alles geht nach Wunsch, Unsterblicher. Der König, den ich ausgewählt habe, kämpft hervorragend und ist ein Feldherr, der es mit jedem Rivalen der Welt aufnehmen kann. Bis jetzt hat er die Hälfte eines Königreichs schon erobert und im nächsten einen Krieg entfacht, der eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Flanke seines Erzrivalen darstellt.«
    »Und von welchem König sprichst du?« fragte die Stimme aus der Tiefe. »Von diesem rohen Barbaren Conan oder von dem listigen Armiro?«
    »Selbstverständlich von König Conan von Aquilonien, Unsterblicher!« erklärte der Hofnarr seinem Herrn und Gebieter. Er klang jedoch nicht so, als wäre er seiner Sache absolut sicher. »Sollte es jedoch dazu kommen, daß der Aquilonier in diesem weltweiten Kampf unterliegt, würden wir dann unsere Hoffnung auf diesen Armiro setzen. Ich würde mich sogleich zu ihm begeben, um sein Vertrauen zu erschleichen und ihn für unsere Pläne zu gewinnen. Aber ich bezweifle, daß dieser Heißsporn ein so williges Werkzeug wie der Monarch aus dem Norden wäre.« Nachdenklich blickte der Zwerg vor sich hin, ehe er weiterfuhr: »Du, o Unsterblicher, verfügst selbstverständlich über deine eigenen Informationsquellen. Weißt du womöglich mehr als ich?«
    »In der Tat habe ich verschiedene Quellen. Aus einer weiß ich, daß dein Champion für die glorreiche Eroberung der Welt eine Schlappe erlitten hat. Vor zwei Wochen nämlich ist er spurlos vom Erdboden verschwunden. Keiner seiner Untertanen hat ihn seitdem gesehen. Niemand weiß, ob er entführt wurde, in Gefangenschaft geriet oder – wie immer mehr Stimmen im Land raunen – tot ist. Dieser Zustand wäre für sein Ziel, die Weltherrschaft anzutreten, nicht besonders förderlich.«
    »O nein, Unsterblicher!« widersprach der Zwerg heftig. »König Conan ist keineswegs tot! Das würde ich wissen. Bedenke doch, was für ein großer Feldherr er ist. Natürlich hat er auch plötzliche Launen, wie jeder echte Monarch. Im Augenblick ist er von leidenschaftlichen Gefühlen aufgewühlt, da er – auf mein Betreiben hin – auf der Schwelle zur Weltherrschaft steht. Ohne Warnung begibt er sich an geheime Orte. Er überträgt jedoch seinen Männern die Verantwortung für seine großen Pläne und diese sind ebenfalls überaus fähig und ihm absolut treu ergeben. Das alles gehört zu meiner Strategie.« Delvyn benahm sich, als stünde er auf einer Bühne. Gestenreich verteidigte er sich wortgewandt. »König Conan ergreift jede Chance, oft

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