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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Gräbern und sangen ihre Klagelieder. Wo keine Menschen mehr da waren, um die Toten zu begraben, kreischten Krähen die Klagegesänge.
    Da König Conan gerade erst von einem langen und anstrengenden Ritt zurückgekommen war und Zeit brauchte, um über die zukünftigen Schlachten nachzudenken, trieb er die Schar nicht zur Eile an. Einen Teil des Tages verbrachte er im Sattel auf dem großen schwarzen Hengst Shalmaneser, die übrige Zeit fuhr er mit Amlunia und Delvyn in dem schweren, mit Bronze beschlagenen Streitwagen, der von vier kastanienbraunen Wallachen aus Zamboula gezogen wurde. Im Wagen war Gelegenheit, sich auszuruhen, zu plaudern, Wein zu trinken, ja sogar sich mit Amlunia zu vergnügen, wenn ihm der Sinn danach stand und die Umgebung nicht allzu furchtbare Anblicke bot.
    Seltsamerweise schienen die grausigen Bilder der Zerstörung und des Kriegs König Conan weit mehr zu berühren als seine Konkubine oder den Hofnarren. Vielleicht war der Grund der, daß er sich als Monarch teilweise für das Unglück verantwortlich fühlte. Wie es Herrscher oft tun, um ihr Gewissen zu beruhigen, suchte er gelegentlich das Gespräch mit einfachen Menschen, um ihnen ein Wort des Trosts zu sagen oder ihnen eine Münze zuzustecken, um die größte Not zu lindern. Doch meist flohen die Menschen vor ihm, weil sie in ihm den skrupellosen Eroberer sahen. Wenn Amlunia und Delvyn ihn deshalb verspotteten, ertrug Conan diesen Hohn mit stoischer Ruhe, weil er darin eine bittere Medizin sah, die er schlucken mußte.
    Endlich kam die Hauptstadt Belverus in Sicht. Sie war unbeschädigt. Dächer und Türme zeichneten sich deutlich gegen den blauen Himmel ab. Die äußere Stadtmauer wirkte sehr massiv. Erst beim Näherkommen sah Conan auch einzelne Rauchwolken aus Ruinen aufsteigen. Der Kampf, der endlich das Tor zur Stadt erobert hatte, war von innen gekommen. Treue Gefolgsleute des aquilonischen Statthalters Baron Halk hatten ihn geführt. Halk war ein erprobter Verbündeter des Eroberers aus dem Westen und regierte die Stadt unter aquilonischer Fahne. Beim Anblick des über der Stadt wehenden schwarzgoldenen Löwenbanners gebot Conan seiner Eskorte Halt. Die Männer jubelten laut.
    In der Stadt hielt Conan streng auf Ordnung. Er mußte allerdings seinem Hengst die Sporen geben, um Amlunia daran zu hindern, allen voraus den Streitwagen so über den Marktplatz zu fahren, daß mit Sicherheit Unschuldige zu Schaden gekommen wären. Ansonsten erreichte der König mit seiner Eskorte sicher den Palast. Einige Türme wiesen Kriegsschäden auf, ein Tor war nach der Zerstörung nur notdürftig repariert worden; aber ansonsten schien der Palast ohne größere Schäden oder Plünderungen davongekommen zu sein.
    Baron Halk war nicht in Belverus. Er war mit Prospero nach Osten geritten, um den Aufruhr in einigen Außenprovinzen zu unterdrücken und um Numalia zu belagern. Die Truppen des Barons herrschten jedoch mit sicherer Hand in Belverus. Conan bemerkte, daß die Bewohner sich mehr vor den grauen Uniformen der Provinzwachen fürchteten als vor den aquilonischen Besatzungstruppen, die allerdings hervorragende Disziplin wahrten.
    Halk und seine Anhänger stammten aus den nordwestlichen Provinzen Nemediens, die beinahe an Aquilonien grenzten. Diese Barone aus dem Norden waren harte Männer, kampferprobt, da sie sich gegen die Raubüberfälle der Cimmerier und die kriegslüsternen Fürsten der Nachbarreiche wehren mußten. Daher war es nicht erstaunlich, daß Halk und seine Männer die Nemedier im Süden keineswegs liebten, die sie aus dem entfernten und – in den Augen der Menschen im Norden – dekadent prachtvollem Belverus so lange mit der Knute beherrscht hatten.
    In dem Durcheinander, das nach dem Tod eines nemedischen Königs herrschte, hatten sich Halk und die benachbarten Aristokraten auf die Seite der Aquilonier geschlagen. Zwar war es nicht sicher, doch sie erhofften sich größere Freiheit und Hegemonie unter den Invasoren, als sie bis jetzt unter den eigenen nemedischen Monarchen aus dem Süden gehabt hatten.
    Nachdem in Belverus alles so gut unter Kontrolle war, hielt König Conan sich dort nicht lange auf. Er gestattete den einfachen Soldaten einen freien Nachmittag, um sich auszuruhen. Er selbst verbrachte den Abend und die halbe Nacht mit den Offizieren und Oberhäuptern der Stadt bei einem Bankett, wobei er sich den Spaß machte, alle unter den Tisch zu trinken. Das reichte ihm. Am nächsten Vormittag, nachdem der letzte Soldat

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