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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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logischer Gedanke. Er spreizte die Ellbogen vom Körper und schwang das Amulett auf die Fesseln die um seine Handgelenke geschnürt waren. Dann wartete er. Das Warten zehrte an den Nerven. Es war sehr ungewiß, ob die Magie des Schmuckstücks auf den menschlichen Körper irgendeine Wirkung hervorrief. Vielleicht ein Kribbeln? Vielleicht Wärme?
    Dann spürte er eine Veränderung: Die Lederriemen um die Handgelenke wurden weicher und dehnten sich. Das rauhe Leder verjüngte sich und wurde geschmeidig. Unermüdlich spannte er die Muskeln und Sehnen der Arme an. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis die Riemen sich soweit gedehnt hatten, daß er die Hände herausziehen konnte. Dann machte er sich ans Werk, auch die Füße zu befreien.
     

K APITEL 11
     
    Das Ding aus der Tiefe
     
     
    »Unsterblicher Kthantos, hier bin ich!« Der Zwerg Delvyn stand in der Dämmerung am Rand eines leise plätschernden schwarzes Teichs. »Doch das weißt du ja längst, Göttergleicher! Was wünscht du von mir?«
    Kein Wind regte sich, dennoch kräuselten sich die Wellen auf der dunklen Oberfläche stärker, als wollten sie Mißbilligung ausdrücken.
    »Mein Wunsch hat dir Befehl zu sein!« erklang die tiefe körperlose Stimme aus dem Zentrum des Teichs. »Als erstes verlange ich von dir mit einem meiner Göttlichkeit und unendlich großen Macht entsprechenden Titel angesprochen zu werden, nicht Göttergleicher!«
    »Sehr wohl, Halbgott! Aber ich hoffe, daß das nicht der einzige Grund ist, warum du mich hergerufen hast.« Der Hofnarr trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. »Gehe ich recht in der Annahme, daß deine Macht weiterhin wächst? In der Tat, wie ich sehe, hast du einige Reparaturarbeiten hier vorgenommen – und recht geschmackvoll, wie ich zugeben muß.« Er musterte die beeindruckenden Bauten. Die Säulen waren nicht mehr baufällige Ruinen, sondern zeichneten sich mit Spitzen wie Obeliske scharf gegen den fahlen, Sternenlosen Nachthimmel ab. »Und dennoch würde ich deine Macht noch nicht grenzenlos nennen«, wagte Delvyn zu widersprechen.
    »Grenzen sind nur flüchtige Linien«, entgegnete die Stimme aus der Tiefe. »Von deinem niedrigen Standpunkt aus mögen sie vielleicht unüberwindbar scheinen, doch von der Höhe, von der ein Gott sie sieht, erscheinen sie winzig.«
    »Mein Ausblick mag von einem niedrigeren Standort ausgehen, o göttlicher Kthantos, aber er ist weitblickender als der deine.« Der Zwerg stand ruhig da und blickte in den Teich vor seinen Füßen. »Wenn du angebetet und verehrt werden willst, solltest du dir mal überlegen, deiner Göttlichkeit eine anziehendere Gestalt als die einer öligen Pfütze zu geben.«
    »Du meinst, eine Gestalt, die man berühren könnte? So eine Art Ikone oder Symbol, das der äußerst beschränkten Vorstellungskraft von euch erdverhafteten Sterblichen eher entspricht?« Die Stimme klang bedrohlich. Dann regte sich etwas in der Tiefe des Teichs. Delvyn lief es plötzlich kalt über den Rücken, als er sah, wie sich die dunklen Wellen im Teich ausdehnten und der Stelle näherten, wo er stand.
    »Ja, vielleicht ein Symbol, von dem man Kopien anfertigen kann«, grollte der Halbgott. »Damit die Erdlinge sie unter ihren schmutzigen Hemden tragen können oder in bescheidenen Schreinen am Wegrand aufstellen? Vielleicht wäre diese Gestalt dafür geeignet, was meinst du?«
    Aus der Tiefe erklang zynisches Lachen. Dann erhob sich eine menschenähnliche Gestalt blitzschnell empor. Dürr wie ein Skelett, scheußlich. Die schwarze, ölige Flüssigkeit des Teichs glänzte im fahlen Mondlicht. Bedrohlich erhob sich das Ungeheuer direkt vor dem Zwerg, den es um mehrere Meter überragte.
    »Ist diese Verkörperung weitblickend genug für dich, du Winzling?« Der Unterkiefer des Skeletts klappte bei dieser Frage auf und ab, als wollte es die menschliche Sprache parodieren.
    Klugerweise wich Delvyn schnell zurück. Das riesenlange Ungeheuer streckte die knochigen Arme aus. Sie wurden länger, als es irgendeinem natürlichen Wesen möglich gewesen wäre. Ehe der Zwerg sich aus der Reichweite dieser grausigen Knochenfänge bringen konnte, hatten diese sich bereits hinter ihm geschlossen und verwehrten ihm den Rückzug.
    Bei näherem Hinsehen stellte der Hofnarr fest, daß diese Arme aus über einem Dutzend normaler menschlicher Armknochen zusammengesetzt waren. Die Verbindungen waren ziemlich primitiv. Jeder überlange Klauenfinger bestand aus mehreren menschlichen Exemplaren. Obgleich

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