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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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erschien, war sich Conan über zwei Punkte ganz sicher: Lord Harphos hatte entweder einen sehr harten Kopf oder einen sehr verschlossenen Mund – oder beides –, und der junge Mann war keineswegs so blöde, wie er wirkte – oder zu wirken wünschte.
    Warum Harphos diesen Eindruck erwecken wollte, war Conan nicht klar. Aufgrund seiner Erfahrung mit vornehmen Häusern mochte es ein Dutzend verschiedener Gründe geben. Er hätte nur raten können – und Lady Livia bezahlte ihn nicht, um aus dem Kaffeesatz zu weissagen.
    Der Cimmerier hatte ebensoviel Wein wie der junge Harphos getrunken. Er spürte die Wirkung, als er die Treppe zu Livias Gemächern hinaufging. Oben lief ein Mann mit schnellen Schritten an ihm vorbei, der die Rüstung der Wächter und das Abzeichen des Obersten Archonten auf Brustplatte und Helm trug.
    Gleich darauf hörte Conan eine Frau weinen. Kaum hörte der Archon das Weinen, fing er an zu laufen. Er war die Stufen hinabgestürmt und aus der Tür, ehe Conan den Wachen zurufen konnte, ihn aufzuhalten. Der Cimmerier fluchte und klopfte an Livias Tür.
    Eine der Zofen öffnete.
    »Oh, Hauptmann Conan. Meine Herrin wünscht, allein zu sein. Sie wird euch rufen lassen, wenn ...«
    »Ich rufe dich jetzt, Hauptmann«, ertönte eine Stimme, die kaum wie Livias klang. »Und Sherma – ruf Reza ebenfalls her.«
    »Mylady ...«
    »Sofort!«
    Conan hörte Glas klirren, dann wieder Schluchzen. Die Dienerin lief beinahe so schnell an ihm vorbei wie der Oberste Archont. Conan stieß die Tür auf und betrat Livias Gemach.
    »Mylady, Ihr habt nach mir geschickt?«
    Livia hob die rotgeränderten Augen, schnaubte die Nase und nickte. »Verzeih mir, Conan, ich dürfte nicht so schwach sein, aber ...«
    Wenn Lady Doris schuld daran war, daß Livia so unglücklich war, würde er das Weib aufsuchen, übers Knie legen und ihr den Hintern so versohlen, daß er so rot wie Livias Augen war. Das schwor sich der Cimmerier. Das würde die Manieren dieser sauberen Dame bestimmt verbessern.
    »Conan, Lady Doris bestreitet, irgend etwas mit dem Angriff zu tun zu haben. Ich zweifle nicht an ihren Worten. Aber sie weigert sich auch, irgendeine Vermutung auszusprechen, wer zwischen unseren Häusern Zwietracht säen will!«
    Conan runzelte die Stirn. Lord Harphos hatte ebenfalls nur wenig gesagt – nüchtern als auch betrunken. Doch aufgrund des Wenigen fragte Conan sich, ob dem jungen Lord nicht mehr an Gerechtigkeit gelegen sei als seiner Mutter. Jedoch war das vielleicht auch nur eine Rolle, womit er einen primitiven Cimmerier aufs Eis führen wollte. Aber wenn dem nicht so war und wenn Harphos tatsächlich aus eigenem Antrieb Livia den Hof machte, und nicht nur auf Betreiben seiner Mutter, dann konnte man vielleicht mit dieser Information etwas anfangen.
    Doch jetzt war Conan sicher, daß Livia größeren Kummer hatte als die verschlossenen Lippen Lady Dorias. Er brachte Wasser und ein Handtuch. Als Reza eintrat, hatte Livia sich bereits das Gesicht gewaschen.
    Als sie die beiden Männer anschaute, klang ihre Stimme beinahe normal. »Ich habe an die Archonten eine Petition gesandt und sie gebeten, unsere Gefangenen zu verhören und auch Lord Akimos zu befragen. Ich hatte gehofft, daß Lady Doris mich bei diesem Gesuch unterstützen würde. Es wäre doch für sie noch wichtiger als für mich, ihren Namen reinzuwaschen.
    Die Archonten haben das Gesuch abgelehnt. Sie geben zwar zu, daß das Eindringen in unser Haus gegen das Gesetz war, aber sie behaupten, daß wir nicht das Recht hätten, Hauptmann Conan und seine Männer in unseren Dienst zu nehmen.«
    »Crom!«
    Reza stieß leise eine längere, aber kaum freundlichere Verwünschung auf Iranistanisch aus. Livia nickte.
    »Nach Auffassung der Archonten gleichen sich daher die beiden Verstöße gegen das Gesetz aus und ...«
    »Bei Erliks Messingkeule!« brüllte Conan. »Sind Eure Archonten Männer oder Eunuchen? Haben die Menschen in Argos nichts Besseres zu tun, als Gesetze zu erlassen, die ehrlichen Bürgern verbieten, sich zu verteidigen?«
    »Ja, manchmal scheint es so auszusehen«, sagte Livia mit fester Stimme, aber Conan bemerkte, daß sie sich auf die Lippe biß.
    »Na gut! Dann wollen wir Akimos einen Besuch abstatten!« erklärte Conan. »Wir können einen Staatsbesuch machen, so pompös und aufwendig wie Lady Doris, wenn sie in Hochform ist.«
    Reza wußte nicht, ob er lächeln oder die Stirn runzeln sollte.
    »Vielleicht finden wir bei ihm etwas heraus«, fuhr

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