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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Sie hing an einer Silberkette. Rauch kräuselte aus dem Gefäß in die Höhe. Skirons Hand huschte durch den Rauch, der im Rhythmus der Handbewegungen tanzte. Dann konnte jeder, der bei klarem Verstand war, deutlich sehen, daß der Rauch Runen formte. Diese Runen waren über mannshoch und erstreckten sich über den Weg und verschwanden in den Bäumen.
    Akimos sah wieder klar, als das grellrote Licht aus der Schale quoll, als wäre es eine Flüssigkeit. Es strömte auf den Weg und umspülte die Beine der Männer und der Pferde. Ein Roß wieherte laut, ein anderes scheute, so daß sich der Reiter nur mit Mühe im Sattel halten konnte. Dabei betete er verzweifelt, nicht in das dämonische Licht geschleudert zu werden.
    Das Licht floß weiter. Jetzt hatte es die Banditen erreicht. Auch sie schienen zu beten oder zu fluchen, doch kein Laut drang an Akimos' Ohren. Auch sein Pferd hatte das Maul aufgerissen, doch seine Schreie waren stumm.
    Akimos konnte keine Abwehrgeste ausführen, ohne eine Hand von den Zügeln zu nehmen. Er betete so inbrünstig, als könne er durch die Menge der Worte den Gebeten die Kraft verleihen, sich von diesem schrecklichen Licht zu befreien und zu den Göttern hinaufzusteigen.
    Allerdings war er in dieser Nacht, in diesem dämonischen Feuerschein nicht sicher, ob es Götter überhaupt gab.
     
    Der Anführer der Banditen war ein tapferer Mann, der in sämtlichen Armeen, aus denen er desertiert war, hervorragend gekämpft hatte. Unerschrocken blieb er stehen, als das dämonische Licht sich näher an ihn heranschob. Dann schleuderte einer seiner Männer einen Speer in die Flammen. Der Schaft zitterte und blieb stecken, als wäre das Licht ein Krokodilrachen.
    Dann hatte das Licht den Banditenführer erreicht. Es brannte wie Feuer – oder wie Eis –, aber es tat nicht richtig weh. Als er hinabschaute, sah er seine mit Schlamm bespritzten Spiegel und die zerfetzten Beinkleider unverändert.
    Er zog das Schwert und rief den Befehl zum Sammeln. Nur der Mann unmittelbar neben ihm schien ihn zu hören. Er nestelte an den Riemen, die den Streitkolben hielten. Da fiel eine schleimige graue Masse auf seine Schultern.
    Es war ein Moosfetzen von den Bäumen, doch dieser Streifen war von dämonischem Leben beseelt. Er ballte sich zu einem mannskopfgroßen Klumpen, der zu einem Schlangennest wurde. Die Reptilien krochen über das Gesicht des Banditen. Er riß den Mund zu einem Hilfeschrei auf – das Moos kroch über seine Lippen und stopfte ihm den Mund.
    Dem Anführer der Banditen quollen die Augen heraus, als er das alles sah. Seine Hand verkrampfte sich um den Schwertgriff.
    Der andere Bandit ließ den Streitkolben fallen und kratzte sich mit beiden Händen das Moos aus dem Mund – doch ohne Erfolg. Das Moos war plötzlich so hart wie Kupferdraht. Er verlor den Verstand, als ihm immer neues Moos über das Gesicht kroch und die Nase versiegelte, so daß er keine Luft mehr bekam. Er lief blau an, krümmte sich und fiel zu Boden. Nach einigen heftigen Zuckungen lag er still da. Das Moos mit dem unnatürlichen Leben kroch über das Gesicht des Toten auf den Anführer der Banditen zu.
    Der Mann hatte bis jetzt Mut bewiesen, doch jetzt ließ ihn dieser im Stich, und auch er wollte fliehen. Hätte das Feuer seine Beine gelähmt, wäre er auf der Stelle wahnsinnig geworden, aber er konnte sie bewegen. Allerdings hatte er das Gefühl, als zöge er sie aus knietiefem Schlamm. Ganz langsam kam er vorwärts, doch immer noch schneller als das Moos. Sollte jedoch noch mehr von diesem Teufelszeug herabfallen, war er verloren.
    Das Licht kroch schneller als das Moos. Es fiel auch kein neues Moos herab. Jetzt ließ auch die Saugwirkung nach und verschwand ganz. Der Bandit tat einen großen Satz, um aus dem Bereich des dämonischen Lichts zu kommen. Er schaffte es. Endlich spürte er festen Boden unter den Füßen.
    Er lief blindlings dahin, ohne sich umzublicken. Er konnte seine Männer nicht retten, die im Licht gefangen waren. Er verschwendete auch keinen Gedanken an die Feinde. Ein Pfeil in den Rücken war bestimmt gnädiger als das Schicksal, das ihn ereilen würde, wenn er es nochmals mit Zauberei zu tun bekäme.
    Doch weder Pfeile noch Zauber verfolgten den Banditenführer. Hundert Schritte hinter der Lichtgrenze blieb er keuchend unter einem Baum stehen, nachdem er sich überzeugt hatte, daß kein Moos von den Ästen hing.
    Von den Banditen, die mit ihm auf dem Weg gewesen waren, schien keiner mehr zu leben. Aber

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