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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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    Die Ausläufer des Gebirges hatten längst die Kornfelder der Ebene verschlungen. Jetzt verschlangen sie auch die Straße unter den Hufen von Lord Akimos' Pferd.
    Noch eine Meile zuvor war die Straße hart und trocken gewesen und so breit, daß vier Wächter nebeneinander konnten. Jetzt bot der feste Untergrund kaum noch Platz für zwei Pferde. Zu beiden Seiten waren Schlamm, Sumpfland, Dickichte, Obstbäume, Schonungen oder manchmal alles gleichzeitig.
    Es war ein ideales Gelände für die Banditen, die in dieser Gegend ihr Unwesen treiben sollten. Es war schon spät. Das letzte Tageslicht verflog am westlichen Horizont.
    »Reiten wir etwa die ganze Nacht hindurch?« erkundigte sich Akimos mißmutig. »Dann sollten wir uns schleunigst um Laternen kümmern, solange wir noch Flint und Stahl sehen können.«
    Im schwindenden Licht konnte Akimos Skirons Gesichtsausdruck nicht genau erkennen. Er schien zu lächeln, doch vielleicht weniger unterwürfig als sonst. Machte er sich etwa über Akimos' Befürchtungen lustig?
    »Wir haben noch weniger als eine Viertelmeile vor uns«, antwortete Skiron. »Ich vergesse keine Wegmarkierungen.«
    »Kannst du sie auch in der Dunkelheit sehen?«
    »Diejenigen, die wir brauchen, schon. Laß nicht die Laternen anzünden. Sie beleuchten zwar den Weg für uns, aber ihr Licht verriete uns auch jedem Banditen, der sich im Umkreis von einer Meile aufhält.«
    Aus dem Murmeln der Männer schloß Akimos, daß seine Eskorte Skirons Meinung teilte. Keinem behagte es, im Dunkeln zu reiten, aber keiner hatte auch Lust, mit Banditen zu kämpfen, vor allem da sie selbst nur ein Dutzend zählten.
    Im Westen verblaßte das Rot am Himmel und ging in dunkles Gold über. Über ihnen leuchtete das Firmament bereits purpurrot. Vereinzelt funkelten Sterne.
    Akimos hatte den Eindruck, daß sie ihn verspotteten, weil er sich in einer so törichten Mission so weit von Messantien entfernt hatte. Aber lieber ließ er sich für einen Narren halten als für einen Feigling.
    Akimos war auch kein Mann, der seinem zahmen Zauberer zu sehr vertraute. Skiron war wie ein Leopard an der Kette. Die Kette konnte reißen, aber selbst wenn sie hielt, ließ sie dem wilden Tier eigentlich zuviel Freiheit, so daß es ihm an die Kehle springen konnte.
    Akimos mußte sehen, was Skiron hier oben im Gebirge vorbereitet hatte, dann war Schluß. Er konnte nur zu Mitra beten, daß es die beschwerliche Reise wert war und daß weder Götter noch Menschen während seiner Abwesenheit in Messantia ein Chaos in seinen Angelegenheiten anrichteten.
    Die Wächter an der Spitze waren jetzt abgestiegen und führten die Pferde zu Fuß weiter. Der Feldwebel hatte das Schwert gezückt und tastete damit, wie ein blinder Bettler mit dem Stab, den Weg ab.
    Akimos überlegte, ob er ebenfalls absteigen sollte. Er fühlte sich ungemütlich, weil er ein so großes und nacktes Ziel darbot, obwohl er unter dem seidenen Reitumhang ein Kettenhemd trug. Ihm war auch klar, daß er niemals mit dem Pferd kehrt machen und vor einem etwaigen Hinterhalt fliehen konnte. Nicht auf diesem Weg, der jetzt so schmal wie eine Hintergasse in Aghrapur war und auch genauso stank ...
    Ein leises Zischen war Akimos einzige Warnung. Er zog sein Schwert und war bereit, die Schlange zu töten, als das Netz mit den Gewichten herabfiel und den Weg versperrte. Ein Gewicht traf den Feldwebel am Kopf und spaltete ihm den Schädel wie eine reife Melone, die vom Tempeldach geworfen worden war.
    Als das Schwert des Feldwebels auf den Weg klirrte, öffnete Akimos den Mund, um Befehle zu erteilen. Seine Zunge war so steif wie ein toter Ast. Eine sauer schmeckende Trockenheit füllte ihm den Mund. Worte quollen ihm aus der Kehle, weigerten sich jedoch, über die Lippen zu springen.
    Im nächsten Moment würde er sich übergeben müssen. Er würde nicht nur sein Leben hier auf diesem dunklen Weg durch die Hände von Banditen beenden müssen, sondern auch vor den Augen aller Männer als offensichtlicher Feigling gelten.
    Diese Gedanken waren noch dunkler als der Weg. Akimos war so sehr mit seinem bevorstehenden Ende beschäftigt, daß er die dunklen Gestalten nicht sah, die rechts und links aus den mit Moos behangenen Bäumen sprangen.
    Er sah auch nicht, daß Lord Skiron Funken schlug und diese Funken in den Zunder in einer Messingschale fielen. Der Zunder begann in einem giftigen Zinnoberrot zu glühen, wie das Auge einer Schlange.
    Skiron hob den Stab, und die Schale erhob sich.

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