Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
und Überfälle sind schlimmer als Töten. Sie bringen keinerlei Vorteil! Wer hat von dieser Taktik etwas?«
»Du«, antwortete Maxio. Er setzte sich und legte die Füße herausfordernd auf die Tischplatte. Hinter seinem Sessel bezog ein hagerer großer Bursche mit tiefliegenden Augen und einem blitzenden Dolch im Gürtel Posten. »Jeder Kampf schwächt uns und macht deine Börse praller. Je größer deine Angst wird, desto habgieriger wirst du. Früher haben wir dir zehn Prozent unserer Einnahmen abgeführt, um nicht in dein Gefängnis zu wandern. Dann wurden es fünfzehn Prozent. Und jetzt hast du die Hosen voll und verlangst fünfundzwanzig! Ich sehe schon, wie das Schmalz aus deinen Poren rinnt, weil du Angst hast, der König könnte von deinen Machenschaften erfahren. Wie lange dauert es noch, bis du alles von uns willst?«
»Nun gut, wenn das alles ist«, sagte Bombas. »Um den Frieden in meiner Stadt wiederherzustellen, bin ich bereit, wieder zehn Prozent zu verlangen. Ich frage euch: Kann ich euch noch mehr entgegenkommen?«
»Genau, wie ich gedacht habe!« rief Xanthus, der gerade eingetreten war. »Ihr Schurken habt euch verschworen, meine Stadt heimlich unter euch aufzuteilen.«
»Deine Stadt!« schrie Bombas mit puterrotem Gesicht. »Ich bin hier Statthalter des Königs, nicht du! Du bist nur ein kleiner Krämer, nicht besser als ein Sklavenhändler! Was hast du hier zu suchen, Minenaufseher?«
»Du leidest unter der Wahnvorstellung, ein Edelmann zu sein, du Fettberg aus der Gosse«, erklärte Xanthus mit unverhohlener Verachtung. »Du bist durch Verrat, Speichellecken und hündische Ergebenheit deinen Vorgesetzten gegenüber nach oben gekommen. Mich kannst du nicht beeindrucken, Bombas. Du bist nur der reichste Dieb in Sicas.«
Conan gefiel das noch besser als die Streitigkeiten der Bandenführer. Dann mischte Ermak sich ein.
»Nein, das bist zweifellos du, Xanthus. Ich halte für dich die Minenarbeiter in Schach, sonst hättest du längst keinen Kopf mehr. Du preßt sie bis aufs Blut aus und stiehlst das Silber des Königs. Ein Dieb in einer Zunft bleibt trotzdem ein Dieb.«
»Wir sind doch alle Diebe«, erklärte Lisip. »Laßt uns wieder über den eigentlichen Zweck dieses Treffens sprechen. Ich bin wirklich nicht hergekommen, weil mir etwas an eurer Gesellschaft liegt.«
»Genau«, pflichtete ihm Ermak bei. »Laßt uns die Sache so schnell wie möglich regeln.«
»Seid ihr alle für die sofortige Einstellung aller Feindseligkeiten?« fragte Bombas.
Nach geraumem Zögern sagten die Männer am Tisch ja. Nur Maxio blieb stumm.
»Du sagst nichts, Maxio?« fragte Ermak mit zynischem Lächeln.
Maxio deutete auf Ermaks Brustharnisch, blickte jedoch die anderen an. »Dem Wort dieses Schurken traue ich nicht. Einem mordenden Plünderer, der so tut, als wäre er ein Soldat, kann man nicht trauen.«
»Also wirklich, Maxio!« Bombas gab sich größte Mühe, ruhig zu sprechen. »Warum hörst du nicht mit diesen Anwürfen gegen Ermak auf?«
»Wahrscheinlich weil Ermak Verstärkung aus Ophir geholt hat«, erklärte Conan. »Sie sind gestern in die Stadt geritten.«
»Cimmerier, sei still!« zischte Bombas ihn an.
»Und wer weiß besser als du, Bombas, wer in die Stadt kommt?« höhnte der alte Xanthus. »Deine Hunde bewachen doch das Tor, obgleich jeder räudige Köter in Sicas ein besseres Leben hat als deine Wachen.«
»Mir reicht's!« schrie Maxio. »Wenn Ermak noch mehr Söldner in die Stadt bringt, will er keinen Frieden.«
»Versuch das bißchen Verstand zu benutzen, das du noch hast, Maxio«, riet Lisip. »Ermak muß schon vor Tagen nach diesen Männern geschickt haben, also ehe von Friedensgesprächen die Rede war.«
»Du bist mit ihm in Bund!« schrie Maxio den alten Bandenführer an. »Ich verstehe! Ihr beide wollt uns anderen verdrängen, um die Stadt ganz für euch zu haben.«
Alle sprangen auf und brüllten durcheinander. Xanthus trat neben Conan und flüsterte: »He, Barbar, bring Bombas für mich um! Tu es noch heute, dann bekommst du den Rest deines Lohns und schuldest mir keinen weiteren Dienst.«
»Wenn man einen königlichen Beamten ungestraft umbringen könnte, hättest du das bereits vor Jahren getan«, erwiderte Conan. »Hast du eigentlich keine Angst, daß deine Schandtaten bekannt werden, wenn er tot ist?« Wie eine Schlange zischend ließ Xanthus ihn stehen.
»Ich gehe!« schrie Maxio. »Und wage es keiner, mir zu folgen. Für den Rest der Nacht wahre ich den Frieden,
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