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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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auf mich zu schießen, oder warst du das?«
    Der Gesichtsausdruck des Mann verriet nichts. »Wir hielten dich für tot. Wenn der Zingarer auf dich gezielt hat, hat er bestimmt nicht gewußt, daß du es warst. Es war doch dunkel.«
    »Ja, bis das Feuer Licht brachte. Wer ist dafür verantwortlich?«
    »Ein ungeschickter Soldat«, antwortete Julus, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Das hat der Statthalter mir auch erzählt. Ich wollte nur wissen, ob du eine andere Geschichte für mich hättest.«
    »Warum sollte ich?«
    Der Cimmerier sah, daß er so nicht weiterkam. »Warum die plötzliche Entscheidung, heute abend die Konferenz abzuhalten? Haben die letzten Serienmorde sogar die Häuptlinge der Stadt alarmiert?«
    »Zum Teil, ja«, gab Julus zu. »Aber da ist noch etwas. Absurde Lügengeschichten machen die Runde. Jeder Sänger und Geschichtenerzähler verkündet, daß der Statthalter den König bestohlen und selbst den Speicher in Brand gesteckt habe.« Julus Augen waren wie Stahl. »Woher haben diese Vagabunden solche Vorstellungen?«
    »Frag sie«, antwortete Conan. »Du behauptest doch selbst, es sind nur Lügen.«
    »Wegen Lügen sind mehr Männer gehenkt worden als wegen wahrer Anklagen«, meinte Julus.
    »Stimmt. Vielleicht solltest du dir einen neuen Arbeitgeber suchen.«
    Julus stand auf. »Sei bei Einbruch der Nacht im Hauptquartier, Cimmerier!« Damit ging er.
    Conan nahm die Hand vom Dolch. Er hatte gedacht, Ermak sei der einzig gefährliche Mann in Sicas. Er hatte sich geirrt. Er hatte sich durch Julus' affenähnliches Aussehen täuschen lassen. Nein, der Mann war nicht dumm. Wegen solcher Fehleinschätzungen waren viele Männer gestorben, wie er wußte. Julus war verschlagen und gefährlich, und wie fast jeder in Sicas spielte er sein eigenes Spiel.
    Nach dem Essen ging Conan auf den Platz und schlenderte umher, bis er Delia bei ihrer täglichen Runde entdeckte. Sie lächelte ihn an. Aber die sonst so übersprudelnd fröhliche Frau kam ihm seltsam aufgeregt und abgekämpft vor.
    »Conan, wo bist du gewesen?«
    »Ich war tätig, vor allem nachts«, erklärte er ihr. Die beiden traten in eine dunkle Nische der Säulenhalle, um ungesehen zu sprechen.
    »Delia, heute abend finden Friedensverhandlungen statt. Ich werde als Leibwächter des Statthalters dabei sein. Er traut Julus nicht mehr. Kommt Maxio auch?«
    »Ich weiß es nicht. In letzter Zeit benimmt er sich seltsam. In einem Augenblick sagt er, es müsse Friede sein und daß die Dinge zu weit gegangen wären, im nächsten schwört er, Ermak oder Bombas zu töten. Heute hat er zweimal gesagt, er wolle zur Konferenz kommen, um die anderen zur Vernunft zu bringen, und zweimal, daß er nicht hingehen werde. Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll.«
    »Richte ihm etwas von mir aus: Ich werde da sein, bin aber Bombas Leibwächter nur für diese Konferenz. Solange Maxio den Statthalter nicht bedroht, ist es mir gleichgültig, was er tut. Ich mache immer noch nicht bei irgendeiner Partei in Sicas mit.«
    »Vielleicht machst du bei keiner Partei mit, aber du steckst bis zu deinen schönen blauen Augen in dem Chaos, das es ohne dich nicht gäbe«, meinte Delia lächelnd.
    »Was ist los, Delia?« fragte er fröhlich. »Magst du keine Aufregungen?«
    »Wenn du mit mir zusammen wärst, könnte ich das alles genießen, aber so ...« Sie blickte ihn ernst an. »Ich habe Angst.«
    »Wenn du vorsichtig bist, geschieht dir schon nichts«, beruhigte sie Conan. »Und richte Maxio aus, was ich dir gesagt habe.«
    »Das werde ich tun«, versicherte sie ihm. »Geh jetzt. Allmählich glaube ich, es ist nicht gut, wenn man mit dir gesehen wird. Ich gehe etwas später.«
    Conan verabschiedete sich und trat wieder auf den Platz hinaus. Er mußte noch eine Sache erledigen. Er schlenderte zwischen den Buden und Händlern umher, bis er gefunden hatte, was er suchte. In einer Ecke saß eine alte Frau inmitten der ärmsten Händler. Vor ihr lagen auf einer Decke Tonschalen und Schüsseln zum Verkauf. Es war die alte Frau aus dem Dorf der Minenarbeiter, die gesehen hatte, wie er die drei Männer Ingas' getötet hatte. Conan ging unauffällig zu ihr und beugte sich über die armselige Ware.
    »Sei gegrüßt, Großmutter«, sagte er leise.
    »Sei gegrüßt, Cimmerier«, antwortete sie ebenfalls leise.
    »Ich habe eine Nachricht für Bellas. Richte ihm genau das aus, was ich dir jetzt sage.«
    »Sprich.« Hoffnung schimmerte in ihren Augen.
    »Sag ihm: Kurz vor Tagesanbruch müssen sich

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