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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Venarium geplündert haben, aber ich erinnere mich genau an die Panik, die sich bei dieser Nachricht ausbreitete. Aquilonien war so lange siegreich gewesen, daß es völlig unmöglich klang, daß primitive Barbaren ...« Sie schlug die Hand vor den Mund. »Oh, verzeih mir! Ich wollte nicht ...«
    »Schon gut«, beschwichtigte Conan sie. »Ich habe genug von zivilisierten Orten gesehen, um zu wissen, daß es eine feine Sache ist, Barbar zu sein. Ja, ich war in Venarium. Es war meine erste richtige Schlacht – und sie war gut. Die Schlachten, die wir gewinnen, sind immer gut.« Er lächelte auf sie hinab. Ihr Kopf reichte kaum bis an sein Kinn. »Und du. Warum bist du allein unterwegs. Zu Fuß und dann auch noch nach Sicas?«
    Sie seufzte tief. »Es ist keine hübsche Geschichte. Ich heiße Brita. Tarantia ist mein Zuhause. Mein Vater war ein Meister der Stoffhändlergilde. Meine Eltern starben bei der großen Pest, die vor fünf Jahren durch die Stadt zog. Ich überlebte mit meiner jüngeren Schwester Yila.
    Wir hatten noch unser Haus und die bescheidene Unterstützung der Gilde. Ich hatte viele Heiratsanträge, aber ich hatte unserer Mutter auf dem Totenbett versprochen, nicht zu heiraten, bis meine kleine Schwester erwachsen und verheiratet wäre. Die erste Zeit war nicht leicht, aber wir haben uns durchgeschlagen.
    Doch als Yila heranblühte, wurde sie wild. Schon bald vermochte ich sie nicht mehr zu bändigen. Sie verbrachte mit einer Reihe von Männern viel Zeit in der Stadt, in den weniger feinen Vierteln. Jeder Kerl war schlimmer als der Vorgänger. Schließlich brachte sie einen Schuft mit, der Asdras hieß.« Am liebsten hätte sie den Namen ausgespuckt. »Zugegeben, er sah gut aus, aber er war ein Spieler und ein Dieb, wenn auch ein berühmter Dieb. Er war der abgerutschte Sohn einer vornehmen Familie und hielt sich offenbar für eine Art Edelganove, als beginge er seine Schurkereien lediglich zum Spaß.
    Er forderte – er bat nicht, nein forderte – die Hand meiner Schwester. Natürlich verbot ich ihm unser Haus. Mehrere Tage lang kam es zu fürchterlichen Szenen zwischen meiner Schwester und mir. Sie tobte und behauptete, ich würde ihr Leben zerstören und sie von dem Mann trennen, den sie liebte.« Brita wischte die Tränen weg, die über die blassen Wangen liefen. »Als könnte ein Mann wie Asdras je einen Menschen außer sich selbst lieben!« Wieder stieß sie einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich konnte sie nicht für immer einsperren. Eines Tages stürmte Yila hinaus und erklärte, sie werde mit Asdras fortlaufen. Ich dachte, es sei nur eine kindische Drohung, und wartete auf ihre Rückkehr. Sie kam weder in jener Nacht noch am nächsten Tag nach Hause. Als ich mich auf die Suche nach ihr machte, erfuhr ich, daß sie in der Tat mit diesem Schuft fortgelaufen war. Einige seiner Kumpane erzählten mir, Asdras habe gehört, daß die Stadt Sicas ein wahres Paradies für seinesgleichen sei, noch übler als die schlimmsten Viertel Tarantias. Natürlich mußte er sich mit eigenen Augen überzeugen und nahm Yila mit sich.
    Ich dachte, mir bräche das Herz, aber ich liebte meine Schwester immer noch. Außerdem mußte ich das Versprechen halten, das ich unserer Mutter gegeben hatte. Daher beschloß ich, in diese üble Stadt zu gehen und meine Schwester zurückzuholen.«
    »Ich glaube, du solltest lieber zurückkehren nach Tarantia«, meinte Conan. »Eine Stadt wie Sicas ist kein Ort für eine junge Frau aus guter Familie. Geh heim und warte ab. Ich habe schon viele Mädchen wie deine Schwester gesehen und sehr viele Männer wie diesen Asdras. Früher oder später wird sie es satt haben, niemals eine wohlhabende Frau zu werden, und dann wird sie nach Hause kommen. Laß dem Mädchen nur etwas Zeit.« Er sagte das nur, um die Verzweifelte zu trösten. Im Innern war ihm klar, daß solche Mädchen fast immer Dirnen wurden, nachdem ihre Galane sie verlassen hatten – oder sie die Männer. Fast niemals kehrte eine von ihnen zurück nach Hause.
    »Aber das kann ich nicht!« Brita hob ihm das tränenüberströmte Gesicht entgegen. »Ich liebe meine Schwester und bin ganz sicher, daß sie nur alles wegen ihrer Starrköpfigkeit getan hat. Wenn ich sie heimbringe, wird sie bestimmt ruhiger werden und einen ordentlichen Mann heiraten.«
    Conan bezweifelte das. Es klang, als habe sich das kleine Biest durch halb Tarantia geschlafen. Kein anständiger, hart arbeitender Handwerker würde sie als Frau wollen. Doch behielt er

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