Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
berufsmäßig. Aber gleichzeitig musterte er auch mißtrauisch Conans Waffen.
»Willkommen, Herr, willkommen, edle Dame. Sucht ihr nach einer Unterkunft?«
»So ist es«, antwortete Conan. »Wir benötigen zwei Zimmer.«
»Hast du zwei Zimmer, die nebeneinander liegen?« fügte Brita schnell hinzu.
»Gewiß. Eine Silbermark pro Nacht und Zimmer. Eine viertel Mark für Stall und Futter. Eure Zimmer liegen im obersten Stock.«
»Dann wollen wir sie uns ansehen«, meinte Conan, Sie folgten dem Mann auf den Hof und dann die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Der Wirt öffnete zwei Zimmer, die durch eine niedrige Türe verbunden waren. Die Räume waren einigermaßen groß und sahen bequem aus. Der Cimmerier ging zu einem der Betten und riß die Decken hoch.
»Keine Wanzen, Sir«, erklärte der Wirt.
»Nun, ich sehe jedenfalls keine. Ich habe schon in Herbergen übernachtet, wo ich das Ungeziefer mit dem Schwert bekämpfen mußte.« Er schaute auf. In der Decke waren Fenster, so daß viel Licht hereinfiel.
»Wir dulden keine Kohlebecken auf den Zimmern«, sagte der Wirt. »Falls ihr es wünscht, bringe ich noch mehr Decken. Die Köche können euch warme Ziegelsteine für die Füße geben. Aber ihr dürft kein offenes Feuer haben, abgesehen von Kerzen natürlich.«
»Wir nehmen die Zimmer«, erklärte Conan.
»Gibt es ein Badehaus?« fragte Brita.
»Ja, neben der Küche.«
»Nun gut«, meinte der Cimmerier und gab dem Wirt das Geld. »Sag dem Stallburschen, er soll mein Pferd einstellen und mir Sattel, Decke und die Taschen heraufbringen.«
»Jawohl, Sir. Im Schankraum geht der erste Krug Ale auf Kosten des Hauses. Ich hoffe, daß hier alles zu eurer Zufriedenheit sein wird. Wenn nicht, stehe ich euch zu Diensten.« Der Mann ging rücklings hinaus, nicht ohne sich noch einmal zu verbeugen.
»Und ich suche jetzt das Badehaus auf«, erklärte Brita. »Heute abend können wir uns unterhalten. Vielleicht habe ich noch Zeit, ein paar Erkundigungen einzuholen, ehe es dunkel wird.«
»Gut, aber sei vorsichtig«, warnte Conan. Nachdem der Bursche seinen Sattel und die Taschen heraufgebracht hatte, verstaute er sie, ehe er zur Schenke hinabging. Er hatte nicht nur Durst, sondern er wußte auch, daß es keinen besseren Ort gab als eine Schenke, um den Klatsch der Stadt aufzufangen.
In der Schenke saßen Männer und Frauen an langen Holztischen und aßen. Einige standen am Tresen und tranken. An einem Ende des Raums drehten sich Bratenspieße. Fett tropfte zischend auf die Kohlen. Ein leichter würziger Rauch erfüllte die Luft. Conan steuerte auf den Tresen zu. Ein kahlköpfiger Mann mit einer Schürze kümmerte sich um Flaschen, Becher und Fässer.
»Ein neuer Gast?« fragte er.
»Ja.«
»Helles oder dunkles Ale? Oder möchtest du lieber Wein trinken?«
»Dunkles Ale«, bestellte Conan. Der Kahlkopf setzte ihm einen großen Humpen mit wenig Schaum vor. Conan nahm einen großen Schluck. Das Ale war außergewöhnlich gut. Er musterte die Schenke und die Gäste. Ihm fiel auf, daß alle Männer bewaffnet waren. Das war ihm bereits auf den Straßen aufgefallen. Selbst Männer, die eindeutig keine Kämpfer waren, hatten Stahl umgegürtet, und viele trugen leichte Rüstungen. In der engen Schenke schienen alle unruhig zu sein. Sie zuckten bei jedem lauten Geräusch zusammen.
»Ein unruhiger Haufen«, bemerkte der Cimmerier.
»Mit gutem Grund«, erklärte der Mann hinterm Tresen. »Du bist soeben erst in Sicas angekommen?«
»Ja. Ich war hier noch nie.« Die Tür öffnete sich. Alle schwiegen angespannt und packten die Schwertgriffe noch fester. Der Mann, der hereinkam, war fett und wirkte harmlos. Die Gäste entspannten sich und unterhielten sich weiter.
»Was weißt du über Burschen in rotem Leder?« fragte er den Kahlköpfigen.
»Es bedeutet Ärger. Warum fragst du?« Der Mann polierte eifrig weiter einen Hornbecher.
»Als ich heute in die Stadt ritt, sah ich, wie drei grüne Jungs in roter Lederkleidung einen einzelnen Mann niedermachten. Er war ihnen völlig unterlegen. Sie lachten, als sie ihn töteten. Zwar ließen sie ihn sein Schwert ziehen, aber es war dennoch eindeutig Mord.«
»Wie hat der Mann ausgesehen, den sie getötet haben?«
»Ein Narbengesicht mit schwarzem Bart. Er hat geschielt.«
»Das war einer von Lisips Männern. Ich kenne seinen Namen nicht, aber ich habe ihn bei dem Haufen gesehen. Die Jungs in Rot folgen Ingas. Sie sind ein Rudel junger poitainischer Schläger, die vor ungefähr
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