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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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einem Jahr in die Stadt kamen. Mach einen großen Bogen um sie. Sie lieben die doppelhändigen khorajischen Säbel, die alle tragen.«
    »Wer ist dieser Lisip?« fragte Conan. Er leerte den Humpen und schob ihn über den Tresen, um ihn nochmals füllen zu lassen. Der Kahlkopf hielt ihn unter ein Faß und schenkte nach.
    »Er war der ungekrönte Herrscher des Abschaums der Stadt und besitzt die meisten Hurenhäuser unten in der Grube. Aber in letzter Zeit hat er jede Menge Konkurrenz bekommen.«
    »Und Lisip liegt in Fehde mit diesem Ingas?« fragte Conan.
    »Gestern herrschte noch Friede zwischen ihnen. Aber das scheint sich geändert zu haben.«
    »Und jetzt ringen zwei Banden um die Herrschaft über die Halbwelt in der Stadt, richtig?« meinte der Cimmerier.
    »Zwei?« Der Kahlkopf kicherte. »Fremder, es gibt mindestens vier größere Banden, dazu noch ein gutes Dutzend kleinerer Haufen, die sich teils mit der einen, teils mit der anderen größeren Bande zusammentun. Auch die großen Banden bilden manchmal Allianzen, aber sie brechen sie ebenso schnell wieder.«
    Das klang aufregend. »Wie gehen sie vor?«
    »Manchmal rauben sie alles, aber meistens nehmen sie nur einen Teil. Die Huren müssen von ihrem Verdienst einen bestimmten Anteil abgeben, ebenso die Spieler vom Gewinn. Jeder Kaufmann in der Stadt muß monatlich Schutzgeld zahlen, sonst werden sein Laden und seine Waren zerstört. Zuweilen verdingen sich die Kerle auch als Schläger. Kaufleute mieten sie, um ihre Konkurrenten auszuschalten. Und alle töten für Geld.«
    »Gibt es keine Gesetzeshüter?« fragte Conan erstaunt.
    Der Mann schnaubte verächtlich. »Gesetzeshüter? Wir haben den Statthalter des Königs, Bombas. Er hat die Finger in jeder Börse der Bandenführer und ist zu schlau, um die Reichen zu belästigen. Er heuert Meuchelmörder für die Dreckarbeit an.«
    »Aber Sicas ist eine königliche Stadt. Hat sich niemand beim König beschwert?«
    Der Kahlkopf blickte umher, ob jemand zuhörte. »Nein. Aber viele sind gestorben, weil sie darüber geredet haben.«
    Conan dankte dem Mann hinterm Tresen und trug seinen Humpen zu einem Tisch. Er setzte sich ans Ende der Bank, damit er den gesamten Schankraum gut überblicken konnte. Eine Dienerin stellte Brot, Käse und eine Platte mit knusprigen Enten vor ihn hin. Conan stürzte sich mit Heißhunger darauf.
    Beim Essen dachte er über die seltsamen Geschichten des Kahlkopfs nach. Er war in vielen Städten gewesen, wo es ziemlich locker zuging und die Obrigkeit aus Gewinnsucht lieber in die andere Richtung schaute, wenn es Ärger gab. Aber normalerweise verlangte sie, daß die wilderen Elemente ihre Saufgelage, Schlägereien, Diebeszüge, Glücksspiele, Hurerei und Töten auf einen einzigen Teil der Stadt beschränkten. Auf diese Weise verdienten alle gutes Geld, und der ehrbare Teil der Bürgerschaft blieb froh und zufrieden.
    Für gewöhnlich stand ein solcher Stadtteil unter der Herrschaft eines Vizelords. Sobald eine andere Bande eindrang, kam es zu erbitterten Kämpfen. Doch niemals hatte Conan eine Stadt erlebt, in der eine solch totale Anarchie herrschte wie in Sicas. In dieser Stadt kann man in der Tat jede Menge Geld verdienen, dachte er.
    Er hatte gegessen und trank noch einen Humpen Ale, als sich die Tür wieder öffnete. Diesmal blieben die Gäste angespannt und mit starren Gesichtern sitzen. Die Hände lagen auf den Schwertgriffen, die Gespräche verstummten. Drei Gestalten stolzierten herein. Drei in rotes Leder gekleidete junge Männer. Hochmütig musterten sie die Schenke, als hätten sie eine Scheune betreten und sähen nur dumme Hühner herumpicken.
    Der Wirt lief herbei und verneigte sich tief. »Ich habe euch nicht vor übermorgen erwartet«, sagte er. »Ich habe noch nicht ...«
    »Diesen Monat ist die Zahlung früher fällig«, erklärte der größte der drei Männer, ohne den Wirt überhaupt eines Blickes zu würdigen. »Und der Betrag ist gestiegen. Fünfzehn Goldroyal statt zehn.«
    »F-fünfzehn«, stammelte der Wirt. »Statt zehn? Und früher? Aber das kann ich nicht bezahlen.«
    Einer der Burschen, mit einem strähnigen blonden Bart, klopfte über sich an die verrußten Deckenbalken. »Gutes altes Holz«, meinte er. »Brennt hervorragend und nimmt wahrscheinlich 'ne Menge Häuser noch mit. Dafür wären dir deine Nachbarn bestimmt dankbar.«
    Der Wirt stöhnte entmutigt. »Nun gut, ich werde bezahlen. Aber heute ist es unmöglich. Ich habe noch nicht mal die üblichen zehn

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