Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
beisammen.«
Der dritte Bursche klopfte ihm auf die Schulter. »Zerbrich dir nicht den Kopf, Großvater. Geldverleiher haben immer eine offene Börse, auch wenn sie hohe Zinsen nehmen. Wir kommen morgen früh wieder vorbei.«
»Mit Fackeln«, fügte der mit dem spärlichen Bart hinzu.
Der Große stieß seine Kumpane in die Seite und nickte in Conans Richtung. Die Hände auf den khorajischen Säbeln, stolzierten sie prahlerisch auf den Cimmerier zu.
»Wir treffen uns bereits zum zweiten Mal heute, Barbar. Du bist neu in der Stadt. Wem wirst du dich anschließen?«
»Ich arbeite für niemanden.« Conan hielt die Hände auf dem Tisch, für jedermann offen zu sehen. Er wußte, daß sie ihn deshalb für weniger gefährlich hielten, diese Narren.
»Aber du hast doch gesagt, du würdest gegen Bezahlung kämpfen«, widersprach der Bärtige.
»Aber niemand bezahlt mich, um jetzt zu kämpfen«, erklärte Conan.
»Was hast du dann hier zu suchen?« bohrte der Bärtige nach.
»Das ist allein meine Sache«, meinte Conan gelassen.
»Wir mögen Leute nicht, die uns nicht manierlich antworten«, sagte der dritte. Er war etwas älter als seine Gefährten und hatte schnelle braune Augen. Conan hielt ihn für den gefährlichsten der drei. Sollte es zu einem Kampf kommen, würde er diesen zuerst töten.
»Viele Menschen mögen mich nicht«, sagte er. »Ich gebe mir Mühe, darüber nicht allzu tiefen Schmerz zu empfinden«, erwiderte Conan.
»Deinen Ton mögen wir auch nicht«, erklärte der Große. »Warum kommst du nicht hinaus auf den Hof, damit wir uns über alles unterhalten können?«
Conan wußte, warum sie ihn auf dem Hof locken wollten. In der Schenke machten die Tische, Bänke und die niedrigen Deckenbalken es ihnen sehr schwer, mit den langen Säbeln zu kämpfen. Er kochte vor Wut über die Unverschämtheit der Burschen, erinnerte sich jedoch daran, daß er in der Stadt noch achthundert Dishas verdienen mußte. Wenn er sich in die Bandenpolitik einmischte, kam er nicht mehr dazu, seine Aufgabe zu erfüllen.
»Wie gesagt, ich kämpfe gegen Bezahlung. Kommt wieder, wenn jemand bereit ist, mir Gold zu geben, damit ich euch umbringe.« Die beiden Kleineren ballten die Fäuste um die Säbelgriffe, aber der Große beschwichtigte sie.
»Der Kerl hat Angst, mit uns zu kämpfen. Kommt, Brüder. Wir werden Ingas von diesem ... diesem ... welch ein Barbar bist du eigentlich?«
»Cimmerier.«
»... von diesem Cimmerier erzählen. Und wenn unser Herr seinen Kopf will, kommen wir zurück und holen ihn. Bis dann, Barbar!« Die drei stolzierten hinaus. Conan bemerkte, daß die meisten Gäste während des Streits hinausgeschlichen oder zumindest außer Reichweite gegangen waren. Da es nun keinen Kampf gab, nahmen sie ihre Plätze wieder ein.
Nur ein Mann hatte sich nicht gerührt. Er sah aus wie ein hartgesottener Bursche. Jetzt stand er auf und trat zu Conan. Er war mittelgroß, wirkte sehr kräftig und trug ein altes, aber gepflegtes Kettenhemd. Unter dem Helmrand hing ihm sein graues Haar bis auf die Schultern. Die Handgelenke waren durch breite, mit Bronze besetzte Lederbänder geschützt. Allerdings blieb er von seinem Kurzschwert und dem Dolch fern, als er sich Conan näherte. Von den Stiefeln bis zum Helm war er jeden Zoll ein Berufskämpfer.
»Mit den dreien bist du gut fertig geworden, Cimmerier. Darf ich mich zu dir setzen?«
Conan deutete auf den Platz ihm gegenüber. »Da ist frei.«
Der Mann setzte sich. »Laß mich dir den nächsten Becher spendieren.« Er rief das Schankmädchen, und gleich darauf standen zwei volle Becher vor ihnen. Die beiden Männer stießen an und tranken. Der Grauhaarige wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
»Ich bin Nevus aus Tanasul. Woher du kommst, weiß ich bereits. Wie heißt du?«
»Conan.«
»Du hast diesen roten Paradiesvögeln erklärt, du würdest für niemanden in der Stadt arbeiten. Heißt das, daß du nicht die Absicht hast, dich anheuern zu lassen?«
Conan zuckte mit den Schultern. »Ich warte noch auf einen Mann, für den ich etwas erledigen soll. Das dürfte jedoch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Danach ... wer weiß?«
»Nun, solltest du nicht wissen, wohin, könntest du es schlimmer treffen, als dich Ermaks Bande anzuschließen. Wir sind ein kleiner Haufen, aber wir sind die besten. Ermak nimmt nur Berufskämpfer, keinen solchen Abschaum wie diese drei von eben. Buchstaben kann ich nicht lesen, aber bei dir lese ich viele Jahre Erfahrung.«
»Ich
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