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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Gefühle sich auf seinem Gesicht abzeichneten – hauptsächlich Spott.
    »Und warum ist dieses Steininsekt so wertvoll?« fragte Conan.
    »Für meine Familie ist sein Wert unschätzbar. Unsere Geschicke sind mit ihm verbunden. Sollten wir es verlieren, ist unserem Haus der Untergang gewiß. Ich schaudere bei dem Gedanken, was meinen Verwandten womöglich in diesem Augenblick zustößt. Doch wenn ich die Statue auf das Podest unter meinem Haus zurückstelle, wird auch das Glück meiner Familie wiederhergestellt sein.«
    »Aber warum ist die Statue dann für einen anderen so wertvoll, daß er sie stehlen wollte?«
    »Der Skorpion birgt ungeheure Magie und Geheimnisse«, erklärte Piris. Er sprach noch leiser als sonst. »In den Händen eines Zauberers wären seine Kräfte unermeßlich! Und das Material, aus dem er gefertigt wurde, ist einzigartig. Es ist nicht Obsidian, obgleich es so aussieht. Nein, die Statue wurde aus einem riesigen schwarzen Diamanten geschnitzt, der vom Himmel auf das alte Atlantis fiel. Man sagt, daß eine Priesterschaft dieses legendären Königreichs viele Generationen lang aus dem seltsam geformten Juwel, das härter als Diamanten dieser Erde war, die Statue schnitzte. Während des letzten Jahrhunderts der Arbeiten am Skorpion errichtete man einen prächtigen Tempel, wo man ihn aufstellte.
    Zehn Tage und zehn Nächte dauerten die Feierlichkeiten der Tempeleinweihung. Um Mitternacht der zehnten Nacht, als der Mond durch eine Öffnung im Tempeldach auf den letzten Blutstropfen schien, der vom Podest der Götterstatue rann, erschütterte die Explosion von tausend Vulkanen die Insel, und Atlantis versank in den Wogen des Ozeans – und mit ihm alle strahlenden Städte«, schilderte Piris mit vor Ehrfurcht bebender Stimme.
    »Aber offenbar hat der Skorpion das unerwartete Bad im Meer überlebt«, meinte Conan unbeeindruckt.
    »Sprich nicht so leichtfertig von diesem heiligen Gegenstand!« tadelte ihn Piris. »Man sagt, daß der Skorpion aus dem versunkenen Tempel hinausging und so Stygien erreichte, wo er viele Jahrhunderte lang verehrt wurde, ehe er meiner Familie als Anerkennung für ihre Meisterschaft in gewissen religiösen Riten geschenkt wurde. Diese Riten sind höchst magisch und lebensnotwendig für die richtige Ordnung im Universum. Schreckliche kosmische Konsequenzen könnten aus diesem Diebstahl entstehen!«
    »Ich verstehe«, sagte Conan. »Und weshalb glaubst du, daß der Skorpion hier in Sicas ist?«
    »Vielleicht ist er noch nicht hier, aber in Belverus teilte mir ein Informant mit, daß er sich im Besitz eines Karawanenmeisters befände, eines gewissen Mulvix, und daß dieser Mann auf dem Weg nach Sicas sei. Deshalb habe ich dich gebeten, nach Sicas zu reiten.«
    »Aha, du meinst, dieser Mulvix wird den Skorpion hier verkaufen, ja?«
    »Höchstwahrscheinlich. Meiner Meinung ist dieser Mann nur ein Schmuggler. Aber er wird froh sein, die Statue wieder loszuwerden, denn niemand, der nicht zu den Eingeweihten gehört, kann die Gegenwart von magischen Objekten lange ertragen. Vielleicht wird Mulvix versuchen, den Skorpion lediglich als Kunstwerk zu verkaufen, als einzigartiges Juwel, aber ich glaube, daß er zu einem Zauberer gehen wird, zu einem sehr reichen, wenn es so einen in dieser geistig verblödeten Stadt gibt.«
    »Genau so einen Mann gibt es«, erklärte Conan. »Ich weiß auch, wie ich mich bei ihm einschmeicheln kann.«
    »Ausgezeichnet! Wenn wir diesen Zauberer und den Hehler beobachten, den du erwähnt hast, müßten wie den Skorpion bald finden!«
    »So sehe ich das auch. Morgen früh fange ich an. Aber jetzt, Piris, verrat mir, wo du schlafen willst.«
    Die Augen des kleinen Manns wurden groß. »Schlafen? Aber es ist zu spät, um ein eigenes Zimmer zu erhalten. Hier ist doch gewiß Platz für uns beide. Ich bin mit einem Strohsack auf dem Boden zufrieden.«
    »Piris«, fuhr Conan ihn mürrisch an, »unter keinen Umständen werde ich mit dir im selben Zimmer schlafen. Die Herberge hat einen feinen Stall. Das Stroh ist sauber.«
    »Im Stall!« Piris' Stimme schnappte vor Empörung über. »Wie könnte ich es an so einem Ort aushalten?«
    »Ganz einfach, und hinterher riechst du sogar besser.«
    »Aber könnte ich nicht ...«
    »Gute Nacht, Piris!« erklärte Conan entschieden.
    Mit einem tiefen Seufzer ging Piris zur Tür. »Ich hätte es sehen müssen, als ich dich anheuerte, daß du ein durch und durch grausamer Mensch bist.« Damit verließ er das Zimmer und schloß

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