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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Schandtat durchaus fähig. Wir hatten ... eine Meinungsverschiedenheit, und sie wollte sich an mir rächen.«
    »Beschreib sie«, bat Conan.
    »Ein schwarzhaariges Luder, das sich Lippen und Nägel in schrillstem Scharlachrot anmalt. Sie hat die Manieren und den Ruf einer Wölfin. Sie hat mehrere Männer getötet, die sie betrügen wollten. Hast du hier eine solche Frau gesehen?« Der Kleine schauderte bei diesem Gedanken.
    »Nein«, antwortete Conan. »Wie bist du aus dem Gefängnis gekommen?«
    »Als sie mich einsperrten, haben sie mir alles abgenommen. Aber ich hatte einige Wertsachen versteckt – an geheimen Körperstellen. Mit einem kleinen Juwel habe ich den Wärter bestochen, mir meine Kleider zu bringen. Ich habe mich beschwert, es sei so kalt und feucht. Der Trottel tat mir den Gefallen, freilich ohne zu ahnen, daß ich in meiner Schärpe den Ring mit dem Werkzeug verborgen hatte. Als alle schnarchten, habe ich mich kurz vor Tagesanbruch befreit. Ich holte meine restlichen Sachen und entkam durch ein Fenster. Dann bin ich am Seil in die Stadt hinabgeklettert. Mein Pferd konnte ich natürlich nicht holen, da habe ich mir ein anderes besorgt.«
    »Du bist äußerst erfindungsreich«, gab Conan zu, der selbst schon aus vielen Gefängnissen – das in Belverus eingeschlossen – entflohen war.
    »Und wie ist es dir hier ergangen?« erkundigte sich Piris.
    »Du hast dich nicht geirrt, als du sagtest, Sicas sei eine üble Stadt«, antwortete der Cimmerier. »Ungefähr zehn Banden teilen sie sich untereinander. Um die Herrschaft streiten sich der korrupte Statthalter Bombas und ein hinterlistiger alter Geizkragen namens Xanthus. Hauptsächlich halten die Verbrecher sich in einem Viertel im Süden auf, das die Grube heißt. Der Haupthehler ist ein Priester des Bes, dessen Tempel in der Grube steht.« Conan sah keinen Grund, Piris etwas über seine Erlebnisse zu berichten.
    Der Kleine rieb die Handflächen. »Das klingt wie ein Ort, an dem man gute Geschäfte machen kann.«
    »Da wir gerade über Geschäfte sprechen«, sagte Conan. »Du mußt mir unseres noch genau erläutern. Das wolltest du tun, sobald wir uns hier treffen. Also? Ich hatte einen langen Tag und muß irgendwann schlafen.«
    »Na schön. Du mußt wissen, daß ich aus einer uralten und vornehmen Familie in Shadizar stamme. Seit hundert Generationen waren wir Ratgeber von Königen und Wohltäter der großen Tempel unseres Landes. Wir haben viele Priester in der Familie. Ich selbst bin ein Novize des Dritten Ordens der Diener Asuras.« Falls Piris glaubte, Conan sei durch diese Enthüllung beeindruckt, irrte er. Der Cimmerier gähnte nur.
    »Nun, wie dem auch sei«, fuhr Piris fort. »Aufgrund unserer Prominenz sind wir auch Hüter vieler berühmter Schätze. Tief in den Gewölben unter unserem Palast in Shadizar befindet sich die Vase, die aus einem einzigen Rubin geschnitzt ist. In ihr befindet sich das heilige Öl, mit dem jeder zingarische Monarch bei der Krönung gesalbt wird. Unsere Grenzfestung im Kezankischen Gebirge birgt das großartige Götterbild Sutras, welches die Leiden eines jeden heilt, der auf Knien die dreitausend Meter zu ihm hinaufpilgert. Viele Bittsteller, die mit blutigen Knien vor ihm knieten, haben zu Füßen dieses Gottes Trost gefunden, dessen einzige Priester nur aus meiner Familie kommen.«
    »Kannst du nicht langsam zum entscheidenden Punkt kommen, Mann?« fragte Conan ungeduldig.
    »Wie du willst. In meinem Haus in Shadizar gibt es einen kleinen Tempel, der einem Gott geweiht ist, der so uralt ist, daß niemand seinen Namen noch kennt. Dieser Tempel liegt tief im Boden und ist viel, viel älter als das Haus, das vor siebenhundert Jahren gebaut wurde. In der Krypta dieses Tempels liegt einer unserer Familienschätze. Dieser Schatz wurde vor einigen Jahren gestohlen. Seitdem suche ich unermüdlich danach, denn ich schäme mich zu sehr, unverrichteterdinge nach Hause zurückzukehren. Erst wenn er wieder in meiner Hand ist, kann ich meinen rechtmäßigen Platz einnehmen.«
    »Und was für ein Schatz ist das?« fragte Conan, der bereits ahnte, worauf diese Geschichte hinauslief.
    Piris holte tief Luft, als würde er ein lebenswichtiges Geheimnis offenbaren. »Es ist die Statue eines Skorpions mit dem Kopf einer schönen Frau. Sie ist aus einem Stein geschnitzt, der Obsidian gleicht.«
    Eigentlich war Conan nicht überrascht. Er war froh, daß Piris im flackernden Licht der Kerze nicht sehen konnte, welche widersprüchlichen

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