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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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die Tür hinter sich.
    Conan grinste. Obwohl er sein ganzes Leben unter Gesetzesbrechern verbracht hatte, waren ihm in so kurzer Zeit noch nie so viele Schurken begegnet wie in Sicas: Söldner, Diebe, korrupte Beamte, religiöse Scharlatane, Möchtegern-Zauberer und Mörder aller Schattierungen wurden von dieser Stadt angezogen wie Eisenspäne von einem Magneten. Der Cimmerier hatte genügend Lebenserfahrung, um auch nicht das geringste davon zu glauben, was seine Arbeitgeber ihm erzählten. Er traute einzig und allein ihrem Gold.
     
    Conan stand früh auf und fand Piris im Schankraum. Der kleine Mann hatte ein Zimmer im Erdgeschoß gemietet. Er war immer noch wegen der Nacht im Stall beleidigt. Conan übersah den vorwurfsvollen Ausdruck in den hervorquellenden Augen und ließ sich das Frühstück wie üblich munden.
    »Ich gehe heute morgen in den Tempel des Bes«, erklärte der Cimmerier, als er satt war. »Willst du mitkommen? Er steht in der Grube.«
    »Das klingt, als würde sich der Besuch lohnen«, sagte Piris. »Ich möchte gern ...« Er brach ab, als die Tür sich öffnete, und blickte entsetzt auf den Mann, der hereinkam. Conan drehte sich um. Der Mann war ungemein fett. Seine Beine saßen in den Hosen wie übervoll gestopfte Würste. Fettiges schwarzes Haar umrahmte das vierschrötige Gesicht.
    »Was ist los?« fragte der Cimmerier Piris.
    »Ach, nichts, nichts. Einen Moment lang dachte ich, ich würde den Mann kennen. Aber das stimmt nicht.«
    Conan brummte, als gebe er sich damit zufrieden. Dann verließen sie die Herberge und gingen nach Süden. Auf dem Platz zeigte Conan auf Andollas Tempel und gab Piris eine Kurzfassung über die Aktivitäten dieses Mannes.
    »Wenn er so reich ist und sich als Magier ausgibt«, sagte Piris, »dann wäre er der mögliche Käufer des Skorpions.« Nach kurzem Nachdenken fuhr er fort: »Sag mal, Conan, bist du hier einem Mann begegnet, der ziemlich groß ist, sehr gut aussieht, blonde Locken und eine umgängliche Art hat?«
    »Nein, ist mir nicht aufgefallen. Warum?«
    »Er war früher mal mein Geschäftspartner. Ich dachte, ich träfe ihn hier vielleicht. Sicas müßte ihn anlocken. Er ist ein Spieler und Frauenheld.« Letztere Eigenschaft schien Piris zu mißfallen.
    »So einen Mann habe ich nicht getroffen«, sagte Conan. Das stimmte, auch wenn die Beschreibung verdächtig nach Asdras klang, dessen von Ratten angenagte Leiche er hinter dem Drachen gefunden hatte. Wo steckte nur Brita?
    Nachdem sie durch die verwinkelten Gassen gewandert waren, kamen sie zum Tempel des Bes. Es war ein altes, schäbiges Gebäude, das dringend einen Anstrich benötigte. Den Eingang flankierten zwei Statuen des grotesken Gottes, der den Körper eines krummbeinigen Zwergs und das Gesicht eines Löwen hatte. Die Zunge war aus dem weitaufgerissenen Mund herausgestreckt. Der ophirische Gott war bei den Unterschichten in vielen Ländern sehr beliebt. Er war der Gott der Festivitäten, ein Verteidiger gegen böse Geister und – seltsamerweise – ein Beschützer der Frauen bei der Geburt. Wie die meisten Götter hatte er aber auch eine dunkle Seite. Bes war auch der Gott der Trunkenbolde und Diebe.
    Der große Cimmerier und der kleine Zamorer gingen hinein. Ein Priester lief auf sie zu, um sie zu begrüßen. Er trug ophirische Gewänder, einen Kopfputz und Pantoffeln. Auf dem goldenen Brustschmuck prangte das Bild seines Gottes.
    »Wie kann ich euch behilflich sein, meine Herren?« Sein Gewand war ophirisch, doch sein Akzent aus der Gegend, in der sie sich befanden. »Möchtet ihr ein Opfer darbringen? Liegen eure Frauen in den Wehen?« Er musterte Piris skeptisch. »Nun, letzteres wohl kaum. Geht es – sollen wir sagen – um eine geschäftliche Angelegenheit?«
    »Geschäftlich«, antwortete Conan. »Wir suchen nach ...« Piris stieß ihm den Ellbogen in die Rippen.
    »Wir sind Kunsthändler«, unterbrach ihn Piris lächelnd. »Man hat uns gesagt, daß du mit Kunstschätzen handelst.«
    »Auf meine bescheidene Weise«, sagte der Priester. »Welche Kunstschätze schweben euch vor? Gemälde? Elfenbeinschnitzereien? Juwelen?«
    »Dürften wir uns dein Lager ansehen?« fragte Piris.
    »Aber gewiß doch! Wenn ihr mit mir kommen wollt. Ich zeige euch alles, was ich zu bieten habe.« Er führte sie am Altar vorbei zu einer Tür, dann eine Treppe hinab. Vor einer schweren Eichentür hielten zwei Sklaven Wache. Sie stammten aus Shem, waren groß und hatten Hakennasen. Die mächtigen schwarzen Bärte

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