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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gut, sehr gut, mein Freund. Ich werde dich dafür reich belohnen.« Er beugte sich vor. »Wenn alles stimmt.«
    »Was soll das heißen?« fuhr Conan empört auf. »Hältst du mich etwa für einen Lügner?«
    »Ruhig, Mann. Zügle deine Zunge«, warnte der Statthalter. »Deine Worte klingen wahr, aber ich muß vorsichtig sein. Wie bist du an diese Einzelheiten gekommen?«
    »Ich habe in der Grube Freundschaften geschlossen«, antwortete Conan. »Aber du verstehst. Ich erführe nie wieder etwas, wenn ich meine Quelle preisgäbe.«
    »Aha, ich sehe, du beherrscht die Spielregeln. Nun, es ist einerlei. Es zählt nur, daß ich den Mörder meines Bruders in die Finger bekomme.« Er ballte die Faust. »Heute nacht werden wir die Brüder erledigen.«
    »Sehr gut«, meinte Conan. »Und meine Belohnung?«
    »Nicht so hastig.« Bombas lachte. »Die bekommst du erst, wenn ich Maxio habe.«
    »Mir auch recht«, meinte Conan achselzuckend. »Ich hole sie mir morgen früh.« Dann tat er so, als wolle er gehen.
    »Einen Moment!« rief Bombas. »Setz dich. Ich will, daß du heute nacht mitkommst.«
    »Wozu?«
    »Weil ich dich nicht gut genug kenne. Ich will, daß du in meiner Nähe bleibst, bis alles vorüber ist. Noch etwas, Barbar. Wieso zahlt ein Mann wie Rista Daan soviel, um dich aus dem Gefängnis zu holen?«
    »Das geht nur ihn und mich etwas an«, antwortete Conan. »Wenn der reiche und vornehme Rista Daan es dir sagen soll, brauchst du ihn nur zu fragen.«
    Bombas rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. »Hm. Nun, so wichtig ist es nicht.« Er wandte sich an Julus. »Ruf die Männer zusammen!« Der große Mann grinste verstohlen, als er das Wort ›Männer‹ hörte, ging jedoch, um den Befehl seines Herrn zu erfüllen. Nachdem Julus fort war, musterte der Statthalter Conan scharf.
    »Welch ein Mann bist du, Cimmerier?« fragte er. »Du kannst mit Waffen umgehen, bist aber in keine Bande eingetreten. Du machst mich neugierig.«
    »Ich arbeite allein«, erklärte Conan, ohne sich von dem plötzlich freundlichen Ton beeindrucken zu lassen. »Manchmal mietet man mich für eine bestimmte Aufgabe. Das ist mir lieber als ein Vertrag über lange Zeit.«
    »Ein Söldner, was? Sold, kein Treueid. Darauf läuft es doch hinaus, oder?«
    »So ähnlich«, meinte Conan.
    »Nun, vielleicht möchtest du nach heute nacht in meine Dienste treten. Ich bin ein großzügiger Herr. Frag meine Männer.« Er lachte fröhlich.
    »Ich hatte nicht gedacht, daß du Männer mit heilen Gliedmaßen nimmst«, sagte Conan und genoß, wie Bombas' Gesicht vor Wut rot anlief.
    »Ich kann immer einen guten Mann gebrauchen«, erklärte Bombas. »Solange er seine Zunge hütet.«
    Die Männer schwiegen. Nach wenigen Minuten kam Julus zurück und meldete, alles sei bereit. Sie gingen in die Waffenkammer, wo Bombas' elende Schar sich versammelt hatte. Jeder war mit einer Armbrust bewaffnet. Damit konnten sie auch gegen erfahrene Kämpfer antreten. Die beiden stummen Zingarer waren ebenfalls anwesend. Außer Julus waren sie die einzigen, die Conan eines zweiten Gedankens würdigte.
    Sie marschierten durch Seitenstraßen vom Hauptquartier los. In diesem Stadtteil zogen sich alle anständigen Bürger früh in die Häuser zurück und legten die Riegel und Fensterläden vor, um nichts mit den nächtlich umherstreifenden Banden zu schaffen zu haben. Bei Tageslicht würden sie über diesen armseligen Haufen eher lachen, sich aber gewiß nicht fürchten, dachte Conan.
    Bombas postierte seine Männer auf drei Seiten des Speichers in dunkle Eingänge und Gassen. Nur die Vorderseite des Anu-Tempels blieb frei. Der Statthalter betrat ein kleines Heiligtum, in dem ein lokaler Gott verehrt wurde. Von dort aus konnte er sowohl den Tempel als auch den Speicher im Auge behalten. Im schwachen Mondlicht sah man deutlich den Streifen Himmel zwischen Tempel und Speicher. Laut Delias Auskunft sollten die Einbrecher bald eine Planke darüber legen.
    »Jetzt warten wir«, erklärte Bombas. Der fette Statthalter, der Hüne Julus und die beiden gefährlichen Zingarer sowie Conan fanden nur mit Mühe in dem kleinen Heiligtum Platz.
    Über eine Stunde lang sprach keiner. Der Cimmerier zwang sich, geduldig zu warten, doch es fiel ihm schwer. Bombas roch nach saurem Wein, die anderen nach Schweiß. Bombas vermochte die Spannung nicht mehr zu ertragen.
    »Barbar«, flüsterte er, »hast du uns etwa hergelockt ...«
    »Da!« unterbrach ihn Conan und zeigte in Richtung des Himmelsstreifens.

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