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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Etwas schob sich wie eine Drachenzunge darüber. »Die Brücke.«
    Gleich darauf schlichen einige Gestalten lautlos über die Planke. Im Mondlicht sah Conan die Zähne des Statthalters, als dieser triumphierend grinste.
    »Du hast die Wahrheit gesagt, Fremder«, murmelte Bombas. »Wir warten hier. Sie sollen sich drinnen sicher fühlen. Wir schlagen erst zu, wenn ich das Zeichen gebe.«
    Sie warteten. Vom Dach des Speichers hörten sie ein leises Knacken. Offenbar sägten die Einbrecher die letzten Bohlen durch.
    »Bald«, meinte der Statthalter. Mehrere Minuten vergingen, ohne daß sie ein Geräusch hörten. »Barbar, ich will, daß du übers Dach einsteigst und ihnen erklärst, daß ich Mitleid walten lasse, wenn sie sich freiwillig ergeben.«
    »Warum sollte ich das tun?« fragte Conan.
    »Weil ich es befehle«, erklärte Bombas. »Es ist doch nicht gefährlich«, fuhr er beinahe schmeichelnd fort. »Du bist ein Krieger, hervorragend bewaffnet, und sie sind nur Einbrecher, wahrscheinlich haben sie keine Waffen dabei.«
    »Aber du hast den Schlüssel zur Eingangstür«, protestierte Conan. »Warum gehst du nicht hinein und rufst es ihnen über die Treppe hinauf?«
    »Sie würden fliehen«, antwortete Bombas. »Du kannst ihnen auf dem Dach den Weg versperren, wenn wir unten hineingehen.«
    »Warum schickst du nicht deine Männer?«
    »Sie würden viel zuviel Lärm machen. Ich habe gehört, daß Cimmerier wie Bergziegen klettern können. Für dich ist das doch ein Kinderspiel. Geh. Es ist nicht gefährlich. Ich erhöhe deine Belohnung. Wie klingen tausend Goldmark?«
    »Halb so gut wie zweitausend«, antwortete Conan.
    »Gut, zweitausend!« sagte Bombas. »Aber jetzt geh!«
    Der Cimmerier verließ das Heiligtum und schritt zum Anu-Tempel. Er ging beschwingt, weil er den fetten Statthalter ins Schwitzen gebracht hatte. Dieser Bombas hatte tatsächlich gefeilscht, obwohl er nicht die Absicht hatte, Conan eine müde Mark zu geben. Die Gemeinheit war so tief im Charakter dieses Manns verwurzelt, daß er nicht mal Großzügigkeit vortäuschen konnte, um ein Opfer in den Tod zu locken.
    Die Fassade des Tempels war schlicht, doch zur Zierde ragten einige Steine hervor, an denen Conan genügend Halt fand, um hinaufzuklettern. Als er bei den Zinnen angekommen war, spähte er vorsichtig aufs Dach. Niemand zu sehen!
    Er lief schnell zu der Planke. Ehe er hinüberging, schaute er in den Seitenhof, wo der Karren stehen sollte. Ja, Delia hatte nicht zuviel versprochen. Der schwarzgekleidete Fahrer hielt das Gespann ruhig.
    Der Cimmerier ging so leichtfüßig über die Brücke, als überquere er den Platz. Das Dach des Speichers war nicht ganz eben, sondern leicht geneigt, damit das Regenwasser abfließen konnte. Die stumpfen Bleiplatten sogen das Mondlicht ein, so daß sie beinahe unsichtbar wurden. Dann erreichte Conan das Loch und spähte hinab. Er hörte Flüstern. Anscheinend gab es Streit. Er ließ sich hinabfallen. Die Männer starrten ihn erschrocken an.
    »Wer bist du?« fragte einer.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit«, antwortete Conan. »Ihr seid verraten! Bombas ist mit seinen Männern da und will euch töten. Wenn euch das Leben lieb ist, müßt ihr sofort fliehen. Wer von euch ist Maxio?«
    Ein drahtiger Mann, mittelgroß, trat vor. Er trug dunkle Kleidung und eine enganschließende Kapuze mit einem langen Zipfel, der ihm bis auf den Rücken hing. Wie die anderen hielt er einen Dolch, den er bei dem plötzlichen Auftauchen des riesigen Barbaren gezückt hatte.
    »Ich bin Maxio. Wer bist du?« Die Dolchspitze war auf Conans Kehle gerichtet.
    »Dafür ist keine Zeit«, wiederholte Conan. »Sie stürmen jeden Augenblick durch die Tür, und Bombas ist nicht gut auf dich zu sprechen.«
    Einer der Männer, ein Mann mit verschlossenem Gesicht, spuckte auf das Stroh, das knöcheltief den Boden bedeckte. »Was haben wir von Bombas und seinen Schergen zu befürchten? Mit Freuden würde ich dieses fette Schwein eigenhändig aufschlitzen.«
    »Ermaks Männer sind bei ihm«, erklärte Conan. Sofort wurden die Männer blaß.
    »Ermak!« Maxio sprach den Namen wie einen Fluch aus. »Dieser Schurke nimmt von jedem Geld!«
    Unten krachte die große Eingangstür gegen die Wand. »Tötet sie!« schrie Bombas. »Lauft hinauf und tötet alle! Keine Gnade!«
    »Glaubt ihr mir jetzt?« fragte Conan.
    Einer der Zingarer tauchte auf der Treppe auf. Er hatte die Armbrust geradewegs auf Conans Brust gerichtet. Diese Waffe vermochte mit

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