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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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nicht sah. Nachdem er die letzten Wachsreste abgekratzt hatte, setzte er sich neben Rietta aufs Bett. Sie musterte ihn argwöhnisch, aß jedoch weiter.
    »Hör jetzt auf«, sagte er, nachdem sie die Hälfte verzehrt hatte. »Wir wollen erst sehen, ob du das alles bei dir behältst. Dann kannst du den Rest essen. Und jetzt erzähl mir von dem Fluch, der dich so peinigt.«
    »Alle Frauen in meiner Familie haben ihn geerbt«, sagte Rietta traurig. »Vor vielen Generationen wurden wir wegen einer Gotteslästerung verflucht, und die Götter schicken Dämonen, um uns zu quälen, bis sie uns entweder fortholen oder wir uns selbst das Leben nehmen, um ihnen zu entfliehen. Meine Mutter hat sich auch getötet, um dem Dämon zu entkommen. Und jetzt will er mich holen.«
    »Und das hat dir alles deine Mutter erzählt?«
    »Einiges. Den Rest haben mir die Heiligen erklärt und auch, was ich tun muß, um den Fluch von meiner Seele zu vertreiben.«
    »Kind, deine Mutter war gemütskrank. Der Fluch, von dem sie dir erzählt hat, existierte nur in ihrem Kopf.«
    »Aber der Dämon!« protestierte Rietta.
    »Hast du ihn je gesehen, ehe du in den Tempel gekommen bist? Ehe du in diesem Zimmer warst?«
    »Nein ... nein.« Ihr Blick wurde verschleiert. Conan merkte, daß er ihr zu schnell zuviel zugemutet hatte.
    »Rietta!« Überrascht blickte sie auf, als sie ihren Namen hörte. »Rietta«, wiederholte Conan. »Ich schwöre dir, daß du dich ab sofort besser fühlen wirst und daß der Dämon nicht wiederkommen wird. Es ist nur ein Nebelgebilde und könnte dir nie ein Leid zufügen. Glaub mir, er wird dich nicht mehr quälen. Wenn alles stimmt, was ich dir gesagt habe – wirst du mir dann vertrauen?«
    Langsam nickte sie. Er hoffte, daß sie es ernst meinte und nicht nur willfährig zu allem nickte, was sie hörte.
    Nachdem Rietta alles aufgegessen hatte, beseitigte Conan alle Spuren des Mahls, kehrte in sein Zimmer zurück und legte sich aufs Bett. Ursprünglich hatte er Rietta nur ihrem Vater zurückbringen wollen, wie er es versprochen hatte. Dann hatte er beschlossen, den religiösen Betrug Andollas und Oppias aufzudecken. Jetzt wollte er diesen Tempel bis auf die Grundmauern schleifen.
     

13. K APITEL
     
    Der Schmuggler
     
     
    Als der Cimmerier den Drachen betrat, verstummten alle Gespräche. Narbige, verbrannte und tätowierte Gesichter waren auf Conan gerichtet, als er das Regenwasser aus dem Umhang schüttelte. Die Einäugigen, Nasen- und Ohrenlosen beobachteten ihn neugierig, als er das Kleidungsstück zusammenfaltete und nicht auf die leeren Pflöcke neben dem Absatz hängte. Er war sich sicher, daß sein Umhang dort gestohlen würde, sobald er nicht hinschaute.
    Dann ging er die Stufen hinunter und suchte nach einem freien Platz. Er sah einen Stuhl in einer Ecke, von wo aus er den Schankraum gut überblicken konnte. Die drei Männer am Tisch sahen auch nicht übler aus als die übrigen Gäste. Sie hörten auf zu würfeln, als Conan vor ihnen stand.
    »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mich zu euch setze?« fragte er. Sogar der hünenhafte Cimmerier verstieß nicht gegen die Anstandsregeln, die es auch in dieser Spelunke gab. Ein Verstoß hätte zum baldigen Ableben geführt. Der Mann, der eine schwarze Spinne auf die Stirn tätowiert hatte, und der mit einer Kupfernase über dem Loch, wo das ursprüngliche Organ gesessen hatte, schauten den dritten Mann fragend an.
    Dieser war noch bunter verstümmelt als seine Kumpane. Er hatte ein steifes Bein, und ein Arm endete mit einem Stumpf. Conan schätzte, daß ihm die Hand wegen Diebstahls in einem Land abgeschlagen worden war, in dem diese Bestrafung üblich war. Der Mann hatte außerdem einen so schiefen Hals, daß ein Ohr beinahe die Schulter berührte.
    »Setz dich zu uns, Krieger«, sagte er mit erstaunlich tiefer, melodischer Stimme. »Es ist eine Ehre für uns, den neuen Schrecken von Sicas an unserem Tisch zu haben. Wirt, Ale für den Cimmerier!« Er lachte. »Ich höre, du hast eine Vorliebe für starke Getränke. Ich habe oben in Bossonien Cimmerier getroffen, aber das war ein trauriger Haufen. Langweilige Wassertrinker, die immer aussahen, als wären sie auf einer Beerdigung.«
    »Ich teile nur wenige Vorlieben meines Volks«, sagte Conan. »Sonst wäre ich in Cimmerien geblieben.« Ein Diener brachte den Humpen mit dem Ale. Conan hob ihn und prostete dem Schiefhals zu. »Danke.«
    Der Tätowierte schüttelte den Würfelbecher. »Wir spielen Shemitischen Selbstmord«,

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