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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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zusammenzuraffen, was du hast, dein Götterbild einzupacken und das Weite zu suchen.«
    Sie lächelte ihm verschwörerisch zu. »Wir haben die Zeichnungen der Statue und können jederzeit eine neue schnitzen lassen. Du hast die Täuschung schnell durchschaut.«
    »Es ist ein Kinderspiel, wenn man nicht unter dem Einfluß von Drogen steht. Was flößt ihr diesen Schwachköpfen ein?«
    »Einen besonderen Absud aus der Wurzel des blauen Lotus, den ich in Stygien kaufe. Das Zeug ist schrecklich teuer, aber es bringt die Opfergaben ein.« Sie befühlte Conans Armmuskeln, als wäre er ein Rennpferd.
    »Ist der Dämon echt, den sie sieht?« fragte Conan.
    »Ja. Mein Gatte ruft ihn mit Hilfe seiner Zauberkunst herbei. Aber es ist ein hirnloses, stummes Phantom, so körperlos wie Rauch. Andolla ist überzeugt, daß er es mit noch stärkerem Zauber echt machen kann. Aber laß uns nicht über diese Dinge sprechen. Mir schweben ganz andere, erfreulichere Themen vor.« Sie strich ihm über die Brust und hielt ihm verführerisch die Lippen entgegen.
    Oppia war eine wunderschöne und begehrenswerte Frau, doch der Cimmerier war sicher, daß er ihr den Schwanenhals umdrehen würde, sobald er die Hände darum legte. Er trat einen Schritt zurück.
    »Was ist, Cimmerier?«
    »Wenn Andolla Dämonen herbeirufen kann, kann er auch einen gegen einen Mann hetzen, der ihm mißfällt. Zum Beispiel, wenn dieser Mann ihn mit seiner Frau betrügt.«
    Oppia lachte verächtlich. »Du hast doch keine Angst vor Phantomen, du tapferer Krieger!«
    »Ich fürchte mich weder vor Feuer noch Stahl, noch vor einem Menschen. Doch es ist keine Schande, sich vor übernatürlichen Dingen zu fürchten.«
    »Du enttäuschst mich. Ich hatte dich für einen erfahrenen Mann von Welt gehalten. Jetzt redest du wie ein kindischer Barbar.«
    »Ich bin ein Barbar und weiß, daß man mit Dingen der Geisterwelt nicht ungestraft spielt. Was nutzt das beste Schwert gegen einen Geist, der durch Mauern und Rüstungen dringt?«
    »Bin ich nicht ein Preis, der das Wagnis wert ist?« fragte sie kokett.
    »Du bist eine sehr schöne Frau, und du hast einen starken Willen. Wenn du deinen Mann dazu bringst, mit dem Zaubern aufzuhören, steht nichts mehr zwischen dir und mir.«
    »Wir werden sehen. Darüber muß ich nachdenken. Du müßtest jedoch beweisen, daß du für mich sehr, sehr wertvoll bist.« Sie warf einen Blick auf Riettas Gefängnis. »Ich glaube, du weißt, wie du das beweisen kannst.« Dann ging sie zur Treppe. »Gute Nacht, Cimmerier.«
    Kaum war Oppia verschwunden, ging Conan in sein Zimmer. Er lächelte. Das Leben im Tempel hatte doch viel mit dem Leben zwischen zerklüfteten Klippen und hohen Bergwänden in seiner Heimat Cimmerien gemeinsam, denn er kletterte wieder durchs Fenster. Diesmal jedoch nach unten in den Hof. Durch die Hintertür ging er in die Küche. Im Schein der Glut in der Feuerstelle packte er Fleisch, Käse, Obst und Brot in ein Tuch. Dann füllte er einen Flaschenkürbis mit Milch. Danach kletterte er wieder hinauf in sein Zimmer. Er nahm zwei Kerzen vom Tisch. Die eine wollte er anstecken, für die andere hatte er eine andere Verwendung.
    Conan klopfte an Riettas Tür und trat ein. Erschrocken blickte sie dem halbnackten Mann entgegen, der eine brennende Kerze hielt. Sie zog die Knie unters Kinn und schlang die Arme darum.
    »Wer bist du? Was willst du?«
    »Ich bin Conan.« Er stellte die Kerze auf den Boden und legte das Bündel mit dem Essen aufs Bett. Dann holte er aus seinem Zimmer einen Stuhl und den Flaschenkürbis. Er packte das Bündel aus. »Ich will dir helfen. Du bist sehr schwach und sehr krank. Das wird dich stärken.«
    »Was ist das?«
    »Ein altes cimmerisches Heilmittel. Man nennt es Essen. Hier, nimm.«
    »Aber die Heiligen haben mir verboten ...«
    »Oppia hat deine Pflege in meine Hände gelegt«, versicherte ihr Conan. »Iß alles auf, aber ganz langsam, sonst wirst du noch kränker als zuvor. Fang mit dem Obst an, dann versuch ein Stückchen Käse oder Fleisch. Das Brot mußt du in die Milch tauchen, dann kannst du es leichter schlucken. Wenn du nur diesen wäßrigen Haferschleim gegessen hast, hat dein Körper vielleicht vergessen, wie er richtiges Essen verwerten soll.«
    Rietta war verwirrt. Doch war sie inzwischen so gewohnt zu gehorchen, daß sie widerspruchslos aß. Conan trat mit der nichtbrennenden Kerze ans Fenster und stopfte Wachs in das Rauchloch. Dann trieb er es mit dem Schwertknauf so weit hinein, daß man es

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