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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Wunden wieder zu bluten begannen. Der Cimmerier blickte in die Richtung, in welche der blutende Arm deutete, sah jedoch nur Himmelsfetzen und den Dschungel.
    »Das Tor!« schrie der Sterbende. »Das Dämonentor! Es öffnet sich wieder! Der Dämon ruft. Hüte dich, hüte dich, hüte dich ...«
    Blut gurgelte aus der Kehle des Vendhyers und rann ihm über die Mundwinkel. Der Arm sank schlaff nach unten. Obgleich seine Augen offen waren, konnten sie nichts mehr sehen.
    Der Cimmerier wollte ihm gerade die Augen schließen, als sich ihm eine Spitze in den Rücken bohrte. Er drehte den Kopf. Ein junger Bamula-Krieger hielt einen Speer in seinen zitternden Händen.
    Langsam erhob sich der Cimmerier und richtete sich zu voller Größe auf. Dabei drehte er sich langsam um. Der Krieger hob den Speer, bis die Spitze gerade noch auf Conans Brust zielte.
    Da flogen zwei dicke Arme wie Streitkolben durch die Luft. Die erste Faust traf den jungen Bamula in die Magengrube und drückte ihn nach oben, während die zweite Faust an seinem Kinn landete. Er flog rücklings durch eine Lücke in den Reihen der Krieger und blieb schließlich in den Lianen hängen.
    Conan wartete ab, ob der Krieger noch atmete. Dann hob er den Speer auf und brach den Schaft mühelos entzwei.
    »Dem nächsten Mann, der mich kitzelt, werde ich den eigenen Speer in den Magen rammen«, erklärte der Cimmerier ruhig. »Die Bamulas sind mir nicht als Narren bekannt. Was hat seinen Verstand gefressen?«
    Kubwande begegnete Conans Blick ohne Scheu. »Er hat dich für einen Dämon gehalten, da du die Sprache des Fremden verstanden hast.«
    Ein Dämon – und der Vendhyer hatte von einem Dämonentor gesprochen. Der Mann hatte offenbar ein noch größeres Geheimnis hinterlassen!
    Conan blickte den jungen Krieger an, der sich mühsam aufrappelte. »Ich bin ebensowenig ein Dämon wie du«, sagte er harsch. Er ging zum toten Eber und zog seinen eigenen Speer aus dessen Körper. »Hast du je von Amra, dem hellhäutigen Krieger, dem Gefährten Bêlits von der Tigerin gehört?«
    Selbst so tief im Landesinneren wirkte dieser Name wie ein Zauber und war untrennbar mit den Schwarzen Königreichen verknüpft. Der junge Krieger nickte.
    Die Wahrheit zu sagen, schützte Conan nicht vor der Gefahr. Möglicherweise hatten die Bamulas von Bêlits Hand oder einen ihrer Getreuen Schaden erlitten. Aber dem Cimmerier war kein derartiger Vorfall bekannt. Und er war mit Bêlit lange gesegelt, hatte sie geliebt und hatte an ihrer Seite gekämpft, so daß er bezweifelte, daß sie viele Geheimnisse vor ihm gehabt hatte. Doch es konnte immer ein Geheimnis geben, das einen Mann, der es nicht kannte, ins sichere Verderben führen konnte. Falls dem so war, würde Conan bald dem Vendhyer folgen.
    Zumindest dann würde er ihn noch mal fragen können, was seine im Sterben gemurmelten Worte bedeutet hatten.
    Doch auf den schwarzen, wie aus Stein gemeißelten Gesichtern der Bamulas zeigte sich keinerlei Feindseligkeit, als sie Conan aus dunklen Augen musterten.
    »Du bist dieser Mann?« fragte schließlich Kubwande überrascht, doch offenbar erfreut.
    »Jawohl. Niemand braucht also zu fürchten, ich sei der Geist eines Fischfressers oder ein Dämon.«
    »Aber wir haben gehört, daß Bêlit tot sei und daß es auch die Tigerin nicht mehr gäbe«, warf Idosso ein. »Und daß auch alle ihre Krieger tot seien.«
    »Das ist richtig«, erklärte Conan mit ruhiger Stimme. »Sie ist der übelsten und abscheulichsten Art von Magie zum Opfer gefallen und daran – gemeinsam mit den meisten ihrer Männer – gestorben. Ich habe die Toten gerächt, die Lebenden nach Hause geschickt und Bêlit und ihr Schiff dem Meer überlassen.«
    Die Stimme versagte ihm, als er an die letzte Reise der Tigerin dachte. Durch seine feuchten Augen vermochte er die Bamulas nicht mehr klar zu erkennen. Nach seinen Worten schien auch den Bamulas das brennende Schiff, das die Königin der Schwarzküste hinaus zu ihrem Grab im Meer trug, vor Augen zu stehen.
    »Waren Bamulas unter den Überlebenden?« fragte Kubwande nach langem Schweigen.
    »Keiner nannte sich so«, antwortete Conan. »Einige der Krieger, die überlebten, planten, ein anderes Schiff zu entern und die Stygier weiterhin zu bekämpfen. Ich wollte das nicht. Ich erhielt ein Zeichen der Götter, wonach ich ins Landesinnere gehen und dort neue Freunde finden sollte.«
    In Wahrheit hatte es ihm an Mut gefehlt, noch einmal aufs Meer hinauszuschauen, dem Leichentuch seiner

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