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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Bamula-Krieger, der mehr blaue Federn im Kopfschmuck trug als alle anderen.
    Conan machte ein ernstes Gesicht, als er mit den anderen zurück zum Dorf marschierte. Doch alle fanden das nicht ungewöhnlich bei einem Mann, der gerade bei einem tödlichen Kampf mit einem Flußpferd mit dem Leben davongekommen war. So stellte niemand Fragen, die er nicht sofort hätte beantworten können. Bald schon röstete das Fleisch des Flußpferdes über offenen Feuern oder brodelte in Töpfen. Sein Duft vertrieb schnell den widerwärtigen Leichengestank.
     

S ECHS
     
     
    Conan kletterte auf dem Ast eine Handbreit höher. Er war jetzt auf der Höhe eines Tempelturms über dem Dschungelboden. Der Ast schwankte und knarzte leise.
    Er kletterte noch eine Handbreit weiter. Der Ast senkte sich, und jetzt klang das Knacken bedrohlich, etwa wie das Knarzen ungeölter Türangeln einer Grabkammer in einem wenig besuchten Teil eines Friedhofs.
    Conan überlegte. Von diesem Sitz konnte er nur wenig sehen. Und wenn er auf den Boden stürzte, dann noch weniger, falls er den Sturz überhaupt überlebte.
    Bêlit würde ihn nicht mit offenen Armen willkommen heißen, falls er wegen eines Dummenjungenstreichs starb. Ach ja, Jungen ...
    »Govindue!«
    »Hier, Conan.«
    »Wo ist hier?«
    »Ich bin auf einem ganz dicken Ast ... ich glaube, auf der anderen Baumseite ... dir gegenüber.«
    In Conans Ohren klang es so, als wäre der Junge im Land des Nachbarstamms. Aber der Baum, auf den sie geklettert waren, war sehr dick und groß. Außerdem waren die Ohren des Cimmeriers an die Weite gewöhnt, zu Wasser und zu Land. Der Dschungel hatte die Zaubermacht, den Laut eines unter der Sohle brechenden Zweigs, ja sogar den Fall eines Wassertropfens, in einen unnatürlichen Laut zu verwandeln, dessen Entfernung man nur schwer – oder auch überhaupt nicht – abschätzen konnte. Das war auch mit ein Grund dafür, warum Conan sich im Dschungel nicht wohl fühlte. Dennoch fühlte er sich durchaus imstande, in diesem Land die Kunst des Schätzens der Entfernung zu erlernen.
    »Kannst du deutlich sehen?«
    »Ja.«
    »Was siehst du?«
    »Die Baumwipfel aller Bäume der ganzen Welt, einen Himmel, der Regen verspricht, und viele Vögel.«
    »Irgendwelche seltsamen darunter?«
    Conan konnte beinahe hören, wie der Junge mit den Schultern zuckte, als er antwortete: »Es gibt viele, die ich nicht kenne. Aber einige sind so weit weg, daß niemand ihre Art erkennen kann. Außerdem kenne ich nicht alle Vogelarten im Dschungel.«
    »Du siehst mehr als manche Krieger, die doppelt so alt sind wie du, Govindue. Du weißt, was du nicht weißt.«
    »Ist das wichtig?«
    »Nur, wenn du noch einmal so viele Jahre leben willst, wie du schon hinter dir hast, Junge.«
    Es klang, als lachte Govindue. Dann hörte Conan: »Kletterst du zu mir herauf, Conan?«
    »Wenn ich das tue, hörst du als nächstes, wie ich auf dem Boden aufschlage und dann wie eine reife Melone platze.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du fällst, Conan. Ich möchte den Anblick nicht verpassen.«
    »Dein Vater hat gesagt, ich würde es vielleicht bereuen, dich gerettet zu haben. Allmählich dämmert mir, daß dein Vater ein weiser Mann ist.«
    Govindue gab einen unflätigen Ausdruck von sich, dann lachte er. Der Cimmerier war sich sicher, daß der Junge trotzdem weiterhin über das Dschungeldach Ausschau hielt.
     
    Conan und Govindue waren nicht die einzigen Jäger des Dämonentors, die in hohen Bäumen hockten und über die sonnenbeschienenen Wipfel spähten. Viele andere Krieger, kleinere und größere Bamulas gleichermaßen, hatten diese Beobachtungsposten eingenommen. Eigentlich wußten sie nicht genau, wonach sie Ausschau hielten, und beteten daher dafür, daß ihren Augen zwischen Morgengrauen und Abenddämmerung nichts Ungewöhnliches entgehen möge.
    Als alle, die nach dem Dämonentor suchen wollten, miteinander beratschlagt hatten und jede Stimme gehört worden war, wurde es klar, daß das Dämonentor nicht die ganze Zeit über offen stand. Doch wenn es sich geöffnet hatte, dann war das immer ziemlich an ein und derselben Stelle gewesen.
    Es mußte daher die erste Aufgabe sein, diese Stelle zu finden. Conan schlug vor, die Suche von einem hohen Punkt aus zu beginnen.
    »Es gibt keine Anhöhen im Dschungel«, erklärte ein Bamula, der zu Idossos Anhängern gehörte.
    »Ein Beobachter kann von einem Baumwipfel ebenso gut Ausschau halten wie von einer Klippe oder einem Berg«, entgegnete Conan. »Er braucht

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