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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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anderen sichtbaren Gegenständen zu bestimmen.
    Aber alle anderen sichtbaren Gegenstände waren Baumwipfel. Conans Wissen über den Dschungel wuchs täglich, doch war er noch nicht ein Meister in der Kunst, mit einem Blick die Bäume unterscheiden zu können.
    Gerade hatte er sich einen Wipfel eingeprägt, der aus drei aufragenden Ästen bestand, als Govindue wieder schrie. Die Äste zitterten, als der Junge neben den Cimmerier glitt.
    Jetzt sah Conan es auch. Der Vogel sauste auf sie zu, als hätte er eine Beute gewittert. Conan hegte nicht die Absicht, dies zu werden, aber er war nur mit Speer und einem Dolch bewaffnet und so ausgerüstet kein ernsthafter Gegner.
    Der Vogel drehte in der Luft um. Einen Moment lang sah es so aus, als würde er auf einem Flügel stehen. Jeder Flügel war so groß wie ein Focksegel. Bei der Drehung zeigte der Vogel einen Bauch, der ekelerregend von getrocknetem Blut rot gefärbt und nackt war. Daneben sproßten widerlich graue Federn und klebte grünlicher Morast.
    Er hatte den typisch gekrümmten Schnabel eines Raubvogels. Ein übriges tat der Aasgestank, der Conan und Govindue entgegenschlug, als der Vogel an ihnen vorbeirauschte.
    Conan legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. »Wir werden nie eine bessere Gelegenheit haben«, sagte Govindue. »Krieger zieren sich nicht lange.«
    »Wir sind Krieger mit anderen Aufgaben, als der, nur zu kämpfen«, erklärte Conan. Bei diesen Worten empörten sich alle seine Instinkte, die ihm während der Kriegsjahre eingehämmert worden waren, aber die Wahrheit war so deutlich wie der Gestank des Dämonenvogels. Solange der Vogel lebte, konnte er dorthin zurückfliegen, woher er gekommen war: Zurück zum Glanz, der vielleicht das Dämonentor war, oder einen anderen Ort, der diesen Dschungel auf übernatürliche Weise mit der Heimat des Vogels verknüpfte.
    Der Cimmerier fragte sich, was wohl die ›anderen‹ wären. Er hatte nie gehört, daß im Dschungel Vendhyens Vögel so groß wie Kriegswagen lebten, aber die Vendhyer kannten auch nicht sämtliche Bewohner ihrer Wälder. In Vendhyen gab es große verrufene Wälder, in die sich kein Mann leichtfertig hineinwagte, und aus denen nur sehr wenige, die dieses Wagnis eingingen, zurückkamen.
    Als der Vogel zum zweiten Mal vorbeiflog, sah Conan, daß der Hals noch nackter war als der Bauch und von Schuppen wie bei einer Schlange bedeckt war. Die Augen funkelten giftig gelb und sonderten einen blassen Schleim ab.
    Dann näherte sich der Dämonenvogel zum drittenmal. Diesmal drehte er nicht ab, sondern breitete statt dessen die Schwingen mit Donnerrauschen aus und verharrte mitten in der Luft. Der Gestank wurde noch unerträglicher. Dann streckte er die vier langen, scharfen Klauen an jedem Bein nach Govindue aus.
    Sie erreichten jedoch nicht ihr Ziel. Der Cimmerier und der junge Bamula verfügten über die sicheren Instinkte von Kriegern, so daß beide gleichzeitig nach dem Speer griffen. Conan vermochte aufgrund der größeren Kraft die Spitze des Speers tief in die stinkende Brust des Vogels zu stoßen. Govindues Speer flog direkt in das linke, bösartig glitzernde Auge.
    Der Aasgestank war so stark, daß beide Männer nach Luft rangen. Der Vogel kreischte vor Wut und Schmerz ohrenbetäubend. Sie klammerten sich wie Affen an die Äste, während die großen Schwingen wild um sich schlugen. Blätter, Zweige, Vogelnester und ein paar Affen plumpsten neben ihnen nach unten.
    Der Vogel flog davon und verschwand. Dann tauchte er wieder auf und schraubte sich langsam höher. Blut troff aus dem verletzten Auge und färbte die Brust rot. Der Cimmerier wartete mit der Geduld einer großen Raubkatze ab. Er rechnete damit, daß der Vogel entweder zu dem Goldglanz in der Ferne fliegen oder erneut angreifen würde.
    Der Dämonenbote tat weder das eine noch das andere. Er faltete die Flügel und sauste so im Sturzflug in den Dschungel. Die Äste knackten und splitterten. Danach erfolgte ein gewaltiger Knall. Conans Baum bebte wie ein von einer Axt getroffener Zaunpfahl.
    Durch die Zweige stieg Rauch empor. Es waren fettige, dunkle Schwaden, die nach brennendem Fleisch rochen. Conan riß ein Stück seines Lendentuchs aus Baumrindenstoff ab und hielt es sich vor den Mund und die Nase. Schließlich wurde der unnatürliche Gestank schwächer. Govindue bemühte sich, in alle Richtungen gleichzeitig zu schauen, als erwartete er, daß sich der nächste Vogel auf den Baum stürzte. Dabei

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