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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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allerdings bedeutete es auch gleichzeitig ›Lust‹.
    Scyra bezweifelte, daß sie je Lust auf Sutharo empfinden könnte, selbst wenn er die gesamte Welt erobern und sie ihr zu Füßen legen würde. Doch diese Wahrheit half niemandem. Scyra verspürte nicht die Skrupel wie bei ihrem Vater, wenn sie Sutharo belog.
    »Mein Vater und ich haben für die Krieger der Eulen stets große Hochachtung empfunden. Eure Freundschaft stärkte uns allenthalben.«
    »Das erfüllt mich mit Freude.« Das Wort für ›Freude‹, wie auch ›Wertschätzung‹, hatte noch mehrere weniger höfliche Bedeutungen. Scyra argwöhnte, daß Sutharo alle gleichzeitig im Sinn hatte. Der gewöhnliche piktische Häuptling mochte am Hof in Tarantien nicht besonders leuchten, aber der gewöhnliche aquilonische Höfling war für die Intrigen eines piktischen Stammes auch nicht geeignet – falls er so lange lebte, um daran teilzunehmen.
    Scyra ging auf und ab, um die verkrampften Beine zu strecken und zu lösen. Sie hätte mit Freuden alles, abgesehen dem Kristall von Thraz, für ein heißes Bad gegeben. (Vielleicht auch für ein Bündel duftender Kräuter, um sich gegen den Gestank tausend piktischer Krieger in der heißen Sonne zu schützen.)
    Doch statt dessen wandte sie ihre Gedanken von dem körperlichen Mißbehagen zu Conan. Wann hatte sie zum letztenmal seinen Verstand berührt? Er scheute nicht länger wie ein erschrecktes Pferd vor dieser Berührung. Soweit sie wußte, hatte ihr Vater es nie gehört, wenn sie zu dem Cimmerier gesprochen hatte.
    Conan verfügte zwar nicht über eine Geiststimme, er hatte jedoch ein überaus scharfes Auge für alles, was um ihn herum vorging. Zweifellos hatten die zahlreichen Kämpfe und Jagdausflüge – und oft die Flucht unter Lebensgefahr – seine Augen und Ohren ungewöhnlich geschärft. Wenn Scyra einen Baum durch Conans Augen sah, vermochte sie beinahe die Nadeln an einem Ast zu zählen, wenn diese fünfzig Schritte über dem Boden war.
    Sie lief zurück zur Sänfte, um ihre Landkarte, die ein Duplikat von Conans Karte war, hervorzuholen. Die Pikten hatten keine Ahnung von Landkarten. Sie respektierten die Künste des weißen Schamanen und seiner Tochter, doch sie wurden unruhig, wenn diese offen ausgeübt wurden.
    Scyra setzte sich auf eine umgestürzte Eiche. Sie roch den Moder des alten Stamms. Vögel sangen über ihrem Kopf, und Insekten schwirrten durch die Luft. Die Welt der Menschen und die damit verbundene Beleidigung ihrer Sinne schwanden, nur die Natur erfüllte ihr Bewußtsein, als sie sich sammelte, um ihre Geiststimme dem Cimmerier auszusenden ...
    Sie kehrte von ihrer Gedankenreise gerade noch rechtzeitig zurück, um das Schreien der Pikten zu hören. Jetzt bedeutete das Signal, daß die Rast vorbei war. Die Späher hatten gemeldet, der Weg sei frei. Die Jäger waren mit ausreichend Wild zurückgekehrt. Die Wasserschläuche waren gefüllt, und die Krieger schworen bei der Eule, daß sie bereit wären, weiterzumarschieren.
    Scyra hatte herausgefunden, daß auch Conan und seine Leute marschbereit waren. Sie konnte sie für den Rest des Tages in derselben Richtung laufen lassen. Sie marschierten geradewegs so, als wäre sie bei ihnen, um ihnen den Weg zu weisen.
    Nach dem heutigen Abend mußten sie sich mehr nach Süden wenden, um die Höhle rechtzeitig zu erreichen. Außerdem brauchten sie Schutz vor den Schlangen, deren Land sie sich näherten.
    Die Schlangen lagen seit geraumer Zeit mit den Wölfen in Streit. Der offene Kriegsausbruch stand unmittelbar bevor. Doch die meisten Krieger hatten sich gegen die Wölfe auf der anderen Hälfte des Schlangenlandes versammelt. Dennoch waren zu viele in der Nähe der Höhle, als daß fünfundzwanzig Bamulas, ein Cimmerier und eine Frau sie hätten besiegen können.
    Scyra konnte ihren Vater nicht bitten, ihnen magischen Schutz zu geben. Er würde mehr Fragen stellen, als sie anhand von Lügen würde beantworten können. Dann wäre ihre Maskerade zu Ende.
    Marschierte da eine Vorhut Eulen voraus? In der Tat. Würden sie sich als vertrauenswürdig erweisen? Selbst wenn sie nur gegen die Schlangen kämpften ...
    Sutharo. Wenn sie ihm Versprechungen machte – die sie allerdings nicht vorhatte zu halten –, würde er vielleicht seine Krieger eidlich verpflichten, mit Conan den Frieden zu wahren – vielleicht sogar mit den Schlangen, es sei denn, der andere Stamm griff zuerst an. Die Schlangen und die Eulen waren alte Feinde, doch es war kein Krieg

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