Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
Doch ihm wurde die Entscheidung abgenommen. Denn kaum hatte Sathilda die Brücke betreten, war Burudu schon hinter ihr. Dem Cimmerier blieb nichts anderes übrig, als hinter Meister Petz zu bleiben. Ein Bison streifte mit einem Horn bereits seinen Rücken.
Die beiden Menschen und der große Bär hatten erst wenige Schritte zurückgelegt, als die Brücke unter ihnen nachgab. Zum Glück waren beide Seile gleichzeitig dicht hinter den Ösen gerissen, mit denen sie an der Granitschwelle befestigt waren. Wäre nur ein Seil gerissen, hätte sich die Brücke seitlich gelegt, und dann wären Menschen und Bär unweigerlich in den Krokodilsumpf gestürzt. So hielten sie sich an den Seilen wie an einer Strickleiter fest und schwangen sich über die Rücken der Riesenechsen, bis sie in dem seichten Sumpfwasser stehenblieben.
Da Burudus Gewicht die Seile gespannt hielt, vermochte Sathilda vor dem Bären zu bleiben. Dieser zertrümmerte die Bretter der Brücke und wehrte mit Tatzenschlägen mehrere Krokodile ab. Conan watete durch das kniehohe Wasser und teilte nach rechts und links Axthiebe aus. Dabei mußte er sich vor den spitzen und scharfen Zähnen kleinerer Echsen hüten, die blitzschnell herbeigeschwommen kamen.
Die Todesangst verlieh allen dreien ungeahnte Kräfte und Schnelligkeit. Schon bald hatten sie die Mitte des Sumpfes erreicht.
Doch hier standen die Bäume mit Sets Pythons. Gierig schlängelten sie sich näher. Conan sprang hoch und schlug der dicksten Schlange den Kopf ab, ehe sie sich fallen lassen konnte.
Es gelang allen dreien, unverletzt ans andere Ufer zu gelangen. Da Burudu beim Hinaufklettern auch noch die letzten Bretter der Brücke zerstört hatte, mußte Conan sich an einem Seil hinaufhangeln. Doch das war für den in den Bergen aufgewachsenen Cimmerier, wo er bereits als Junge steile Felswände erklommen hatte, keine Schwierigkeit.
Endlich stand die ganze Truppe glücklich vereint auf der anderen Seite, hoch über dem Krokodilgraben. Vor ihnen lag der hintere Teil der Arena. Die Sandfläche war so groß und leer wie die vor dem tiefen Graben. Doch nirgends war ein Ausgang zu entdecken. Es gab nur geschlossene Holztore. Voller Verzweiflung und Angst blickten alle auf den Cimmerier.
Das Publikum, das während Conans und Burudus Kampf enthusiastisch Beifall gespendet hatte, wartete gespannt darauf, was ihm als nächstes geboten würde.
Da sah Conan an der hinteren Mauer des Circus Imperius ein Gestell, in dem Speere, Hellebarden, rostige Schwerter und verbeulte Bronzeschilde steckten.
Plötzlich ertönte lauter Trompetenschall. Das Echo im Stadion war ohrenbetäubend. Die Tore wurden geöffnet, und eine Kriegerschar strömte in die Arena. Es waren Nomaden aus der Wüste im Osten. Sie wirbelten Schwerter über den Köpfen und stießen grelle, spitze Schreie aus. Dann griffen sie an.
K APITEL 6
Sand und Stahl
Die Truppe stand stumm und wie erstarrt da. »Los, bewaffnet euch!« rief Conan und lief zu dem Gestell mit den Waffen. »Uns bleibt kein Ausweg als zu kämpfen! Greift euch die Speere und Hellebarden und formt eine Phalanx.«
Er suchte sich das stärkste Schwert aus und steckte es unter den breiten Gewichthebergürtel. Am linken Handgelenk hing eine von Daths Wurfäxten an einer Schlinge. Jetzt drückte er den Artisten Speere und Hellebarden in die Hände. »Hier, Jana, dieser Wurfspeer dürfte leicht genug für dich sein! Phatuphar, nimm dieses Schwert. Ich hoffe, du hast noch deine Wurfmesser. Roganthus, bist du sicher, daß du das schwingen kannst?«
Als Antwort hob der Hüne das Langschwert, das er gewählt hatte, und führte einen Schlag durch die Luft. »Ich kann! Durch Mitras Güte ist die Verletzung, die du mir so leichtfertig zugefügt hast, wie weggeblasen.«
Besorgt blickte der Cimmerier zu den Beduinen hinüber. Sie waren noch ein gutes Stück entfernt, kamen aber schnell näher. Es waren ungefähr vierzig Mann. Jetzt schwärmten sie aus und fingen an zu laufen.
Conan ergriff einen leichten Speer und wartete, bis der erste Krieger in Wurfweite war. Dann schleuderte er die Waffe und traf den Mann direkt in die Brust. Ein Blutschwall strömte über seine Lippen. Beim Anblick des Blutes brachen die Massen auf den Tribünen in tosenden Beifall aus.
Die Zirkustruppe stellte sich in einer Reihe auf, um die Angreifer abzuwehren. Conan holte einen rostigen Speer nach dem anderen aus dem Gestell. Jeder Wurf verwundete einen Gegner tödlich. Auch Dath war sehr
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