Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
mir gleichgültig«, flüsterte Conan. »Mir gefällt es hier.« Sie versetzte ihm einen Stoß mit dem Kopf.
»Seid ruhig!« befahl Amram. »Das ist die Patrouille der Feuerwache.«
Zwei Sklaven kamen auf dem Korridor daher. Sie blieben bei jeder Flamme stehen. Conan war aufgefallen, daß nur jede dritte Röhre brannte. Zweifellos war das so, weil es ›Nacht‹ war. Die Männer drehten an den Röhren der brennenden Flammen. Bei jeder dunklen Röhre schnupperten die Sklaven, ehe sie weitergingen. Doch bei einer dunklen Röhre machte der Sklave ein bedenkliches Gesicht und winkte seinem Kameraden. Der andere Sklave holte ein Bronzewerkzeug aus dem Beutel am Gürtel und hantierte damit an der Röhre herum. Der erste Sklave schnupperte nochmals, dann nickte er und ging weiter.
Als die beiden um eine Ecke gebogen waren, verließen die Flüchtigen und ihr Führer die Kammer. »Das hat uns wieder Zeit gekostet«, meinte Amram mit ernster Miene.
»Was haben sie gemacht?« wollte Conan wissen.
»Die Beleuchtungsanlagen müssen ständig überwacht werden«, erklärte ihm Amram. »Sie verbrennen einen natürlichen Dampf, der aus der Tiefe der Erde kommt. Er brennt sauber, ohne Rauch und ohne Geruch. Doch im unverbrannten Zustand ist dieser Dampf ein tödliches Gift. Wenn eine Flamme erlöscht und der Dampf weiter ausströmt, kann er viele Menschen töten, wenn man ihn nicht schnell abstellt. Wenn sich eine große Menge Dampf sammelt, ohne zu verbrennen, würde alles wie ein Vulkan explodieren. In der Vergangenheit sind auf diese Weise Teile der unterirdischen Stadt in die Luft geflogen.«
»Warum hat dieser Sklave so geschnuppert?« fragte Achilea.
»Sie suchen nach Lecks«, antwortete Amram. »Die Röhren bestehen aus Bronze mit Keramikfassungen. Sind sie lange in Gebrauch, können sie sich lockern. Dann tritt der Dampf in kleinen Mengen aus, die aber sehr gefährlich sind. Deshalb müssen sie ständig überwacht werden. Da der Dampf geruchlos ist, fügt man einen anderen Dampf hinzu, der stark riecht. So kann man ein Leck entdecken.«
»Sie leben nicht nur wie wühlende Insekten unter der Erde, sondern in ständiger Gefahr, zu ersticken oder in die Luft zu fliegen«, sagte Conan. »Was für Menschen sind das?«
Amram zuckte mit den Schultern. »Bist du je auf dem Meer gesegelt? Das Leben an Bord ist bei weitem gefährlicher.«
»Aber dort lebt man zumindest in frischer Luft, unter Sonne und Sternen«, erklärte Conan.
»Jeder nach seinem Geschmack«, meinte Amram. »Ich bin ein sehr toleranter Mensch und finde sämtliche Arten, das Leben zu verbringen, gleich seltsam.«
Schweigend schritten sie durch die schlafende Stadt, breite Korridore und schmale Durchgänge entlang. Sie hörten das Schnarchen aus den Schlafkammern. Sie stiegen lange Treppen und enge Wendeltreppen hinunter. Mehrmals mußten sie sich verstecken, weil Patrouillen die Fackeln kontrollierten. Schließlich gelangten sie zu einem riesigen Raum, in dem es scharf und ätzend roch.
»Das ist die Dampfmischanlage«, erklärte Amram. »Seid vorsichtig. Hier arbeitet man vierundzwanzig Stunden lang.«
Es war eine riesige Höhle. Conan trat zögernd ein. Nicht weil er die Entdeckung fürchtete, sondern weil er abgrundtief alles verabscheute, was so unheimlich wie diese Dampfanlage war. Von Omias Bericht wußte er, daß die Leute hier nicht fähig waren, Zauberei auszuüben, aber dieses riesige Reservoir an brennbarem Dampf reichte aus, um seine barbarischen Instinkte zu alarmieren. Es gab nur wenig Unterschied zu echter Zauberei.
Hier war das Licht schwach, das von schimmernden Pilzen ausging. Der widerliche grüne, blaue, orangefarbene und gelbe Schimmer verbreitete genügend Licht, um die riesigen Tanks aus Bronze zu zeigen, von denen unzählige Röhren in kleinere Fässer führten und wiederum mit vielen Röhren zu Geräten, die Conan nicht Kannte. Überall waren Räder in allen Größen zu sehen. Offenbar steuerten sie die Ventile des Dampfzuflusses. Über allem lag der beißende Geruch des Zusatzstoffes. Conan fragte sich, wie jemand hier ein Leck riechen konnte.
Zwischen den mysteriösen Röhren bewegten sich Schemen. Einige waren groß, andere wie Zwerge. Conans Nackenhaare kräuselten sich, als er Männer sah, deren Körper und kraftvolle Schultern Gorillas glichen, bei denen aber die Köpfe unnatürlich winzig waren. Er tippte Amram auf die Schulter und deutete auf einen Arbeiter oben auf einem Laufsteg. Dieser berührte mit den
Weitere Kostenlose Bücher