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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bekommen hatten – und viel billiger. Die Einheimischen beäugten sie neugierig, machten aber keinen Ärger.
    Als sie zurückkehrten, stieg der Mond gerade über der Turmruine empor und tauchte das Moos und die Ranken, die an den Seiten wie ein zerfetzter Vorhang herabhingen, in silbriges Licht. Die Steine des alten Tempels schimmerten sanft. Die Reliefs zogen tiefe Schatten. Das Gras raschelte leise in der sanften Brise. Die Kamele knieten neben dem kleinen Zelt, dahinter standen die Pferde und hatten die Köpfe gesenkt. Es war eine friedliche Szene, doch der Cimmerier war mißtrauisch.
    »Irgend etwas stimmt nicht«, sagte er leise zu seinen Gefährten.
    »Du siehst immer alles schwarz«, tadelte ihn Achilea.
    »Alles ist bestens«, erklärte Kye-Dee. Er schwankte leicht, da er sehr viel mehr als der Cimmerier getrunken hatte. »Was könnten wir mehr wünschen? Bestes Gras, keinen Sturm und keine Soldaten, die uns verfolgen.« Die anderen Hyrkanier lachten und nickten. Sie hatten Weinschläuche mitgenommen und tranken alle paar Schritte einen kräftigen Schluck.
    »Ich weiß es nicht«, meinte Conan mürrisch. »Aber ich werde es bald herausfinden.«
    Die anderen suchten ihr Nachtlager auf. An einem so schönen Abend brauchten sie sich nur auf dem hohen Gras in eine Decke zu rollen.
    Doch der Cimmerier fand keine Ruhe. Er wußte, daß er nicht schlafen durfte, wenn er so üble Ahnungen hatte. Deshalb setzte er sich ans Wachfeuer, bis alle anderen eingeschlafen waren. Dann stand er auf, versicherte sich, daß er die Waffen bei sich trug, und verließ den Lichtkreis des Feuers.
    Er vermochte nicht zu sagen, was ihn zur Tempelruine zog. Inmitten der eingefallenen Mauer ragte der Spitzbogen des Eingangs unversehrt auf. Die Holzportale waren allerdings längst verrottet. Der Cimmerier schob die Ranken beiseite, die vom Bogen herabhingen, und ging hindurch.
    Dahinter befand sich der Innenhof. Ein Fuchs ergriff schnell die Flucht, und eine Eule schrie in der Dunkelheit. Ansonsten war es gespenstisch still, als der Cimmerier lautlos über den gepflasterten Hof lief. Einst hatten die kleinen Steine des Pflasters prächtige Muster und Bilder gezeichnet. Doch im Lauf der Jahrhunderte hatte die Sonne ihre Farben verblassen lassen. Im Mondlicht besaßen sie nur noch einen Hauch ihrer früheren Schönheit.
    Auf der anderen Seite des Hofes ragte der eigentliche Tempelbau mit dem zerstörten Turm auf. Durch den offenen Eingang und durch die schlitzähnlichen Fenster hindurch sah der Cimmerier ein Licht flackern. In den Fenstern waren noch auf wunderbare Weise rote Scheiben. Sie machten die Szene noch unheimlicher. Langsam und vorsichtig näherte sich Conan dem Tempel. Seine Rechte lag am Schwertknauf. Er war auf alles vorbereitet.
    Stufen führten zur Tempeltür hinauf. Conans weiche Sohlen berührten kaum die Steine, als er hinaufging. Oben blieb er stehen und lauschte. Er spitzte die Ohren, um auch das leiseste Geräusch zu hören. Es entging ihm nicht, daß sich eine Schlange in zwanzig Schritt Entfernung durchs Unkraut schlängelte. Doch aus dem Tempel drang kein Laut. Er preßte sich in die Schatten neben dem Eingang und schob sich hinein.
    Die Mauern des Tempels waren zum Großteil unversehrt. Aber das Dach fehlte, so daß man den Himmel sah. Aus den Rissen im Boden wuchsen Grasbüschel und Unkraut heraus. Ranken überwucherten die Wände. Sogar kleine Bäume wuchsen dort. Am anderen Ende des Tempels stand ein Altar in einer Nische. Auf diesem Altar brannten Kerzen. Zwei Gestalten standen davor.
    Monandas und Yolanthe hatten ihre Umhänge mit den Kapuzen abgelegt und trugen nur noch ein weißes ärmelloses Gewand. Das Gewand des Mannes schien aus schwerer Seide zu sein. Yolanthes war aus einem Stoff, der so durchsichtig war, daß das Kerzenlicht hindurchschien und ihre schlanke Figur enthüllte. Beide vollführten in absolutem Schweigen ein seltsames Ritual. Sie schritten mit präzise abgezählten Schritten vor dem Altar auf und ab, hoben und senkten die Arme dabei wie Priester. Ihre Finger beschrieben mit verblüffender Schnelligkeit Symbole in der Luft.
    Der Cimmerier hielt sich im Schatten und schob sich langsam näher an das mysteriöse Paar heran. Er sah, daß sie rhythmisch die Lippen bewegten, als sängen sie eine Litanei. Doch es kamen keine Töne. Ihre Augen waren geweitet, doch schienen sie nichts wahrzunehmen. Aber dann hatte der Cimmerier den Eindruck, als sähen sie etwas ganz anderes als die Tempelruinen, in

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