Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
versprach Monandas. »Gibt es hier noch andere gute Männer?«
Nachdem der Cimmerier sich entschieden hatte, schob er die Zweifel beiseite. Er nickte zu dem kleinen Tisch hinüber, wo Kye-Dee und seine Gefährten saßen.
»Diese Hyrkanier scheinen recht fähig zu sein. Sie sind von Natur aus hervorragende Reiter und Bogenschützen und sind seit vielen Generationen Banditen. Der Rest hier ist Abschaum.«
»Ich kenne diese Hyrkanier nicht«, sagte Achilea. »Aber ich verbürge mich dafür, daß der Rest in der Tat Abschaum ist.«
»Diese Männer brauchen ebenfalls Pferde«, warf Conan ein. »Könnt ihr euch auch darum kümmern?«
»Können wir«, erklärte Yolanthe. »Sprichst du mit ihnen?«
»Ja.« Der Cimmerier nickte.
»Du kannst ihnen sagen, daß es sich um eine sehr gefährliche Schatzsuche in den Süden handelt, doch nicht mehr«, warnte Monandas. »Ich möchte nicht, daß unsere Mission in aller Munde ist.«
Die Geschwister erhoben sich. »Morgen früh kaufen wir die Pferde«, versprach Yolanthe. »Wir brechen noch vor dem Mittag auf.« Damit verabschiedeten sich die beiden.
Conan nahm einen der beiden Becher mit dem Wein, den die zwei nicht angerührt hatten, und goß den Wein aus.
»Naja, jetzt heißt es mitmachen«, sagte er. »Die beiden sind wahnsinnig.«
»Na und?« Achilea lächelte spöttisch. »Hast du nicht heute morgen gesagt, du wolltest in den Süden? Wenn uns zwei so eindeutig vornehme Personen mitnehmen, sind wir keine Gesetzlosen, sondern Leibwächter und verrichten gesetzestreu unsere Arbeit. Wenn es sonst nichts einbringt, kommen wir dadurch zumindest durch Zamora in die Länder, wo man als Räuber seinem Gewerbe nachgehen kann, ohne sonderlich gestört zu werden.«
»Vielleicht«, meinte Conan und gab ihr den zweiten Becher mit dem Wein. Dann ging er zu den Hyrkaniern, um mit ihnen zu sprechen.
Am nächsten Morgen ritten sie aus Leng hinaus. Der Cimmerier und die sechs Hyrkanier saßen auf Pferden, die ihnen fremd waren.
Als sie sich der Grenze zu Zamora näherten, ritt der Cimmerier voraus. Die vermeintliche Grenze zu Brythunien erstreckte sich entlang des Kamms des nordwestlichsten Karpash-Gebirges. Doch nur ein vor Jahrhunderten von einem zamorischen König aufgestellter Grenzstein markierte diesen Verlauf. Die Inschrift dieses Steins verkündete den Ruhm und die Heldentaten dieses Königs und seiner Ahnen und erklärte, das gesamte Land südlich davon gehöre zu Zamora. Doch in diesem kargen Hochland machte sich keine Nation die Mühe, Grenzposten aufzustellen oder Patrouillen auszuschicken.
Die wahre Grenze lag viele Meilen südlicher, wo die Bergstraße vom Paß herab in das fruchtbare Land führte. Auf diese Grenze ritt der Cimmerier zu, als die Sonne am fünften Reisetag aufging. Eine halbe Meile hinter ihm ritten Achilea und ihr Gefolge. Dann kamen die Zwillinge auf ihren großen Kamelen. Die Hyrkanier ritten zum Schluß und bildeten die Nachhut. Die Söhne der Steppe waren glücklich und zufrieden, wieder im Sattel zu sitzen. Sie machten sich keine Gedanken über die Gefahren der noch bevorstehenden Reise, sondern genossen es, frei vom unvernünftigen neuen Kagan zu sein.
Kaum hatte Conan die Ausläufer des Gebirges hinter sich gelassen, sah er ein Fort mit niedrigen Mauern aus Lehmziegeln vor sich. Auf dem einzigen stumpfen Turm flatterte lustlos die königliche Fahne Zamoras in einer flauen Brise. Soweit er sehen konnte, hatte man ihn noch nicht entdeckt. Während er über die nächsten Schritte nachdachte, hörte er Achileas Pferde antraben.
»Warum wartest du hier?« fragte Achilea und hielt neben ihm an.
»Ich habe versucht mich daran zu erinnern, ob jemand mich in dieser Gegend aufhängen will«, antwortete er. »Es ist schon eine Weile her, daß ich hier durchgekommen bin.«
Auch Achilea runzelte die Stirn. »Ich habe in dieser Gegend nie einen Überfall begangen. Für gewöhnlich nehme ich den Paß über die Kezankischen Berge weiter südöstlich von hier und habe mehr im zentralen Teil des Landes geplündert. Aber ich nehme an, mein Name und meine Beschreibung könnten auch hier verbreitet sein.«
»Wir können nur hoffen, daß unsere neuen Herren uns irgendwie herausreden«, sagte er. »Bei einem Angriff – der Gegner ist uns zahlenmäßig weit überlegen – müssen wir zurück in die Berge reiten und weiter westlich einen anderen Übergang nach Corinthien versuchen.«
»Der Plan klingt gut«, meinte sie.
Wenige Minuten später kamen die Kamele.
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