Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Die Pferde schnaubten und scheuten, weil sie den Geruch dieser Wüstenschiffe nicht mochten. Monandas und Yolanthe saßen in zeltartigen Gebilden zwischen den Höckern. Sie hielten an und musterten die Gegend.
»Die Grenze?« fragte Monandas. »Gut. Wir warten hier auf die anderen. Dann rücken wir gemeinsam vor.« Jetzt hörten sie leise die Töne aus einer Messingtrompete.
»Man hat uns entdeckt«, sagte Conan. Die Hyrkanier ritten herbei und blickten neugierig nach vom.
»Jetzt reiten wir hinunter«, sagte Yolanthe. »Ihr haltet euch alle hinter uns und überlaßt uns das Reden. Los!« Die Kamele setzten sich schwankend in Bewegung, die Rosse folgten ihnen.
Als sie den letzten Hang hinabritten, verließ eine Schar Reiter das Tor des Forts. Die Morgensonne schien auf die glänzenden Helme, Rüstungen und Speerspitzen. Ein Reiter trug das königliche Banner. Der lange Schaft davon steckte in einer Halterung neben den Steigbügel. An der Spitze ritten zwei Offiziere mit schimmernden Kürassen und bunten Federbüschen auf den vergoldeten Helmen. Als sie die Karawane erreicht hatten, ritten sie nicht mehr hintereinander, sondern bildeten eine Linie, um die Straße zu sperren. Die Offiziere hoben die Hand, um zum Halten aufzufordern. Dieser Befehl galt auch für die kleine Karawane.
»Woher kommt ihr und welche Geschäfte führen euch hierher?« fragte der Anführer, während der zweite Offizier in seine Satteltasche griff und Schreibutensilien und eine Pergamentrolle hervorholte.
»Ich bin Monandas, und das ist meine Schwester Yolanthe. Wir sind Gelehrte aus Zingara und durchqueren euer Land auf unserem Weg in den Süden.«
»Habt ihr irgendwelche Waren anzumelden?« fragte der Offizier barsch.
»Wir sind keine Kaufleute«, erklärte Yolanthe. »Wie ihr sehen könnt, haben wir keine Packtiere, abgesehen von denen, die unsere Ausrüstung tragen.«
»Wir müssen nachschauen, ob einer von euren Wachen auf unserer Liste gesuchter Verbrecher ist«, sagte der Offizier. »Bringt sie ...«
»Warte!« sagte der andere Offizier und musterte den Cimmerier scharf. Dann steckte er die Schriftrolle wieder in die Satteltasche und holte eine kleinere heraus. »Ich glaube nicht, daß wir die Suchliste brauchen. Siehst du den Kerl mit der rabenschwarzen Mähne dort drüben? Ich bin sicher, daß er auf der Liste der Verbrecher steht, die man auf der Stelle töten soll. Und dieses Riesenweib mit den blonden Haaren steht auch drauf, wenn ich mich nicht irre.« Er entrollte die kleinere Rolle und überflog sie.
Conan hatte alle Muskeln angespannt und machte sich für einen Ausbruch bereit. Doch Monandas schaute ihn nur neugierig, ja ein wenig spöttisch, an. Dann wandte er sich wieder den Offizieren zu.
»Ich sehe keine Personen, auf die deine Beschreibung paßt«, erklärte er.
»Vielleicht hat dich die aufgehende Sonne geblendet«, fügte Yolanthe hinzu.
Der Anführer blickte seinen Untergebenen verärgert an. »Was ist los, Manius? Ich sehe keinen Mann mit schwarzer Mähne, auch keine Frau. Nur heruntergekommene Hyrkanier, die sich oft als Wächter für Karawanen verdingen.«
Der Offizier mit der Schriftrolle kniff die Augen zusammen und musterte die kleine Gruppe verwirrt. »Aber ... ich hätte schwören können ...« Dann schüttelte er den Kopf.
»Zuviel Sonne«, erklärte sein Vorgesetzter und reichte Monandas ein Pergament. »Das ist euer Grenzpaß. Wenn ihr Zamora verlaßt, müßt ihr ihn abgeben. Doch nun fort mit euch.« Er machte kehrt und ritt mit seiner Schar zurück zum Fort.
Die Karawane setzte ihren Weg fort und war bald am Fort vorbei.
»Wie habt ihr das gemacht?« fragte Achilea.
Ein Lächeln umspielte Monandas' Mundwinkel. »Wie wir bereits sagten, sind wir nicht völlig hilflos.«
Conan Nackenhaare waren immer noch gesträubt. »Er hat nicht einmal die Abgaben für die Grenze und die Straßen verlangt.«
»Ja, das hat er nicht«, meinte Yolanthe. »Er war in der Tat vergeßlich. Vielleicht liegt hier etwas in der Luft.« Dann zog sie den Vorhang an ihrer Sänfte zu. Monandas ebenso.
Conan ritt wie üblich an der Spitze. Diesmal blieb Achilea an seiner Seite.
»Was hältst du davon?« fragte sie.
»Es hat mich nicht überrascht«, antwortete er. »Ich habe gesagt, daß ich die Geschwister nicht mag, und nach allem, was vorgefallen ist, mag ich sie jetzt noch weniger. Sie treiben mit Magie Geschäfte, und das gefällt mir überhaupt nicht.«
Achilea zuckte mit den Schultern. »Nicht jeder, der
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