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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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vor dem verfluchten Tempel. Aber sie tun keinen Schritt über diese Linie hinaus und fressen auch keinen Grashalm dahinter. Schau es dir bei Tag an, Fremder: Das Gras umgibt den Tempel in einem perfekten Quadrat, als hätte ein Baumeister mit der Schnur eine Linie gezogen.«
    »Wie ist das geschehen?« fragte der Cimmerier.
    »Man erzählt sich, daß Ardubal der Neunte, der große König, der vor vielen, vielen Jahren über Zamora herrschte, bei seiner Suche nach magischem Wissen die Götter beleidigt hätte«, erklärte der Graubart. »In diesem Tempel führte er schreckliche Rituale durch. Auf dem Höhepunkt seiner Macht opferte Ardubal tausend Männer auf dem Altar. Es waren nemedische Kriegsgefangene. Die Götter waren über seine gotteslästerlichen Taten so ergrimmt, daß sie König und Tempel vernichteten und den gesamten Tempelbezirk mit einem Fluch belegten. Zamora fiel an die Nemedier. Eine Generation lang haben wir unter ihrem Joch leben müssen.«
    »Ja, das erzählt man sich«, bekräftigte der jüngere Mann. Der Junge, von dem Conan noch kein Wort gehört hatte, nickte lediglich.
    Conans Neugier war mit dieser Geschichte keineswegs gestillt, aber er war sicher, daß er von diesen Männern nicht mehr hören würde. Als der Weinschlauch leer war, marschierte er zurück ins Lager und rollte sich in seine Decke, um zu schlafen. Verflucht oder nicht, dachte er, das hohe Gras ist ein schönes, weiches Bett.
    Am nächsten Morgen brachen sie das Lager ab. Conan ging zu den Zwillingen und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das eigenartige Grasquadrat.
    »Seltsam, nicht wahr?« meinte Monandas. »Aber die Welt ist voll kleiner Rätsel wie dieses.«
    »Gestern abend habe ich eine Geschichte über diesen Ort gehört«, fuhr Conan fort. Dann berichtete er, was die Hirten ihm erzählt hatten. Daß er die beiden im Tempel beobachtet hatte, ehe er die Hirten aufsuchte, ließ er geflissentlich unerwähnt.
    Die Geschwister lachten. »Das Landvolk hat immer eine Geschichte parat, um rätselhafte Dinge in der Umgebung zu erklären. Für gewöhnlich spielt immer eine berühmte Gestalt aus der Vergangenheit eine Rolle darin. In dieser Gegend ist das stets Ardubal der Neunte. Er war ein großer König, verlor letztendlich aber Zamora an die Nemedier.«
    »Hat er tatsächlich bösen Zauber ausgeübt?« fragte Conan.
    »Wer weiß?« sagte Monandas achselzuckend. »Auf alle Fälle hatte er nichts mit diesem Tempel zu tun. Für Bauern ist alles, was vor ihren Großeltern geschehen ist, bereits tiefste Antike. In ihren Geschichten werden Menschen und Ereignisse, die durch Jahrhunderte getrennt sind, oft geschildert, als hätte sich alles zur selben Zeit ereignet. Doch jedem, der sich ein wenig in der Welt umgeschaut und viele Ruinen gesehen hat, ist auf den ersten Blick klar, daß dieser Tempel seit über tausend Jahren verlassen dasteht.« Er umschrieb mit dem Arm die Ruinen.
    Conan betrachtete im Licht dieser Erklärung alles genau. »Stimmt«, gab er zu. »Alles war sehr solide gebaut. Es waren mehr als dreihundert Jahre nötig, daß so viele Steine herabfielen und Bäume auf den Mauern wuchsen.« Er überlegte. »Was ist eurer Meinung hier geschehen?«
    »Warum bist du so neugierig?« fragte Yolanthe.
    »Weil kein Tier der Gegend dieses Gras fressen will«, antwortete Conan. »Aber unsere haben es fröhlich gefressen und das Wasser getrunken. Wie ist das möglich?«
    Monandas runzelte die Stirn. »Es scheint den Tieren nicht geschadet zu haben. Cimmerier, wir haben dich als Wächter in unsere Dienste genommen, weil du die Länder im Süden kennst. Mit derartigen Kleinigkeiten mußt du dich nicht befassen. Und jetzt halte ich es für wünschenswert, wenn du dich um dein Pferd kümmerst. Wir brechen in einer Stunde auf.«
    »Wie ihr wünscht«, sagte Conan. Er hatte wissen wollen, was die Geschwister planten, aber jetzt war ihm klar, daß er im Augenblick nichts erfahren würde. Als er fortging, schauten die Zwillinge ihm nach. Ihre Mienen verrieten nicht, was sie dachten.
     

V IER
     
     
    Die Route nach Süden führte sie in wärmere Gegenden. Das Land war weitgehend bebaut, doch gab es auch noch viel Wald mit Wild in Hülle und Fülle. Der Cimmerier, die Hyrkanier und Achileas Gruppe waren hervorragende Jäger. Deshalb brauchten sie nur selten Proviant zu kaufen und konnten größere Städte umreiten, wo man ihnen vielleicht lästige Fragen gestellt hätte. Die kleine Karawane hatte bereits die halbe Strecke zwischen Shadizar

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