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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Ethram-Fal rührte sich nicht von der Stelle. Gegen Ende der zweiten Stunde legte er plötzlich den Kopf schief, als höre er etwas aus großer Entfernung. Die Leiche auf dem Boden begann zu zittern. Der Magier klatschte vor Aufregung und freudiger Erwartung in die Hände.
    Die Stille durchbrach das Rascheln des Leichnams, der zitterte und sich wand, als erwache er unter Qualen wieder zum Leben. Ethram-Fal stockte der Atem, als unvermittelt faustgroße Geschwülste aus dem toten Fleisch seines Schülers herausquollen. An einigen Stellen verzerrte sich die Leiche grotesk. Alles geschah in solch einem Tempo, daß die Gliedmaßen sich verkrampften und die gelben Gewänder zerplatzten.
    Grüne Blütenknospen, so groß wie die Hand eines Mannes, brachen aus der Leiche so schnell hervor, daß sie alsbald den Schüler verbargen. Sechs schillernde Blütenblätter lösten sich aus der fleischlichen Hülle und schossen empor. Sie wiegten sich wie Blumen im Wind, doch gleich darauf verharrten sie still und verströmten einen beißenden, moderartigen Geruch, der sowohl an Nektar als auch an Verderben erinnerte und alsbald den Raum erfüllte.
    Ethram-Fals perlendes Gelächter brach sich an den Mauern wie der Klang einer großen Glocke.

E INS
     
     
    Die Nachtluft war warm und schwül, doch verglichen mit dem Dunst in der Schenke, glich sie frischer Polarluft. Ein kräftiger Mann in der Rüstung eines Söldners aus Akkharia stieß die Tür auf und musterte die große Gaststube. Ein buntes Völkchen war dort versammelt: Einheimische, Söldner und Reisende. Der Neuankömmling fuhr sich mit der schwieligen Hand durchs graue Haar und suchte nach dem Mann, den er hier treffen wollte.
    In einer Ecke würfelten einige Männer. Dabei jubelten sie bei Gewinn und fluchten bei Verlust. In der Mitte des mit Sägespänen bestreuten Bodens stand ein riesiger Tisch, beladen mit dem fast abgenagten Gerippe eines gebratenen Schweins. Männer scharten sich darum, tranken und stopften sich die Bäuche voll.
    »Ho, Shamtare!« übertönte eine tiefe Stimme den Lärm in der Schenke. In der entlegensten Ecke des Raumes saß der Mann, den der Fremde gesucht hatte. Shamtare bahnte sich gekonnt und mühelos den Weg durch die wild gestikulierenden Zecher und Schankmädchen.
    Der Mann, der ihn gerufen hatte, saß an der hinteren Mauer der Schenke, die langen muskulösen Beine auf den Tisch gelegt. Er war ein Hüne, dessen Haut die Sonne und die Unbilden der Witterung so gebräunt hatten, daß sie dunkler Bronze glich. Er trug ein Kettenhemd und verblichene Beinkleider aus schwarzer Baumwolle. An seiner Seite hing ein Breitschwert in einer abgewetzten Lederscheide. Jetzt umspielte ein Lächeln die schmalen Lippen in dem Gesicht, das üblicherweise wohl eher finster war. Durchdringende blaue Augen blitzten auf, als er übermütig den Humpen schwang, um Shamtare aufzufordern, sich zu ihm zu setzen. Auf dem verkratzten Tisch standen Platten mit Brot, einer Ochsenkeule, Obst, Käse und Nüssen. Die umherliegenden Rinden und Schalen ließen darauf schließen, daß das Fest an diesem Tisch schon eine Zeitlang währte.
    »Conan«, rief Shamtare, »du hattest mir doch gesagt, dir ginge langsam das Geld aus.«
    »So ist es«, antwortete der Hüne mit barbarischem Akzent. »Na und? Morgen werde ich für eine dieser verfluchten Söldnertruppen arbeiten, aber heute abend ist mir klargeworden, daß ich die gesittete Welt mehr vermißt habe, als ich dachte.« Der Barbar spülte die Worte mit einem großen Schluck Wein hinunter.
    Shamtare setzte sich und nahm sich einen Granatapfel. »Bist weit gereist, wie?« fragte er und schob sich Granatkerne in den Mund.
    »Allerdings, vom Herzen Kushs durch die stygischen Wüsten. Anscheinend bin ich in den südlichen Königreichen nicht mehr willkommen.«
    Shamtare zog verblüfft die buschigen Brauen hoch. »Aber du bist doch ein Nordmann ...«
    »Ein Cimmerier«, erklärte Conan. »Aber ich bin weit umhergereist.«
    »In der Tat«, murmelte Shamtare. Für ihn war Cimmerien ein kaltes und weit entlegenes mythisches Land. »Doch was deine Wahl betrifft, hier Söldnerdienste anzunehmen ...«
    Conan nahm einen Bissen Fleisch zwischen die Zähne und kaute lustvoll. »Versuchst du immer noch, mich in deinen Haufen zu locken?«
    Shamtare hob die Hände. »Das kannst du mir wirklich nicht übelnehmen. Als ich dich auf dem Übungsfeld sah, wußte ich, daß du für jede Truppe, die dich anheuert, eine ungeheure Bereicherung wärst. Und wie

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