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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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dürfen«, sagte sie zu Memchub und schürzte die vollen, mit rotem Beerensaft gefärbten Lippen. »Es wäre für mich ein seltenes Vergnügen, Zeit mit einem Mann zu verbringen, der nicht an seinem Kamel lehnt, während er einem Mädchen den Hof macht.«
    Der Kaufmann massierte die leicht lädierte Schulter und blickte Babeth dankbar an. Er wagte nicht mehr, die Augen zu Sharla zu erheben. Diese machte beide kurz miteinander bekannt und schickte sie in eine Nische. Dann wandte sie sich wieder dem Cimmerier zu, der weiterhin dem Arrak zugesprochen hatte.
    »Warum so nachdenklich?«, fragte sie. »Träumst du wieder von deinen geliebten hyborischen Ländern? Ich nehme an, im Vergleich mit diesen ist alles in diesem Wasserloch eine matte Sache.« Sie legte ihm die zarte helle Hand auf die von der Sonne gebräunte Schulter und schob die karmesinroten Fingernägel unter die bestickten Ränder seiner kurzen offenen Weste. »Doch würdest du am Leben in dieser Stadt mehr teilnehmen, würdest du es gewiss erträglicher finden. Warum verbringst du diese Nacht nicht bei mir innerhalb der Stadtmauern, Conan, anstatt mit mir nur durch die Dattelgärten der Oase zu spazieren?«, fragte sie mit zuckersüßer Stimme. »Ich hasse den Gedanken, dass du, wenn du mich verlässt, zurück in dein einsames Lager in der Wüste gehst.«
    »Hmmm, das fühlt sich gut an«, meinte der Cimmerier. »Kratz mich ein wenig tiefer.« Er drehte die kräftigen Schultern unter den Fingern der Tänzerin. »Nein, Mädchen, ich fühle mich in meinem Lager außerhalb der Stadtmauern wohler. Ich bin im Grunde meines Herzens ein Beduine und bevorzuge Sand als Kissen und die Sterne als Decke.« Er nickte zu den ums Feuer sitzenden Gestalten, die würfelten.
    »Außerdem«, fuhr er gleich darauf weniger lyrisch fort, »würde man sich zuflüstern, dass ich mich von einer Frau aushalten lasse. Das würde weder deinem noch meinem Ruf zuträglich sein. Denk dran, Sharla, ich bin ein fahrender Geselle, ein Söldner, der sein Schwert verdingt. Mit der nächsten Karawane nach Norden ziehe ich weiter.«
    »Ja, ich verstehe. Selbstverständlich hast du Recht.« Sie zog die Finger zurück und setzte sich betont zurückhaltend neben ihn. Gleich darauf begann sie mit dem Wirt Anax zu plaudern, der sich in der Nähe herumtrieb. Conan war dabei ausgeschlossen und er fragte sich, wie tief er sie beleidigt hatte. Dabei war er sich durchaus bewusst, dass die eigene Bequemlichkeit seine Handlungen weit mehr beeinflusste als ihre Ehre.
    Der ständige Nachschub an Arrak, den er sich von den wenigen Drachmen leistete, die er von der letzten Karawane noch besaß, spülte die meisten seiner Sorgen hinunter. Schon bald hatte er Sharla vergessen, da ein anderes weibliches Wesen seine Aufmerksamkeit fesselte. Sie saß in einer Ecke und sprach mit Frauen und Männern, die in der Nähe saßen.
    An der offenen Seite der Karawanserei standen unter Zeltbahnen lange Tische und Bänke in der Mitte und weiter außen runde Tische und Korbstühle. Davor befand sich der Hof mit den Feuern. Teppiche und Kissen lagen dort für die Menschen, die lieber wie in einem Wüstenzelt auf dem Boden sitzen wollten. Hinten im zivilisiertesten Teil wurden die Getränke verkauft. Dort führte auch eine Steintreppe zu den teureren Unterkünften hinauf. Neben dieser Treppe saß an einem runden Tisch die Frau, die Conan so fesselte.
    Sie war wie eine Wüstennomadin gekleidet und trug ein langes dunkles Gewand mit Kapuze. Mund und Nase waren verschleiert, die mit Kajal geschwärzten dunklen Augen glänzten wie das Gefieder eines Pfaus. Sie nippte an einem kleinen Becher und unterhielt sich kurz mit jedem am Tisch.
    Die meisten Frauen arbeiteten in der Karawanserei, die Männer waren Stammgäste. Sie setzten sich einzeln oder zu zweit an den Tisch der geheimnisvollen Frau. Dann lief ein kurzes Ritual ab, bei dem Geld oder Geschenke eine Rolle spielten. Gelegentlich konnte Conan ihr perlendes Lachen hören, das die Flöten der Musikanten übertönte.
    Die Frau umgab ein Hauch von Zurückhaltung und Anstand, dennoch blickte sie mehrfach in Conans Richtung. Es war, als könnte sie die Augen nicht von ihm wenden. Er hatte sogar einmal den Eindruck, als sei sie nach einem Blickwechsel errötet. Ihm war nicht klar, ob sie ihn zu sich rufen wollte. Doch nachdem die letzte Besucherin gegangen war, stand der Cimmerier auf und ging langsam zu ihr.
    »Ich bin Conan, ein Reisender aus Aquilonien.« Er setzte sich in einen

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